Hamburg. Beamte der Polizei Hamburg stoppen in Bergedorf zahlreiche Verkehrsteilnehmer. Für einen Taxifahrer war der Tag danach gelaufen.
Die neun Polizistinnen und Polizisten vom Bergedorfer Polizeikommissariats 43 haben gleich zu Beginn ihrer Kontrolle viel Arbeit: ein Autofahrer möglicherweise unter Drogen unterwegs, ein Transportfahrer mit einem merkwürdig aussehenden Führerschein, ein Taxi mit abgelaufener TÜV-Plakette – und das alles innerhalb weniger Minuten auf dem Bahnhofsvorplatz am Weidenbaumweg. Dort hat die Polizei am Dienstagvormittag Fahrzeuge auf technische Mängel kontrolliert und Parkvergehen geahndet. 40 Verstöße wurden festgestellt.
Der Bahnhofsvorplatz eignet sich perfekt für das geübte Auge der Ordnungshüter der Polizei Hamburg. „Hier fahren die Leute langsam, da können wir in die Innenräume der Fahrzeuge schauen“, erklärt Einsatzleiter und Polizeihauptkommissar Torsten Grübner vom PK 43. Das äußere Erscheinungsbild „spitze die Antennen“ von ihm und seinem Team an. Ein älteres Fahrzeug mit einem jungen Fahrer, manchmal mit einem kaputten Scheinwerfer, einer Unmenge an leeren Getränkedosen auf dem Rücksitz neben einer Trainingsjacke – das erzeuge schon ein gewisses Misstrauen bei der Polizei, ob nicht der Konsum von Betäubungsmitteln im Spiel sein könnte.
Polizei Hamburg: Verkehrskontrolle am Weidenbausmweg in Bergedorf
Wegen dieses äußeren Anscheins war vor dem Bahnhof ein 25 Jahre alter Fiat-Fahrer ins Visier geraten. Er wurde gleich zum Urintest aufgefordert, der einen positiven Befund auf Marihuana erbrachte. Der Mann musste mit in die neue Wache am Ludwig-Rosenberg-Ring kommen, wo ihm eine Blutprobe abgenommen wurde. Sein Fahrzeug wurde am Kontrollpunkt stillgelegt.
Nicht mehr weiter ging es zudem für einen Taxifahrer aus der Staffel der Funktaxi-Bergedorf-Fahrer. Am hinteren amtlichen Kennzeichen war auf der grünen Plakette nicht zu übersehen, dass der TÜV am 31. Oktober 2024 endete. „Da gibt es null Karenz“, erklärt Grübner, „Taxis befördern Personen.“ Der Fahrer musste sein Taxi-Schild abschrauben und erhält erst dann seine Konzession zurück, wenn der Wagen durch den TÜV ist.
Autofahrer seit zwei Jahrzehnten ohne Führerschein unterwegs
Bei einem Lieferfahrer von GLS landeten die Beamten ebenfalls einen Treffer: Der Fahrer steht unter dem Verdacht der Urkundenfälschung, weil er keine gültige Fahrerlaubnis vorweisen konnte. Zudem war seine Ladung nicht ausreichend gesichert. Von einem weiteren angehaltenen Auto berichtet Torsten Grübner diese kuriose Geschichte: „Der Fahrer eines Jeeps erzählte uns, er habe vor 25 Jahren in den USA den Führerschein gemacht, das Dokument aber vor 20 Jahren verloren und nie ersetzt.“ Seitdem sei der Herr einfach so unterwegs gewesen – bis zum Dienstagvormittag.
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Zum Start des Kontrolltags hatte die Bergedorfer Polizei zunächst zu Fuß im Bereich Lohbrügge Parksünder ermittelt, dort viele Fahrzeuge aufgeschrieben. Insgesamt wurden an beiden Kontrollorten 40 Tickets geschrieben, die sich aufteilen in 28 Parkverstöße und zwölf sonstige Ordnungswidrigkeiten.
Falschparker vorm Bergedorfer Bahnhof: „Kampf gegen Windmühlen“
Gegen ein Grundsatzproblem am Weidenbaumsweg, wo 30 Fahrzeuge gestoppt wurden, nutze allerdings kein Polizeiaufgebot: Ständig halten oder parken dort Autos im absoluten Halteverbot mitten in der Fußgängerzone. Teilweise richtig dreist: „Wir werden komplett ignoriert, obwohl wir grundsätzlich viel Zustimmung von den Bürgern erhalten. Selbst wenn die Leute sehen, dass wir hier stehen, stellen sie sich trotzdem hier hin“, sagt Thorsten Grübner, „das ist ein Kampf gegen Windmühlen.“ Doch der Polizist verspricht, dass dieser nicht aufgegeben werde.