Kirchwerder. Die auch Blutfink genannte Vogelart gilt als regelmäßiger Besucher heimischer Gärten. Im Frühjahr fliegt er auch Obstbäume an.

Der Gimpel, auch Dompfaff genannt, ist ein regelmäßiger Besucherin so manchem heimischen Garten. Das Männchen ist durch das leuchtende Rot des Bauch- und Brustgefieders, der Wangen und der schwarzen Kopfplatte nicht zu übersehen. Das Weibchen hingegen ist an Brust, Flanken und der Unterseite hell grau-braun mit nur einem leichten Anflug ins Rötliche.

Beide Namensgebungen sind nicht passend: Der Vogel ist weder gimpelhaft, darunter verstand man früher Ungeschicklichkeit und Dummheit, noch ist er einem Geistlichen ähnlich. Der dritte Name, Blutfink, ist auch nicht treffsicher.

Ein Name der verwirrt: Geschickter Gimpel besucht heimische Gärten

Sein bevorzugter Lebensraum sind Fichten im Nadelwald und Mischwälder mit Nadelbäumen. So könnte der Vogel als Roter Fichtenfink benannt werden.

In Gärten, die er gern aufsucht, sollten auch Fichten stehen. Im Frühjahr fliegt der Gimpel Obstbäume an, deren Knospen er besonders mag. Zu seiner Nahrung gehören Samen, auch von Brombeeren, Brennnesseln, Birken sowie viele Wildkräutersamen, selbst die des Löwenzahns.

Weibchen bebrütet bis fünf Eier aus und wird vom Männchen mit Futter versorgt

Diese Vogelart der Finken ist von Europa bis nach Ostasien verbreitet. In Mitteleuropa ist der Fink ganzjährig beheimatet. Populationen, die in Sibirien oder Ostasien brüten, ziehen im Winter in südliche Bereiche. Unsere heimischen Gimpel haben zwei Jahresbruten von Mai bis Anfang August. Während der Brut verhält sich das Paar monogam. Häufig finden sich beide Partner bereits im Februar.

Dr. Ute Meede ist Biologin aus den Vier- und Marschlanden.
Dr. Ute Meede ist Biologin aus den Vier- und Marschlanden. © meede

Dann singt nicht nur das Männchen, sondern auch das Weibchen – bis zur Brut. Denn von da an hat es anderes zu tun: Es bebrütet allein die etwa fünf Eier und wird von dem Männchen mit Futter versorgt. Den Nistplatz hat das Paar gemeinsam meist in einer Fichte in bis zu nahezu zwei Metern Höhe ausgewählt. Der eigentliche Nestbau aus trockenen Fichtenreisern ist die Aufgabe des Weibchens.

Nach etwa einem Monat werden die Jungvögel bereits selbstständig

Nach gut zwei Wochen Brutdauer werden die Nestlinge von beiden Eltern noch fast drei Wochen lang gefüttert. Dann nehmen die Jungen bereits eigenständig Nahrung auf und nach etwa einem Monat sind sie selbstständig.

Von August bis Oktober dauert die Mauser sowohl der Jungen, als auch der beiden Altvögel. Gefahr droht ihnen durch Katzen, Greifvögel und Marderarten.

Im 19. Jahrhundert war noch die Käfighaltung für den Gimpel weit verbreitet

Im 19. Jahrhundert war Käfighaltung für diese Art häufig. Insbesondere jungen Gimpeln wurden durch Vorsingen, vor allem von Kanarienvögeln, neue Gesangsmotive beigebracht. Da die Art in ihren Verbreitungsgebieten relativ stabil zu sein scheint, wird ihre Population als sicher eingestuft.