Hamburg. 238 Haft- und Arrestplätze soll es in der Jugendanstalt geben. Die Mauern für das neue Gefängnis stehen schon.
Schon beim Blick aus der Ferne vom Billwerder Billdeich über Wiesen und Felder ist es nicht mehr zu übersehen: Die Justizvollzugsanstalt (JVA) Billwerder wächst. Neben dem Gefängnis am Dweerlandweg entsteht ein neues Jugendgefängnis in Hamburg.
Auf einer Fläche von 5,8 Hektar wird die eigenständige Jugendanstalt errichtet – inklusive eigenem Eingang. Die bestehende Mauer der JVA wird dafür in Richtung Billwerder erweitert. Das ist nun so gut wie abgeschlossen. Innerhalb der Mauer wird der Erwachsenen-Vollzug letztlich durch einen hohen Zaun von der Jugendanstalt getrennt.
Jungesgefängnis: Gefängnismauer steht, Hochbau beginnt
Nach dem erfolgten Baustart im Juli 2021 wurde zunächst die Baustelle eingezäunt. Dadurch waren zeitweise drei Rehe eingesperrt, was vor allem in den sozialen Netzwerken für viel Empörung gesorgt hatte. Die Tiere wurden letztlich in die Freiheit entlassen und das Gelände teilweise aufgefüllt und Baustraßen errichtet. „In einem weiteren Schritt fand die Spezialtiefgründung und Fundamentsetzung für die neue Mauer statt, die schließlich ab Jahresbeginn 2022 errichtet wurde“, stellt Dennis Sulzmann, Sprecher der Justizbehörde dar.
Die Fertigstellung der Anstalt ist weiterhin für 2025 geplant. Im Hinblick auf das dafür notwendige Baumaterial sei das Vorhaben durch die gegenwärtigen weltpolitischen und weltwirtschaftlichen Umstände bisher nicht beeinflusst gewesen, stellt Sulzmann fest.
In Billwerder entsteht modernste Jugendanstalt Deutschlands
„Die Maßnahmen wurden planmäßig umgesetzt, und auch in Bezug auf die nächsten mittelfristig umzusetzenden Schritte liegen keine Erkenntnisse zu entsprechenden Auswirkungen vor“, so der Behördensprecher. Eine langfristige Prognose über die gesamte weitere Bauzeit von mehr als drei Jahren sei jedoch nicht möglich. „Die Beteiligten behalten die weitere Entwicklung stetig im Blick“, sagt Sulzmann.
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Die Inbetriebnahme der Jugendanstalt ist für 2026/27 vorgesehen. Insgesamt 200 Haftplätze sind im geschlossen Vollzug, in Untersuchungs- und Strafhaft vorgesehen. Außerhalb der Mauern entstehen zudem 18 Haftplätze für den offenen Vollzug und 20 Plätze im Jugendarrest. Dann soll der Neubau die mehr als 100 Jahre alte Anstalt auf Hahnöfersand ersetzen und die „modernste Jugendanstalt Deutschlands“ werden.
Der Hochbau erfordert eine spezielle Gründung
„Die Zeit bis dahin wird geprägt sein von in diesem Jahr beginnenden Hochbauarbeiten“, kündigt Dennis Sulzmann an. Neben der Errichtung der Gebäude muss noch eine Erweiterung des Ringgrabens erfolgen, müssen gleichzeitig verschiedene Geländeangleichungen vorgenommen werden, erklärt Sulzmann. Der Hochbau setzt eine Spezialtiefgründung voraus, unterscheide sich aber in grundsätzlichen Prozessen und Gewerken zunächst nicht von einem konventionellen Hochbau, so der Sprecher.
Nach dem Rohbau seien entsprechend Arbeiten wie Innenputz, Abdichtung, Dämmung, Fassadenarbeiten, Einsetzen von Fenstern, Verglasung und Türen sowie Elektro- und Sanitärinstallation notwendig – „allenfalls hier zusätzlich mit den mit jeweils spezifischen Anforderungen vor allem bezüglich der Sicherheit oder baulichen Absicherung der späteren JVA“, erklärt Dennis Sulzmann. Am Ende folge noch der Bau der Erschließungsstraße mit den erforderlichen Parkplätzen, was zum Teil eine Erweiterung des Dweerlandwegs vor der JVA Billwerder darstellt.