Fünfhausen. Empörte Anwohnerin entdeckt hilfloses Tier am Ufer des Sandbracks in Fünfhausen. Was folgt, ist eine aufwendige Rettungsaktion. Und Wut.
Einen Mäusebussard, der sich in einer Angelschnur verfangen hatte, die an einem Ast befestigt worden war, entdeckte Dr. Maija Priess während eines Spaziergangs am Ufer des Sandbracks in Fünfhausen. Sie alarmierte die Polizei. Kurz darauf traf die Freiwillige Feuerwehr Fünfhausen ein und befreite das Tier mithilfe einer Decke und einer großen Schere aus seiner verzweifelten Lage. Der Bussard schien unverletzt, flog nach seiner Befreiung aus eigener Kraft weg.
Maija Priess informierte unsere Zeitung und den Bergedorfer Anglerverein, der seit 1974 die Fischereirechte für das Sandbrack von der Stadt gepachtet hat, über die aufwendige Aktion. Jens Kiesel, stellvertretender Vorsitzender des Bergedorfer Anglervereins, war bereits von der Feuerwehr über die Rettungsaktion informiert worden. Er setzte sich mit der empörten Anwohnerin vom Lauweg in Verbindung.
Feuerwehreinsatz am Sandbrack in Fünfhausen: Mäusebussard hängt in Angelschnur fest
„Die dort ausgelegten Angelschnüre wurden mit Sicherheit nicht von einem Mitglied unseres Vereins ausgelegt. Derartige Methoden lassen auf Fischwilderei schließen“, schrieb Kiesel der Fünfhausenerin. Er verurteilt das Vorgehen des Schwarzanglers aufs Schärfste. „Eine Schnur mit vielen Angelhaken, die einfach an einen Ast gebunden wird, ist kriminell.“ Angler im Besitz eines Fischereischeins würden verantwortlich handeln und mit einer Rute und nur einem Haken angeln, betont er.
Zum Glück sei dieser Fall, ein Tier in Notlage aufgrund einer hinterlassenen Angelschnur, eine große Ausnahme, betont Kiesel: „Wir haben so etwas zum ersten Mal überhaupt mitbekommen.“ Allerdings gebe es auch am Sandbrack immer wieder Ärger mit illegalen Anglern: „Sie halten sich an keine Regeln, hinterlassen Einweggrills und anderen Müll, den dann meist unsere Leute wegräumen.“ Die Mitglieder des Bergedorfer Anglervereins würden regelmäßig Unrat vom Seeufer entfernen.
Nicht nur Schwarzangler hinterlassen viel Müll an den Ufern des Sandbracks
Viel Müll würden allerdings auch Menschen hinterlassen, die die Stege am Sandbrack nutzen – „obwohl sie nur von uns Anglern betreten werden dürfen“: Sie würden dort im Sommer Partys feiern und picknicken, im Winter von dort aus Schlittschuh laufen. Kiesel: „Wir Angler sind dann diejenigen, die die Stege wieder reparieren.“
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Im Sandbrack darf nur angeln, wer Mitglied des Vereins ist oder eine Gastkarte erworben hat. Zahlreiche Schilder weisen an dem öffentlichen Gewässer darauf hin. Der Besitz eines Fischereischeins ist für die Ausstellung der erforderlichen Dokumente zwingende Voraussetzung.
Fischwilderer werden sofort angezeigt, betont der zweite Vorsitzende des Anglervereins
„Fischwilderer schaden auch dem Image des Vereins und dem Gesamtbild der Angler“, sagt Kiesel. „Sie benehmen sich wie die Axt im Walde“ und seien leider oft schwer zur Verantwortung zu ziehen – es sei denn, sie werden auf frischer Tat ertappt. Die Kontrolleure des Vereins erstatten in solchen Fällen immer eine polizeiliche Anzeige, berichtet der stellvertretende Vorsitzende. Sollte tatsächlich mal einem Vereinsmitglied ein gravierendes Fehlverhalten nachgewiesen werden, würde es ebenfalls angezeigt und sofort aus dem Verein ausgeschlossen. Dies sei allerdings noch nie vorgekommen.
„Da der Verein ausschließlich ehrenamtlich geführt wird, haben wir leider nicht die Möglichkeit, alle unsere Gewässer täglich zu kontrollieren“, sagt Kiesel. Es seien allerdings auch Kontrolleure der staatlichen Fischereiaufsicht ständig in ganz Hamburg im Einsatz, um Raubfischerei zu ahnden.
Zahl der illegalen Angler wächst. Oft kennen die Männer die Regeln überhaupt nicht
Die Zahl der Angler, die illegal in den Gewässern des Bergedorfer Vereins fischen, habe leider zugenommen, weiß Kiesel. Oft handle es sich um Männer, die die Regeln gar nicht kennen würden.