Hamburg. Tim Holster ist einer der wenigen Segelmachermeister in Hamburg. Aber der 27-Jährige repariert nicht nur Segel und Abdeckungen.

Bis zum Elbdeich sind es nur wenige Meter. Und auch der Hohendeicher See liegt nur knapp einen Kilometer weit von seinem ­Elternhaus am Warwischer Hauptdeich entfernt. Schon in seiner Kindheit in Kirchwerder war Tim Holster dem Wasser nicht nur sehr nah, sondern auch verbunden: Bereits im Grundschulalter lernte der Vierländer das Segeln und wenig später auch das Surfen. Heute sorgt der 27-Jährige dafür, dass andere Wassersportler unter Wind über das Wasser gleiten können. Unter dem Namen Nordic Design Hamburg hat er sich als Segelmacher selbstständig gemacht.

Tim Holster ist einer der wenigen Segelmacher in Hamburg

Denn auch wenn in Hamburg traditionell viele kleine Jollen, schnittige Boote und stolze Yachten unter Wind auf Alster und Elbe unterwegs sind, gibt es in der Hansestadt nicht viele Betriebe, die sich auf die Anfertigung und Reparatur von Segeln oder auch Abdeckungen für Motorboote spezialisiert haben. „Im Bezirk Bergedorf bin ich der einzige Segelmachermeister“, sagt Tim Holster. Nächstmögliche Anlaufstellen sind dann erst in der Innenstadt, in Reinbek oder Harburg.

In dem Stadtteil an der Süderelbe hat Tim Holster seine Ausbildung absolviert, nachdem er im ­Alter von 16 Jahren seine Schullaufbahn beendet hat, weil er „lieber etwas Handwerkliches machen wollte“, so der 27-Jährige. Mit Arbeits­beginn um 6.30 Uhr sei die Anfahrt aus Kirchwerder schon eine Herausforderung gewesen, erinnert sich Tim Holster. Doch er meisterte die Zeit, machte seinen Meister und studierte ein paar Semester Schiffbau, bis er schließlich den Schritt in die Selbstständigkeit wagte.

Wohnen in Bergedorf, arbeiten in den Vierlanden

Unterstützt wird er dabei von Freundin Marie, mit der er heute in Bergedorf wohnt. Seine Kreativität lebt er aber weiterhin in den Vierlanden aus: Seine Werkstatt hat er bei seiner Großmutter eingerichtet. Im Obergeschoss des urigen Häuschens repariert Tim Holster nicht nur Segel und stellt Textilprodukte wie Verdecke oder Winterplanen für Segel- und Motorboote her, ­sondern näht an seiner etwa 30 ­Jahre alten Industrie-Nähmaschine auch Rucksäcke und Taschen aus recycelten Materialien.

Offiziell gründete Tim Holster sein Label mit der Welle im Logo im Sommer 2020. Doch die Geburtsstunde seiner Taschen und Ruck­säcke liegt schon weiter zurück. Begonnen hat die Geschichte vor mehr als zehn Jahren während seiner Ausbildung, als er aus gebrauchtem Segeltuch für sich selbst Reise- und Sporttaschen nähte. „Später gab es dann zu Geburtstagen selbstgenähte Taschen für die Familie“, sagt der 27-Jährige.

Taschen und Rucksäcke sind im Onlineshop erhältlich

Die Resonanz darauf war so gut, dass das Sortiment neben den Taschen um Rucksäcke und andere Accessoires mit hanseatischen Namen erweitert wurde. Heute sind im Onlineshop der Rolltop-Rucksack Elbe, das Modell Alster im kantigen Design, die Rucksacktasche Neuwerk, die Sporttasche Landungsbrücke, Strandtasche Elbstrand und Aktentasche Grindel zu finden.

Die Preise liegen zwischen 49 und 139 Euro. Da die Modelle in der kleinen Werkstatt keinesfalls auf Masse produziert werden, können Kunden bei der Farbwahl auch individuelle Wünsche äußern. Tim Holster würde sich freuen, wenn seine hand­gemachten Taschen und Rucksäcke populärer werden, schließlich war der Besuch von Märkten und Messen bisher pandemiebedingt nicht möglich. Aber nicht um jeden Preis: „Qualität, Nachhaltigkeit und die Individualität der Produkte stehen im Vordergrund“, betont Holster.

Infos und Kontakt im Internet: www.nordic-design-hamburg.de