Ochsenwerder (ilk). “Petri Heil, die Fischereiaufsicht, Ihren Fischereischein bitte.“ So ist es jetzt wieder regelmäßig an Gose-Elbe, Sandbrack und Altengammer Fassungsgräben zu hören.
Matthias und Renate Winkler gehören zu 34 Fischereiaufsehern, die im Auftrag der Behörde für Wirtschaft und Arbeit in Zweierteams an allen Hamburger Gewässern patrouillieren, um Schwarzanglern auf die Schliche zu kommen.
An diesem Sonnabend ist gleich der erste Schuss ein Treffer. Drei Männer haben sich nahe der Hundefreilauffläche am nördlichen Ufer der Dove-Elbe niedergelassen. Sie wollen Brassen und Rotaugen angeln. Auch eine junge Frau mit Baby im Kinderwagen ist dabei. Schon als Renate Winkler die Ausweispapiere der Angler in die Hand nimmt, greift ihr Mann zum Handy. "Einer der Fischereischeine ist gefälscht, das sehe ich auf fünf Meter Entfernung", sagt er, "in solchen Fällen rufe ich die Polizei an." Nach knapp zehn Minuten sind zwei Polizisten der Bergedorfer Wache da.
Das Fischen ohne Fischereischein sei "nur" eine Ordnungswidrigkeit, die sie selber anzeigen, erklärt Matthias Winkler. Urkundenfälschung hingegen sei eine Straftat, die an die Kriminalpolizei und anschließend an den Staatsanwalt übergeben wird. Der 52-jährige Tatenberger zuckt verständnislos mit den Achseln: "Für die Fälschung hat er garantiert soviel bezahlt wie für einen ordentlichen Sportfischerpass, jetzt droht ihm vielleicht sogar eine Freiheitsstrafe."
Der Sportfischerpass wird in Hamburg auf Lebenszeit ausgestellt. Der Angler muss dafür 30 Pflichtstunden in einem ausbildenden Verein absolvieren und wird in Natur- und Umweltschutz, Gesetzes-, Geräte-, allgemeiner und spezieller Fischkunde geprüft. Die Kosten betragen einmalig 80 Euro, nach Ausstellung sind fünf Euro jährlich als Fischereiabgabe zu zahlen.
Außerdem gut zu wissen: Im Landgebiet sind alle Angelgebiete verpachtet, zu den Pächtern gehören der Angelsportverband Hamburg (große Teile von Dove- und Gose-Elbe, Hohendeicher See), der Angelverein Bergedorf-West/Allermöhe (Allermöher See, umliegende Gräben) und der Angel-Sport-Verein Overhaken (See nahe der St. Pankratius Kirche in Ochsenwerder, Teile des Fünfhausener Sandbracks). Wer hier angeln geht, sollte neben seinem Sportfischerpass eine Erlaubniskarte des Pächters sowie eine Fangstatistik dabei haben. Letztere dient der Überwachung der Fischbestände.
Einige Gewässer sind aber auch bei gültigen Papieren tabu: die Gose-Elbe zwischen Kirchwerder Landweg und Kälbersteert oder das nördliche Ufer des Hower Sees sind fischereirechtliche Sperrgebiete, an denen das Angeln ganzjährig verboten ist.
Laut Matthias Winkler liegen in 98 Prozent der Kontrollen alle notwendigen Papiere vor, "es kann höchstens sein, dass ein Angler seine Erlaubniskarte nicht unterschrieben hat." Ein vorbildliches Beispiel ist der 30-jährige Marcel Paulick, den die Kontrolleure an der Dove-Elbe nahe dem "Landesstützpunkt Rudern und Kanu" antreffen. Er hat es sich mit Freunden, Zelt und Grill gemütlich gemacht, um das Wochenende über Karpfen aus dem Wasser zu ziehen. "Ich gehe seit 15 Jahren Angeln und habe meine Papiere immer dabei", so der Billstedter. "Fast alle von uns befürworten die Arbeit der Fischereiaufsicht, denn sie sorgt auch dafür, dass die Schonzeiten für die einzelnen Fischarten eingehalten werden."