Während für das Schlosscafé mehrere Bewerber Interesse bekunden, gibt es an der Sternwarte die Wende: Die Schwestern Klerman bleiben.

Hamburg. Viel Interesse und viele Ideen fürs Schlosscafé, Wende beim Café „Raum & Zeit“ in der Sternwarte: Zwar wird Betreiber Levent Arova sein Engagement nach drei Jahren im Schloss nicht fortsetzen und am 31. März dieses Jahres aufhören. Doch auch dank der Vermittlung des in Bergedorf erfolgreichen Gastronomen haben sich für das Schlosscafé knapp zehn Interessenten gemeldet. Auch das ist erfreulich: Andrea und Claudia Klerman werden nun doch im Sternwarte-Café weitermachen, nachdem das Bezirksamt Anfang Dezember noch den Abgang der Schwestern nach zehn Jahren bekannt gegeben hatte.

Trotz seines Schlussstrichs im Schloss ist Levent Arova überzeugt vom Potenzial des Standorts. Im ersten Jahr lief es für ihn auch gut. Doch dann häuften sich die Probleme: hoher Personaleinsatz für alle Bereiche, wenig Gäste in den Wintermonaten, kein Umsatz an Veranstaltungstagen im Innenhof. Ein Beispiel: Bei den Bergedorfer Schlosskonzerten organisierten die Macher den Getränkeverkauf selbst. Und auch das ist etwas, was keine Kundschaft anzieht: „Wenn es früher dunkel wird, ist der Weg durch den Schlosspark nicht optimal ausgeleuchtet“, klagt Arova.

Betrieb im Schloss- und Sternwarte-Café wird weitergehen

In den drei Räumen im Erdgeschoss des Schlosses gibt es 70 Sitzplätze, 28 allein im traditionellen Café Möller. Die Möglichkeiten der stilvollen Bewirtung sind groß. Die Terrasse direkt am Grün der Schlosswiese sowie der Innenhof bieten weitere 70 Plätze.

Namen der Interessenten am Café-Betrieb wollen weder Levent Arova noch Verwaltungsdezernent Ulf von Krenski verraten. Der Großteil der Bewerber aber kommt aus dem Bezirk. Weitere könnten sich jederzeit melden, telefonisch unter 040/42 891 2004 oder -2504​.

Neue Öffnungszeiten fürs Schlosscafé?

Das Bezirksamt möchte nicht nur personell, sondern auch konzeptionell neue Wege gehen. „Die Erfahrung der jüngeren Vergangenheit mit drei Aufgaben zeigt uns, dass der Standort nicht einfach zu bespielen ist. Wir sind offen für Neues“, sagt von Krenski. Ein Vorschlag: Das Café soll nicht mehr zwingend an die Öffnungszeiten des Museums gekoppelt werden.

Weiterhin gibt es gastronomische Vorstellungen, etwa das Angebot auf kleine Mittagsgerichte und Suppen auszuweiten, an Wochenenden Brunch und Frühstück anzubieten, weitere saisonale Freiluftangebote wie einen Glühweinausschank im Winter oder Eis im Sommer zu ermöglichen. „Im Endeffekt müssen wir abwarten, wie die Gastronomie nach der Corona-Situation wieder ins Laufen kommt“, nennt von Krenski den derzeit bedeutsamsten Faktor.

Andrea Klerman stellt klar: „Hatten Pachtvertrag nie gekündigt“

Das Interieur im alten Café Möller steht einem neuen Pächter auf jeden Fall zur Verfügung. Je nach Bedarf verkauft Levent Arova auch weitere Teile der Einrichtung, aus der Küche sind Konvektomat und Backofen zu haben. Allerdings: Aufgrund des Denkmalschutzes des Gebäudes ist die Ausstattung als Vollküche nicht möglich. Arova beginnt mit seinem Auszug Mitte Februar.

So weit wird es im Besucherzentrum der Sternwarte und dem Café „Raum & Zeit“ gar nicht kommen, denn Andrea und Claudia Klerman machen nun doch weiter. Diese Kehrtwende bestätigten Bezirksamt und die bisherigen Pächter, wobei Andrea Klerman einordnet: „Wir hatten unseren Pachtvertrag ja nie gekündigt, seit August aber mit der Verwaltung über die Trennung verhandelt.“

Mängelliste an der Sternwarte ist lang

Nach großem Aufschrei unter den Bergedorfern rangen sich die Unternehmerinnen, die am Gojenberg seit zehn Jahren auch für das Besucherzentrum in der Verantwortung stehen, nun doch zu einem Weitermachen an der Sternwarte durch. „Uns liegt dieser Ort sehr am Herzen“, unterstreicht Andrea Klerman abermals.

Jedoch: „Wir haben viele Jahre Geduld gehabt. Doch viele Dinge sind einfach vom Vermieter nicht in Ordnung gebracht worden.“ Es gehe um viele Kleinigkeiten, zum Beispiel nicht schließende Fenster, überflutungssichere Keller oder auch um dieses: „Es kann doch nicht sein, dass während einer Hochzeit bei uns das Haupttor abgeschlossen ist, Gäste nicht rein- oder rauskommen.“

Auch im „Raum & Zeit“ soll es ein neues Konzept geben

Dies sind Dinge, für die das vermietende Bezirksamt in Auftrag der Universität Hamburg geradestehen muss, es offenbar aber nicht immer tat.

Andrea Klerman will ab April, spätestens aber dann, wenn es die Pandemie wieder zulässt, ebenfalls am Veranstaltungskonzept feilen. „Derzeit haben wir über 100 Anfragen für Konfirmationen schon im März. Da können wir derzeit gar nichts festlegen“, sagt Andrea Klerman.