Hamburg. Verbindung zwischen Bergedorf und Lohbrügge ist vielen Fußgängern zu dunkel. Die Hamburger Verkehrsbehörde sieht das ganz anders.
Die Bahnunterführung der Alten Holstenstraße zwischen Bergedorf und Lohbrügge ist ein Dauerthema. Seit Jahren ringt die Politik um eine Lösung, die Verbindung zwischen den beiden Stadtteilen freundlicher und ansehnlicher zu gestalten. Ein immer wieder geäußerter Kritikpunkt: Die Passage ist schlicht zu dunkel, Fußgänger fühlen sich nicht sicher. Einer Hoffnung, dass in Sachen Beleuchtung bald etwas passieren könnte, haben die Hamburger Behörden jetzt den Wind aus den Segeln genommen.
Die Verkehrsbehörde antwortete auf eine Anfrage der CDU-Fraktion in der Bergedorfer Bezirksversammlung. Demnach haben schon die normalen Leuchten eine Stärke von zehn Lux. Vorgeschrieben wären laut der Hamburger Verkehrsanlagen GmbH (HHVA), die für die Beleuchtung der Unterführung zuständig ist, lediglich sechs Lux. Da die Anforderungen des Gesetzgebers erfüllt sind, lautet die Perspektive also: „Es ist kurzfristig keine Änderung vorgesehen. Die Anlage wurde 2010 erneuert und hat noch eine Lebenserwartung von voraussichtlich zehn Jahren.“
Verkehrsbehörde Hamburg: Keine neue Beleuchtung für Unterführung Alte Holstenstraße
Auch zusätzliche Lichtquellen für die Gehwege sind nicht vorgesehen. Die bisherigen Deckenleuchten sind nach Ansicht der HHVA auch für die Fußgänger ausreichend. Das Bezirksamt betont außerdem, dass auch die Sonderbeleuchtung, die die 2021 eingeführten Lichtprojektionen auf die Wände der Unterführung werfen, grundsätzlich in einem einwandfreien Zustand sind. Zuletzt gewartet wurden die Scheinwerfer Mitte Dezember 2023, derzeit ist einer der Strahler wieder defekt – soll aber zeitnah ausgetauscht werden.
Die Bergedorfer Politik hatte sich zuletzt vor allem auf die Gestaltung der Tunnelwände konzentriert. Im Mai stimmte die Bezirksversammlung einstimmig für einen Vorschlag von SPD, Grünen und FDP, die Wände durch mit LED-Lichtern beleuchtete Schautafeln aufzuwerten. Diese sollen als Werbeflächen für Bergedorfer Kulturbetriebe dienen, die dort Plakate für Veranstaltungen aufhängen können. Die CDU schlug dagegen vor, die heute mit lieblosem Graffiti beschmierten Wände durch einen Künstler verschönern zu lassen.
Lichtprojektionen kosteten im vergangene Jahr 8738 Euro
Finanziert werden könnte eine Umgestaltung aus den RISE-Mitteln Bergedorf-Zentrum. Wie der laufende Betrieb dann bezahlt werden würde, konnte die Bergedorfer Verwaltung auf Nachfrage der CDU noch nicht mit Sicherheit sagen. Die Betriebskosten für die existierenden Lichtprojektionen betrugen 2511 Euro im Jahr 2022 und 8738 Euro im vergangenen Jahr – bezahlt aus dem Förderfonds Bezirke.
Auch interessant
- ADAC-Hubschrauber nicht mehr erste Wahl bei Notfällen
- Rennradfahrer knallt auf geparktes Auto – schon wieder
- Oktoberfest Bergedorf 2024: So schön feiern Tausende bis in die Nacht
Die Projektionen waren Ende 2010 eingeführt worden und kosteten damals 200.000 Euro. Weil regelmäßig Lampen ausfallen und die projizierten Bilder auf den oft beschmierten Wänden nicht richtig zur Geltung kommen, bemühte sich der Bezirk schon 2019 um eine Alternative. Eine Hamburger Agentur, die schon Aufträge für die Elbphilharmonie oder die Royal Academy of Music in London ausführte, präsentierte damals ein neues Konzept für 70.000 Euro, jährliche Unterhaltskosten: 8500 Euro. Das Urteil des Bezirks lautete damals: zu teuer.
Für die Brücke und die Wände ist eigentlich die Deutsche Bahn zuständig. Für Schönheit sei allerdings der Straßenbaulastträger zuständig, kommentierte das Verkehrsunternehmen im November 2023. Maßnahmen von Seiten der Bahn seien nicht geplant.