Hamburg. Menschen aus den Vierlanden sind jetzt in einer Austellung in der Hamburger City zu sehen – und teilen ihre Meinung zum Grundgesetz.

Achim Sperber hat schon auf der ganzen Welt fotografiert. Für „Geo“ und „Merian“, für den „Stern“, in China, Grönland oder entlang der deutschen Grenze. Doch den weitgereisten Fotojournalisten fasziniert seine Wahlheimat Kirchwerder ganz genauso. Seit 40 Jahren lebt der 74-Jährige in dem Hamburger Stadtteil in den Vierlanden. Für eine neue Ausstellung hat Achim Sperber jetzt seine unmittelbaren Nachbarn abgelichtet.

Die Aufnahmen sind Teil der Ausstellung „In guter Verfassung – 75 Jahre Grundgesetz“, die von Mitgliedern von Freelens, der Berufsverband Freier Fotografen, organisiert wird. 37 Künstler nehmen an der Schau teil, die ab Donnerstag, 3. Oktober, 19 Uhr, im dritten Obergeschoss des Jupiter (Mönckebergstraße 2-4) zu sehen sind. Beim Jupiter handelt es sich um das leerstehende ehemalige Karstadt-Sport-Gebäude, das zur Spielwiese für Kulturschaffende geworden ist.

Achim Sperber stellt Fotos seiner Nachbarn aus Kirchwerder aus

Für seinen Beitrag zu der Auseinandersetzung mit dem rechtlichen Fundament der Bundesrepublik Deutschland hat Sperber die Menschen bei sich am Kirchwerder Deich nach ihren Meinungen zum Grundgesetz gefragt. „Nicht alle sind politisch interessiert, aber sie schätzen die Werte unserer Verfassung“, berichtet der 74-Jährige. Er selbst hält die Auseinandersetzung mit dem Grundgesetz gerade heute für dringend notwendig, schließlich werde die freiheitlich-demokratische Grundordnung von rechtsradikalen oder islamistischen Akteuren bedroht.

Achim Sperber hat als Fotograf schon an zahlreichen Orten auf der ganzen Welt gearbeitet.
Achim Sperber hat als Fotograf schon an zahlreichen Orten auf der ganzen Welt gearbeitet. © NEWS & ART | Carsten Neff

Achim Sperber sieht in den seinen Porträts der Menschen aus seiner Nachbarschaft aber auch einen Ausschnitt aus der Vielfalt der modernen deutschen Gesellschaft. „Auch Kirchwerder ist mittlerweile Multi-Kulti“, betont der Fotograf. Zu sehen sind außerdem schillernde Figuren wie Thomas Krause, der ein Tattoo-Studio betreibt und sich von Sperber in Unterhosen ablichten ließ, damit sein eigener reichlich tätowierter Körper zu sehen ist. Jürgen Kollrat hat sich dagegen für das Foto im Weihnachtsmannkostüm auf sein Triumph-Motorrad geschwungen. „Er hat sich häufiger verkleidet, um meinen Enkeln Geschenke zu bringen“, erinnert sich Sperber.

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Die Menschen aus Kirchwerder werden neben den Werken der 36 weiteren Künstler bis zum 3. November im Jupiter zu sehen sein. Die Ausstellung ist Montag und Dienstag von 10 bis 21 Uhr, Mittwoch bis Sonnabend von 10 bis 24 Uhr und Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet.