Curslack. Beatrix Montowski aus Curslack verwendet für ihre Bilder besondere Materialien. Was bei ihr alles zur Leinwand wird.

Der Norden war schon immer ein Sehnsuchtsort für sie. „Ich habe den Wunsch verspürt, hier irgendwann mal zu leben“, erinnert sich Beatrix Montowski, die in Hagen geboren wurde. Vor 25 Jahren wurde aus dem Wunsch Wirklichkeit: Gemeinsam mit ihrem Mann siedelte sie aus Nordrhein-Westfalen nach Hamburg über. Seit 2003 sind die beiden „Wahl-Curslacker“, wie die 58-Jährige es nennt.

Die Nähe zur Elbe und die Liebe zum Norden spiegeln sich auch in ihrer Kunst wieder, in der sie häufig nordische, maritime Themen aufgreift. Noch bis zum 30. September ist eine Auswahl ihrer Werke in der Haspa-Filiale am Curslacker Deich 175 ausgestellt. „Ich habe schon die positive Rückmeldung erhalten, dass es nun auf allen Seiten etwas zu gucken gibt, wenn man vor dem Schalter mal in der Warteschlange steht“, berichtet Beatrix Montowski.

Segeltuch oder Kaffeesäcke dienen der Künstlerin aus Curslack als Leinwand

Nach dem Studium der Textiltechnik arbeitete sie in der Bekleidungsindustrie und betreute Musterkollektionen vom ersten Design bis zum fertigen Musterteil. Nach dem Umzug nach Hamburg und der Geburt des Sohnes stieg sie aus der Branche aus und widmete sich verstärkt dem Zeichnen und der Malerei. Ihre „textile Vergangenheit“ findet sich aber stark in ihrer Kunst wieder.

„Nachhaltigkeit ist ein roter Faden für meine Arbeiten, sei es im Sinne der Themen oder im Sinne von Upcycling der unterschiedlichsten Materialien“, erklärt Beatrix Montowski. So werden alte Kaffeesäcke, ausgediente Taue, eine ausrangierte Persenning oder das Segel einer Jolle, auf dem einst Kinder das Segeln lernten, bei ihr zur Leinwand. „Sie bringen von sich aus eine eigene Geschichte mit“, sagt die Künstlerin, die beruflich in der Kirchengemeinde Curslack tätig ist. Die Stoffe bekommen im Prozess eine neue Bedeutung, jede Naht und jeder Fleck der Materialien wird Teil des Kunstwerks. Neben Malerei ist auch die Schrift ein wiederkehrendes Element.

Das Thema Vierlanden hat sie auch in einer Collage aufgegriffen

So wie auf dem quadratischen Bild aus einer Persenning, auf dem neben dem Hamburg-Wappen auch der Schriftzug Heimat sowie Hafen in weißen Lettern steht (450 Euro). Oder auf einem Sofakissen, auf dem Hans Voss Mühle Altengamme gestempelt ist. Den Original-Stempel, mit dem früher Mehlsäcke in der Borghorster Mühle bedruckt wurden, durfte sich Beatrix Montowski als Vorlage ausleihen. Das Kissen kostet 40 Euro.

Das Thema Vierlanden (Veerlannen) hat sie zudem in einer Collage aufgegriffen, die sie extra für die Ausstellung in Curslack angefertigt hat: Auf einen alten Holzrahmen hat sie ein Tuch gespannt, mit dem früher Blumen abgedeckt wurden, die in Weidenkörben an die Straße zum Abtransport gestellt worden sind, erklärt die Künstlerin. Darauf wurde der Teil einer Originalkarte der Vierlande aus dem 18. Jahrhundert als Symbol für draußen (Buten) und der Giebel des Rieck-Hauses für drinnen (Binnen) gestaltet. Ebenso finden kleine Intarsienstücke ihren Platz in dem einmaligen Werk (600 Euro).

Kontakt zu Beatrix Montowski per E-Mail an kunst@beatrixmontowski.de. Internet: www.beatrixmontowski.de.