Hamburg. Ida Katnic reist für sechs Wochen nach Kapstadt. Es ist nicht der erste Aufenthalt in der Millionenstadt. Was sie an dem Projekt reizt.

Einfach mal den Alltag hinter sich lassen, sechs Wochen etwas ganz anderes sehen – und sich dabei noch für eine gute Sache engagieren: Das ist der Traum vieler Menschen. Für Ida Katnic, die als freie Autorin seit einem Jahr Artikel für die Bergedorfer Zeitung schreibt, wird er jetzt wahr: Die 44-Jährige bricht Ende Oktober zu einem Sabbatical nach Südafrika auf, um dort verletzten Pinguinen zu versorgen.

„Ich möchte meinen Beitrag zum Erhalt der Pinguine leisten“, sagt die Hamburgerin, die künftig ihren Arbeitsplatz in Kapstadt haben wird. Doch warum zieht es Ida Katnic in die „Mother City“, also die älteste Stadt des Landes, in der mehr als vier Millionen Menschen leben?

bz-Mitarbeiterin hilft in Kapstadt, Südafrika, verletzten Pinguinen

„In Table View, einem Vorort von Kapstadt, werde ich mich sechs Wochen lang ehrenamtlich in der Wildtierstation SANCCOB um verletzte Pinguine kümmern, die dort aufgepäppelt werden, bevor sie wieder in die Freiheit entlassen werden.“ Es ist nicht das erste Mal, dass Ida Katnic nach Südafrika reist, sie war schon einige Mal dort. Im Jahr 2008 das erste Mal und nun steht bereits die fünfte Reise in die Hafenstadt an. „Von Anfang an hat mich die Begeisterung für Land und Leute gepackt. Ich musste einfach immer wiederkommen, denn Kapstadt ist für mich nicht nur eine Stadt, sondern ein Lebensgefühl.“

Ida Katnic
Im Seabird Centre in Kapstadt werden verletzte Pinguine wieder aufgepäppelt. © Ida Katnic | Ida Katnic

Deswegen habe sich die 44-Jährige diesmal entschieden, nicht einfach nur für einen Urlaub in Kapstadt zu bleiben, sondern ein sechswöchiges Sabbatical dort zu machen. In Hafenstadt am Atlantik gibt es viele Möglichkeiten sich ehrenamtlich zu engagieren – ob in den Townships, also den Armenvierteln der Stadt, oder bei einer der zahlreichen Tier- oder Umweltorganisationen. „Ich habe mich bewusst für SANCCOB entschieden, weil ich die Wildtierrettungsstation bereits von meinen vorherigen Reisen kenne.“

Kapstadt: Verletzte Pinguine werden in die Wildtierstation gebracht

Hintergrund der Organisation ist, dass die Population der Brillenpinguine in den letzten Jahren stark abgenommen hat. Pinguine werden beispielsweise von anderen Meerestieren wie Robben angegriffen oder es passiert, dass sich ihr Gefieder bei Ölverschmutzungen im Meer verklebt. Daher seien täglich an verschiedenen Orten Wildtierranger im Einsatz, die verletzte Tiere aufspüren und in die Station bringen, so Katnic. Die Brillenpinguine sind die einzigen heute noch in freier Wildbahn lebenden Pinguine Afrikas. Sie leben an den Küsten von Südafrika und Namibia.

Die freiwilligen Helfer vor Ort säubern die Tiere, füttern sie und machen die Gehege sauber. „Rund die Hälfte der ehrenamtlichen Helfer – ohne die das hier gar nicht zu bewerkstelligen wäre – kommt aus Deutschland, der Rest aus der ganzen Welt“, sagt Ronnis Daniels, Sprecher der Organisation.

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Wer jetzt wie Ida Katnic dort mithelfen möchte, sollte mindestens 18 Jahre alt sein und sechs Wochen am Stück Zeit haben. Da sich Pinguine nicht gerne anfassen lassen und deshalb gerne mal kratzen und beißen, hat sich die 44-Jährige gegen Tetanus und Tollwut impfen lassen. Andere Impfungen sind für Kapstadt nicht nötig. Auch ein Visum muss nicht vorher beantragt werden, sondern man bekommt es für drei Monate am Flughafen, denn nur so lange darf man als Tourist im Land bleiben. In den kommenden Wochen will die Hamburgerin regelmäßig über ihre Erfahrungen in der Wildtierstation berichten und auch die Bergedorfer Auswanderer – Familie Menk in Kapstadt besuchen. Sie haben dort vor einem Jahr ein Gästehaus eröffnet. „Also bleibt gespannt!“