Curslack. Die Gruppe Theater99 des SC Vier- und Marschlande probt aktuell an einem neuen Stück. Und darum geht es in der Komödie.
Gerade erst hat das Theater99 sein Weihnachtsmärchen „Peter Pan“ achtmal aufgeführt, vor fast immer ausverkauftem Haus. „Insgesamt 1100 Menschen haben die Vorstellungen besucht“, sagt Kristina Schmidt-Stoldt, Sprecherin und Gründungsmitglied der Theater-Sparte des SC Vier- und Marschlande.
Doch eine längere Pause gönnen sich die 25 Aktiven der ambitionierten Laienspielgruppe nicht: Sie arbeiten bereits am nächsten Stück: „De Schüttenkönig“, eine niederdeutsche Komödie, soll im Frühjahr aufgeführt werden – mit dreijähriger Verspätung.
Aufführungen der niederdeutschen Komödie 2020 kurzfristig gecancelt
Eigentlich sollte die Komödie in niederdeutscher Sprache schon im Frühjahr 2020 zur Aufführung gebracht werden, „aber drei Wochen vor der geplanten Premiere kam uns der erste Corona-Lockdown dazwischen“, sagt Kristina Schmidt-Stoldt. Die Theatergruppe musste eine mehrjährige Zwangspause einlegen. „Peter Pan“ war dann das erste Stück seit dem Weihnachtsmärchen 2019.
Die lange Zwangspause habe immerhin dazu geführt, dass alle Schauspieler besonders motiviert seien, betont die 54-Jährige. „Das war bei ,Peter Pan’ so, und das ist auch jetzt so.“ Im Gegensatz zu Laienspielgruppen, die sich während der Pandemie auflösten, konnte sich das Theater sogar über neue Gesichter freuen: „Fünf Leute sind für das Weihnachtsmärchen bei uns neu eingestiegen – und auch dabeigeblieben“, sagt Kristina Schmidt-Stoldt.
Manchmal stehen sogar drei Generationen auf der Bühne
Die meisten Mitglieder der Gruppe sind jahrelang dabei, einige seit Jahrzehnten. Die Altersspanne beim Weihnachtsmärchen reichte von fünf bis 75 Jahre, beim „Schüttenkönig“ von 30 bis 60 Jahre. „Bei uns sind verschiedene Generationen in Kontakt, die etwas gemeinsam erschaffen“, sagt Kristina Schmidt-Stoldt. Die Kinder im Theater99 würden meist bis zum Ende ihrer Schulzeit dabeibleiben, nur wenige darüber hinaus. „Manchmal stehen sogar drei Generationen auf der Bühne.“
Die Theater99-Aktiven verbinde der Spaß am Schauspiel und an der Gemeinschaft, betont die 54-Jährige. „Wir feiern auch zusammen Sommerfeste oder treffen uns am Osterfeuer. Unter den Mitgliedern entstehen auch immer wieder Freundschaften.“
20 Mitglieder der Theatergruppe sind Allround-Talente
Die am 9.9.99 gegründete Gruppe hat ihren Fundus am Moorfleeter Deich in Allermöhe, probt aber in der Schule Curslack-Neuengamme. Von den 25 Mitgliedern aus den Vier- und Marschlanden, Bergedorf und näherer Umgebung sind fünf für Bühnenbau und Bühnenbild zuständig, die anderen 20 „machen alles“, sagt Kristina Schmidt-Stoldt – „von Regie und Requisite über das Soufflieren bis zum Schauspiel“. Sie selbst spielt diesmal die Britta Niehus, eine Freundin der Bäuerin Anke Hinrichs (Birgit Wellm), die als Spionin eingesetzt wird.
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Um sein Kostüm kümmert sich jeder Schauspieler selbst, anders als bei den Weihnachtsstücken, wo besonders aufwendige Kostüme oft eigens angefertigt werden müssen. Die Amateurschauspieler haben sich schon häufiger professionelle Unterstützung geholt: Eine Profi-Schauspielerin und Dozentin für Theaterspiel trainierte mit den Laien Rollenspiel und Sprache. „Das haben wir auch mit den Kindern, die in den Weihnachtsstücken auftraten, schon häufiger gemacht“, sagt Kristina Schmidt-Stoldt.
Die Intensivkurse würden mit einem Teil der Einnahmen aus dem Verkauf von Eintrittskarten finanziert, ebenso Kostüme, Bühnenbilder sowie Raum- und Saalmieten für die Aufführungen. „Gewinn machen wir damit nicht“, sagte die Sprecherin. „Ein Überschuss wird stets in die Vorfinanzierung des nächsten Projekts investiert.“
Aufführungen locken bis zu 1700 Besucher
Mit ihren jährlichen Frühjahrsaufführungen tritt die Theatergruppe vor insgesamt rund 700 Besuchern auf, während die Weihnachtsmärchen meist mehr als 1000 Gäste anlocken. Besonders populäre Stücke wie „Pettersson und Findus“ (2017) oder „Emil und die Detektive“ kamen sogar auf bis zu 1700 Besucher. Seit seiner Gründung bringt das Theater99 jährlich zwei Stücke auf die Bühne – mindestens. Schon häufiger war die Gruppe mit einem dritten Stück präsent, dass bei den Jugendtheatertagen aufgeführt wurde.
„De Schüttenkönig“ handelt von einer Schützenbruderschaft, die Jahr für Jahr Probleme hat, einen neuen Schützenkönig zu ermitteln. Das soll sich nun ändern, meinen Landwirt Jens Hinrichs (Harald Bröcking) und sein Knecht Otto Schmidt (Manfred Witthöft), die die Weichen entsprechend stellen. Doch es läuft schief, was nur schieflaufen kann. Zu allem Überfluss schießt auch noch der Falsche den Königsvogel ab. Das Chaos ist perfekt.
Premiere am 14. April im Körberhaus in Bergedorf
Vor einigen Tagen gab es eine Leseprobe, nun wird richtig geprobt – immer dienstags und sonnabends für jeweils zwei Stunden, bis zur Aufführung. „Zu Ostern gibt es dann die Generalprobe“, sagt die 54-Jährige. Aufgeführt wird der Dreiakter unter der Regie von Harald Bröcking zwischen Freitag, 14. April, 20 Uhr (Körberhaus), und Freitag, 28. April, 20 Uhr (Theater Lauenburg), insgesamt sechsmal. Vier der Aufführungen sind in der Schule Curslack-Neuengamme.
Der Vorverkauf hat gerade begonnen: Karten sind ab 12 Euro erhältlich. Sie können telefonisch (040/22 85 41 22) und per E-Mail (nina.kostorz@theater99.de) bestellt werden. Karten für die Vorstellung im Körberhaus sind auch über den Ticketshop unserer Zeitung im CCB erhältlich. Eintrittskarten für die Aufführung in Lauenburg gibt es unter Telefon 04153/599 15 85. Erstmals bietet die Gruppe auch eine Online-Bestellung an: Auf www.theater99.de findet sich die Möglichkeit, das gewünschte Ticket auszudrucken.