Billwerder. Die Justizbehörde veröffentlicht Bilder, wie die neue Jugendanstalt in Billwerder aussehen soll. Die Politik soll bald entscheiden.
Eine Projektgruppe der Justizbehörde Hamburg arbeitet seit vier Jahren an einem Zukunftskonzept für den Jugendvollzug. Verschiedene Optionen, wie auch eine Kooperation mit Schleswig-Holstein, wurden durchgespielt – letztlich blieb nur die Variante des Umzugs nach Billwerder. Diese Option soll nun mit einem Verbleib auf Hahnöfersand abgewogen werden (wir berichteten).
Gegenwind aus der Bergedorfer Politik
Und auch wenn es zuletzt aus der Bergedorfer Politik erneut starken Gegenwind gegen einen möglichen Umzug nach Billwerder gab – die Zeichen werden immer konkreter, dass neben Männern und Frauen zukünftig auch Jugendliche und Heranwachsende ihre Haftstrafe am Dweerlandweg absitzen müssen: Die Justizbehörde hat nun Bilder veröffentlicht, wie die neue Jugendanstalt aussehen könnte.
200 Haftplätze im geschlossenen Vollzug
Auf einer Fläche von 5,8 Hektar soll die Jugendanstalt Hamburg als eigenständige Anstalt angrenzend an die JVA Billwerder errichtet werden – inklusive eigener Eingangspforte. Die bestehende Haftmauer würde dafür in Richtung Billwerder erweitert werden. Von dem Vollzug der Erwachsenen wäre die Jugend strikt durch einen hohen Zaun getrennt.
In der Nähe zum Zaun würden Gebäude für Werkstätten, Turnhalle, Verwaltung und Schulungsräume entstehen. Ein langer Gebäuderiegel soll sie mit den Hafthäusern verbinden. Insgesamt 200 Haftplätze für den geschlossenen Vollzug in Untersuchungs- und Strafhaft sind dort vorgesehen. Außerhalb der Mauern würden zudem 18 Haftplätze im offenen Vollzug und 20 Plätze im Jugendarrest entstehen.
Justizsenator erkennt im Neubau eine riesige Chance
„Unser Ziel ist, die modernste Jugendanstalt Deutschlands zu errichten. Mit dem Neubau haben wir die riesige Chance, die Infrastruktur nach den neuesten Erkenntnissen, den Bedürfnissen der Mitarbeiter sowie der Gefangenen zu planen“, sagt Justizsenator Till Steffen.
Gewaltprävention als zentrales Thema
„Das Thema Gewaltprävention ist zentrales Thema im Jugendvollzug“, betont Peter Vetter, Anstaltsleiter JVA Hahnöfersand. Wenn sich junge Gefangene nicht sicher fühlen könnten oder man ihnen Raum lasse, gewalttätig zu agieren, könne Resozialisierung und Erziehung nicht gelingen, so Vetter. Die jungen Hamburger Gefangenen seien zum überwiegenden Teil keine Jugendlichen, sondern Heranwachsende und junge Erwachsene. Ein Großteil ist wegen eines Gewaltdelikts inhaftiert, zugleich sind nahezu alle in ihrer Vergangenheit schon selbst Oper von gewalttätigen Übergriffen geworden.
Neue Anstalt könnte 2026/27 fertig sein
Die neue Anstalt könne durch ihre übersichtliche Bauweise dazu beitragen, dass ein „gewaltarmes Klima“ herrscht, erklärt Maximilian Fink, Leitung des Projekts Neustrukturierung und Zukunftssicherung des Hamburger Justizvollzuges.
Letzlich soll die Bürgerschaft darüber entscheiden, ob das Neubau-Projekt realisiert wird. Da die Anstalt in Hahnöfersand von Experten als nicht mehr zukunftsweisend gilt und alle Fraktionen der Bürgerschaft unter dem Titel „Justizvollzugsfrieden“ bereits im Frühjahr 2018 positiv in Richtung Billwerder votierten, gilt ein erneute positive Entscheidung für den Umzug nach Billwerder als wahrscheinlich. In dem Fall wird mit 2026/27 auch bereits ein Datum genannt, wann der Jugendanstalt Hamburg in Billwerder fertiggestellt sein könnte.