Hamburg. Die Sportanlage wurde im Sommer zu oft übervölkert und beschädigt. Gefahr auch für Schwimmer an der Fahrrinne.
Als es im vergangenen Sommer einige Wochen extrem heiß war, suchten die Hamburger nach schönen Plätzen am Wasser außerhalb der überfüllten und teilweise gesperrten Nord- und Ostseestrände. Sie fanden sie unter anderem an der Dove-Elbe im Bereich des Regattazentrums am Allermöher Deich. Dort tummelten sich am Ufer, auf den Stegen und im Wasser Hunderte Sonnenhungrige – zum Missfallen der Leistungssportler, die dort trainierten. An den Stegen entstanden Vandalismusschäden, etwa durch Einweggrills.
„Blöde Diskussionen“ mit ungebetenen Gästen sollen ein Ende haben
In diesem Sommer sollen die Badelustigen ausgesperrt und die Stege umzäunt oder abmontiert werden. Werner Glowik (66), Vorsitzender des Allgemeinen Alster-Clubs/Norddeutschen Ruderer-Bundes (Landesruderverband Hamburg), rechnet damit, dass die Gittertore im Frühjahr aufgestellt werden.
Die Anlage wird vom Landesruderverband betrieben. Sie gehört der Stadt Hamburg. wird vom Steuerzahler finanziert. Im Regattazentrum trainieren Profisportler und Olympiakader-Athleten. Doch im Sommer 2020 und laut Glowik auch schon in den beiden Jahren davor mussten sie sich „blöden Diskussionen“ mit ungebetenen Gästen stellen. „Die haben nicht verstanden, dass sie den Trainingsbetrieb stören“, sagt der 66-Jährige.
Angst, dass Allermöhe als Trainingsstandort an Attraktivität verliert
Schon bevor vor eineinhalb Jahren eine Schranke aufgebaut wurde, um den Autoverkehr kontrollieren zu können, fuhren viele Bade- und Picknickgäste mit ihren Pkw aufs Gelände. „Geparkt wurde dann nicht auf dem Parkplatz, sondern irgendwo – mit Kaltgetränken und Grill im Kofferraum und lauter Musik“, sagt der Verbandschef. Er fürchtet, dass die Spitzensportler und ihre Trainer irgendwann die Nase voll haben und sich von Hamburg als Trainingszentrum abwenden könnten.
„Dabei ist diese Anlage ausschließlich für die Sportler gedacht – und nicht zur Naherholung“, sagt Glowik. Im Sommer seien an manchen Tagen bis zu 150 Ruderer und Kanuten unterwegs. Für sie werde es schon ohne Touristen eng.
Vier Stege könnten auch außerhalb von Wettkämpfen abmontiert werden
Es geht um insgesamt neun Stege, die die Massen ins Regattazentrum locken: Drei befinden sich am Startturm am Tatenberger Deich, vier in Höhe der Festwiese am Eichbaumsee und zwei beim Zielturm vor den Räumlichkeiten der Ruderer und Kanuten. Die beiden Stege am Zielturm seien besonders wichtig, weil sie auch beim Training genutzt werden. An den vier Stegen in Höhe der Festwiese wird wiederum nur bei Wettbewerben ab- und angelegt. Sie könnten auch anders abgesichert werden, um die Gefährdungssituation zu entschärfen, betont Glowik.
Zwei Varianten werden diskutiert: die mobilen Stege wegzunehmen und nur bei Wettbewerben aufzubauen, oder die Installation von Gittertoren.
Vier Stege für Badende erhalten, doch die Gefahr an der Fahrrinne bleibt
„Die Tore würden dann bei Regatten geöffnet“, sagt Glowik. Politik und Verwaltung waren zuletzt im vergangenen Herbst vor Ort, berichtet der Verbandschef. Noch sei auch in der Diskussion, die möglichen Tore zu den Steganlagen von Ende Juni bis Ende August, wenn in Allermöhe keine Regatten ausgetragen werden, für Badegäste zu öffnen. „Die Stege befinden sich allerdings besonders nah an der Fahrrinne“, sagt Glowik. „Eine Gefährdungssituation würde bestehen bleiben.“
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Es gehe bei der Sperrung schließlich nicht nur darum, dass Sportler in Ruhe trainieren können, betont Glowik. „Badende könnten von den Ruderern verletzt werden“, sagt er. Deshalb werde an einer Problemlösung gemeinsam mit dem Bezirksamt und mit der Innenbehörde gearbeitet. „Schließlich haben wir ein gemeinsames Interesse daran, eine Lösung zu finden.“
Im Falle eines Unfalls muss der Betreiber der Anlage für den Schaden haften. „Man kann dann darüber streiten, ob die Stadt dran ist oder die Stadt und unser Verein“, sagt Glowik. Vorrangig gehe es darum, Schäden zu vermeiden.
Schiffe und Boote könnten Schwimmer übersehen und verletzen
„Die Ausschreibungen für die Gittertore laufen“, sagt Glowik. Für den Schutz der neun Steganlagen seien von Bezirksversammlung und Sportamt schon im vergangenen Jahr rund 150.000 Euro freigegeben worden. „Der Boden ist durch den Kampfmittelräumdienst bereits sondiert worden.“
Neben der 2400 Meter langen, mit Bojen markierten Regattastrecke zwischen Tatenberg und Allermöhe – „unserem Sportplatz im Freien“ (Glowik) – befindet sich die Fahrrinne für die Schifffahrt. Dort sind neben etlichen Sportbooten auch die Ausflugsschiffe der Bergedorfer Schifffahrtslinie unterwegs. „An schönen Sommertagen befinden sich Schwimmer sowohl in der Fahrrinne als auch im Regattafeld“, sagt der Vorsitzende des Landesruderverbands. „Wenn unsere Sportler dort konzentriert unterwegs sind, können sie schnell einen Schwimmer übersehen und verletzten. Schließlich haben Ruderer ihren Blick nach hinten gerichtet.“