Hamburg. Im Herbst 2025 sollen die neuen Anlagen im Uferbereich kommen. Doch passt das Naturschutzprojekt zu den Bedürfnissen der Badegäste?
Es ist ein Konflikt, der seit Jahren an der Dove-Elbe schwelt. Bei schönem Sommerwetter zieht es zahlreiche Menschen auf der Suche nach Erfrischung an das Gewässer – und an die Stege der Ruderer des Regattazentrums. Die Anlagen des Landesruderverbands werden auch von Olympia-Athleten genutzt, deren Trainingsbetrieb durch die Freizeitgäste gestört wird. Laut Verband besteht zudem die Gefahr, dass Schwimmende im Wasser von den Booten gerammt werden.
Die Sportler sperrten daher einen Teil der Stege mit Gittern ab, was viele Badegäste nicht davon abhielt, über die Hindernisse zu klettern. Abhilfe soll eine neue Anlage schaffen, die sich ausdrücklich Besucher der Dove-Elbe richtet, die nicht mit dem Ruderboot unterwegs sind. Drei Stege sollen westlich der Festwiese am Eichbaumsee entlang des Ufers angebracht werden. Finanziert wird der Neubau aus den Mitteln des Naturschutzgroßprojekts „Natürlich Hamburg!“ Dessen Mitarbeiter Tristan Schneider stellte am Mittwoch im Bergedorfer Umweltausschuss in Aussicht, dass das Projekt bis Herbst 2025 abgeschlossen sein könnte.
Neue Stege an der Dove-Elbe sollen 2025 kommen
Schneider machte gegenüber den Bergedorfer Politikern aber auch klar, dass die Plattformen nicht unbedingt für Badende gedacht sind. „Sie heißen Schwimmstege, weil es schwimmende Stege sind. Nicht, weil es Stege für Schwimmer sind.“ Dem Team der Umweltbehörde sei klar, dass viele Besucher sich trotzdem ins kühle Nass stürzen wollen. Ermutigen will man die Freizeitgäste offenbar aber nicht.
Aus diesem Grund ist auch noch nicht klar, ob eine Bojenkette installiert wird, die Schwimmende aus der Fahrbahnrinne des Schiffsverkehrs und der Ruderer fernhält. CDU-Politiker Jörg Froh forderte im Ausschuss eine solche Sicherheitsmaßnahme. „Die Ruderer schauen schließlich nicht nach hinten“, begründete der Christdemokrat die Gefahr von Kollisionen. Tristan Schneider gab zu bedenken: „Eine Bojenkette könnte den Eindruck erwecken, dass es sich um bewachtes Badegebiet handelt.“
Stege sollen das bewusste Erleben der Natur fördern
Die Mitarbeiter von „Natürlich Hamburg!“ hätten gemeinsam mit der Wasserschutzpolizei Standorte ausgewählt, die weiter von der Regattastrecke entfernt liegen. Zudem sollen die neuen Stege parallel zum Ufer angebracht werden, ragen also nicht so weit ins Wasser wie die Anlagen der Ruderer.
Die Stege sollen nach Ansicht von Tristan Schneider eine Möglichkeit geben, das Naturerlebnis an der Dove-Elbe zu fördern. Besucher können von dort aus das Gewässer genießen. In den offiziellen Unterlagen spricht das Team des Naturschutzprojekts davon, dass die Stege „den Naturkontakt und Elemente der Bewunderung integrieren können“. Eine Vision, die in Konflikt mit der Realität geraten könnte. Der Ruderverband beklagte bei den badehungrigen Besuchern der bisherigen Stege immer wieder auch Vandalismus und zurückgelassene Einweggrills.
Auch interessant
- Lauter Knall in Bergedorf – brennender Mercedes sorgt für Vollsperrung
- Hotel Heckkaten Bergedorf: Wann geht es mit Abriss der Brandruine weiter?
- Starkregen: Stadt Hamburg fördert private Umbaumaßnahmen
Die Barrieren schützen das Ufer außerdem vor dem Wellenschlag der Boote auf der Dove-Elbe und sind auch deswegen im Rahmen von „Natürlich Hamburg!“ förderfähig. Im Rahmen des Projekts sollen außerdem der Uferbereich gereinigt und die Entwicklung von Auwaldzonen, Röhricht und Uferzonen gefördert werden.
Insgesamt werden für das Projekt „Natürlich Hamburg!“ 22,4 Millionen Euro in der gesamten Hansestadt eingesetzt. 75 Prozent davon trägt der Bund, 25 Prozent die Stadt Hamburg. Nach einer mehrjährigen Planungsphase geht das Team jetzt an die Umsetzung der Projekte. Im Bezirk Bergedorf soll beispielsweise an der Oberen Bille eine Orchideenwiese entstehen. Beim ersten Mähen soff das Spezialgerät jedoch im feuchten Terrain ab. In der Boberger Niederung soll in Zukunft der Laubfrosch heimisch werden. Dafür werden kleine Gewässer angelegt, deren Ufer dann entsprechend bepflanzt werden.