Hamburg. Das Thünen-Institut braucht einen Neubau. Aktuelle Sanierungen sollen darüber hinwegtrösten, dass dieser noch Jahre dauern wird.
Es liegt ein wenig versteckt abseits der Leuschnerstraße, ist selbst vielen Lohbrüggern nicht gut bekannt: Das Thünen-Institut, das dem Bundeslandwirtschaftsministerium untersteht und auf einem weitläufigen Grundstück in mehreren Gebäuden arbeitet, ist mit wichtigen Aufgaben wie dem Testen von Holzchargen für den Handel betraut. Ihre wertvolle Expertise nützt den Holzforschern momentan allerdings wenig: Die einzelnen Gebäude sind stark marode, ebenso die Labore. Mancherorts hängen seit Jahren Kabel aus den Decken oder fallen Lampen von der Decke. Manch einer fragt sich: Was ist aus den Neubauplänen geworden?
Die Hamburger Stadtentwicklungsbehörde, die den Neubau seit Mai 2024 stellvertretend für den Bund plant, kann auf Nachfrage nur auf eine „erste initiale Projektunterlage“ verweisen. Wenn der Bauherr diese im ersten Quartal 2025 bestätigt, so heißt es, kann es in die konkrete Planung gehen. Bis ein Neubau Realität ist, wird es indes noch Jahre dauern. Und das, obwohl die Liste der Gebäudemängel lang ist.
Das Thünen-Institut in Lohbrügge ist völlig marode
Das Haus der Holzchemie beispielsweise ist nur eine Ruine und schon lange gesperrt: 2018 wurden die Forscher nach Barsbüttel ausgegliedert. Nun musste auch noch die vierte Etage im großen Hauptgebäude geräumt werden, „aus Brandschutzgründen“, erklärt Andreas Krause, Leiter des Fachbereichs Holzforschung. Immerhin werde aber aktuell an einigen Stellen saniert. So wird an der Zufahrt eine automatische Schranke gebaut. Und im Gebäude der Holzbiologie sowie der Holzphysik wird an der Klimatisierung und der Beleuchtung gearbeitet. Einige der neu installierten Lampen seien allerdings von der maroden Decke gleich wieder abgefallen, sagt Andreas Krause. Auch im Haupthaus wurde schon 2021 die Brandschutzsanierung wegen zu großen Aufwands abgebrochen. Seitdem hängen dort Kabel aus den Decken.
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Grundlegende Erhaltungsmaßnahmen werde es aber auch künftig geben, betont die Stadtentwicklungsbehörde. Ursprünglich waren zudem Container als Interimsstandorte geplant. Diese sind laut Fachbereichsleiter Andreas Krause aber vom Tisch, da sie nur zwei Jahre lang genutzt werden dürfen. Bis ein Neubau steht, werden jedoch deutlich mehr als nur zwei Jahre ins Land gehen. Die Fertigstellung der neuen Institute ist laut Behörde „für 2032 avisiert“.