Hamburg. Der Abbruch des ausgebrannten Hotels an der Kurt-A.-Körber-Chaussee geht seit Monaten nicht voran. Doch der Bezirk macht Hoffnung.

Wer sich dem ehemaligen Hotel Heckkaten an der Kurt-A.-Körber-Chaussee von Osten nähert, dem fällt zunächst das fehlende Dach auf, die markante dunkelrote Fassade ist noch unversehrt. Die Westseite des historischen Gebäudes ist dagegen bereits komplett aufgerissen. Stahlträger ragen aus den Mauerbruchstücken heraus, ein Schuttberg türmt sich vor dem Haus auf. Doch die Abrissarbeiten sind bereits seit Monaten zum Erliegen gekommen. Die Ruine liegt seitdem fast unverändert da, das Innere des Hauses ist der Witterung ausgesetzt.

Ein Rückblick: Es ist der 3. Juli 2023 als das Bergedorfer Hotel in Flammen aufgeht. Der Dachstuhl des Hauses fängt Feuer. Die schwere Photovoltaikanlage auf den Giebeln erschwert die Löscharbeiten, schließlich stürzt das Gebälk teilweise ein. 50 Feuerwehrleute sind an diesem Tag im Einsatz und bringen das Feuer schließlich unter Kontrolle. Glücklicherweise befinden sich keine Menschen in dem Gebäude, als das Feuer ausbricht.

Immobilien Bergedorf: Abriss des Hotel Heckkaten geht nicht weiter

Im April 2024 tut sich auf einmal etwas an der Brandruine. Ein Abbruchunternehmen rückt an und soll das Bauwerk komplett dem Erdboden gleichmachen. Eine Abrissgenehmigung braucht der Eigentümer dafür nicht. Wegen der Abmessungen des Hauses muss lediglich das Bauamt informiert werden, sobald der Abriss vollendet wurde. Auf dem Grundstück an der Kurt-A.-Körber-Chaussee dürfte nach Aussage des Bezirks sowohl ein Wohnhaus als auch ein neues Hotel gebaut werden.

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An der Ostfassade ist der markante rote Anstrich noch zu sehen. © Bergedorfer Zeitung | Julian Willuhn

Seit Monaten herrscht nun allerdings Stillstand auf der Baustelle. Der ursprünglich zuständige Abbruchunternehmer bestätigt der Bergedorfer Zeitung, dass die Arbeiten an der Ruine seit April ruhen. Informationen, wann der Bauherr den Abriss des Hauses fortsetzen lassen möchte, hat er auch nicht. Der Eigentümer und vorherige Betreiber des Hotels antwortete bis Mittwoch nicht auf eine Anfrage.

Hoffnung macht dagegen der Bezirk Bergedorf. Sprecher Lennart Hellmessen teilt mit: „Das Bezirksamt steht mit dem Eigentümer und dem Planer in Kontakt.“ Kurzfristig soll ein sogenannter Vorbescheidsantrag gestellt werden. Dabei handelt es sich um eine vorläufige Entscheidung der Baugenehmigungsbehörde, die schon vor einem Bauantrag eingereicht werden kann. So soll möglichst schnell Planungssicherheit erreicht werden.

Bezirk steht in Kontakt mit den Eigentümern

Die Behörden gehen also weiterhin davon aus, dass an der Ecke Kurt-A.-Körber-Chaussee/Heckkaten entweder neu gebaut wird oder die Brandruine doch noch saniert wird. Die genauen Pläne stehen weiterhin nicht fest, werden aber im Zuge des Vorbescheidsantrags ausgearbeitet. In der Zwischenzeit gilt laut Bezirkssprecher Hellmessen: „Die Baustellensicherung ist zu jedem Zeitpunkt so aufrechtzuerhalten, dass keine Gefährdung von dem Objekt ausgeht“. Derzeit ist das Grundstück mit einem Bauzaun gesichert. Beschwerden von Anwohnern über den Zustand der Ruine hat der Bezirk keine erhalten.

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Weil das Bezirksamt davon ausgeht, dass die Arbeiten demnächst weitergehen, hat der Eigentümer derzeit auch keine Konsequenzen für den Zustand des Abbruchhauses zu befürchten. Unbegrenzt könne das Haus laut Bezirk so nicht stehenbleiben, heißt es von Seiten des Bezirks. Von offizieller Seite möchte man sich aber noch nicht dazu äußern, ab wann und mit welchen Mitteln der Bezirk einschreiten würde.

Hotel Heckkaten steht nicht unter Denkmalschutz

Tatsächlich kann ein Gebäude auf einem Privatgrundstück lange vor sich hin modern. Ein anderes ehemaliges Hotel, das „Waldschloss“ an der Wentorfer Straße, steht seit mehr als 20 Jahren leer, mit eingeschlagenen Scheiben und mit Graffiti beschmiert. Dort gab es allerdings in diesem Frühjahr ein Lebenszeichen. Das Bezirksamt bestätigte, dass es einen Mietinteressenten geben soll.

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Das Innere des Hauses ist der Witterung ausgesetzt. © Bergedorfer Zeitung | Julian Willuhn

Das zuletzt 2009 renovierte Hotel Heckkaten steht nicht unter Denkmalschutz, obwohl das Gebiet durchaus von historischem Interesse ist. Das Gebäude stammt aus dem späten 19. Jahrhundert und war einst ein beliebtes Ausflugslokal mit bekannten Gartenanlagen. Direkt daneben stand noch bis in die 1930er-Jahre ein Wachhäuschen, das Teil der sogenannten Heckkater Schanze war. 1686 fand hier ein blutiges Gefecht zwischen den Truppen des Herzogs von Lüneburg-Celle und Hamburger Soldaten statt.

Rainer Stubbe, Diplom-Ingenieur für Landschaftspflege und Betreiber eines Hofladens in Billwerder, hatte sich in seiner Diplomarbeit unter anderem mit dem Hotel Heckkaten befasst. Von 1891 bis 1939 hieß der Betrieb „Landhaus Billwärder“, danach erhielt es seinen bis heute gültigen Namen. Dass das historische Gebäude nicht unter Denkmalschutz gestellt wurde, ärgert Stubbe bis heute.