Hamburg. Michael Reuland und Christoph von Have haben eine Spirituose entwickelt, bei der die Quitte im Vordergrund steht. Das war nicht leicht.

Ob Marmelade, naturtrüber Direktsaft, Kompott oder alkoholfreier Punsch: In der Vierländer Obstmanufaktur werden alle Lebensmittel so produziert, dass der Geschmack der Frucht im Vordergrund steht, betont Michael Reuland. Der Bergedorfer, der einst als Architekt im gehobenen Management gearbeitet hat und sich nun vornehmlich auf seine kleine Manufaktur konzentriert, verarbeitet keinerlei Fallobst, sondern nur ausgewählte Früchte – und die werden alle per Hand gepflückt.

Und das gilt selbstverständlich auch für das neueste Produkt, das die Vierländer Obstmanufaktur nun auf den Markt gebracht hat. In Zusammenarbeit mit Christoph von Have, geschäftsführender Gesellschafter der Spirituosenmanufaktur & Weinkellerei Heinr. von Have im Sachsentor, hat Michael Reuland einen Gin entwickelt. Das war nicht ganz einfach, aber das Ergebnis überzeugt: „Es ist ein fantastisches Produkt entstanden“, meint Michael Reuland.

Vierländer Obstmanufaktur: Auch beim Gin kommt es auf die Frucht an

Daran haben die beiden Männer auch eine ganze Weile getüftelt, probiert, getüftelt und probiert: „Ich war sicherlich kein einfacher Kunde“, muss Michael Reuland eingestehen. Doch dem 52-Jährigen geht es eben um die Frucht – in diesem Fall um die Quitte. Der Direktsaft, der zur Produktion des Gins verwendet wird, bringt allerdings bereits viel Flüssigkeit mit sich. „Und darin lag die große Schwierigkeit“, erklärt Christoph von Have.

Auch hausgemachte Marmeladen und Gelees wie etwa aus Himbeeren gehören zum Sortiment der Vierländer Obstmanufaktur.
Auch hausgemachte Marmeladen und Gelees wie etwa aus Himbeeren gehören zum Sortiment der Vierländer Obstmanufaktur. © BGZ/Diekmann | Lena Diekmann

Denn ein Gin muss einen Mindestalkoholgehalt von 37,5 Prozent haben, um sich Gin nennen zu dürfen. Im Fall des Vierländer Gins sind es sogar 43 Prozent. Dabei war die Gefahr groß, dass der Alkohol die Frucht übertüncht. Und auch der Wacholder, der im Gin enthalten sein muss, sollte zwar schmeckbar, aber nicht dominant sein. Die Zugabe von Zucker war nicht erlaubt und erst recht kein Farbstoff, sollten keinerlei künstliche Zutaten darin zu finden sein, betont Michael Reuland.

Aperitif oder Sundowner? Pur oder gemischt mit Tonic? Alles schmeckt!

Also musste bei der Entwicklung sehr viel ausprobiert und vor allem auch sehr gerechnet werden. Etwa wie ein Parfumeur versuchte Christoph von Have, die perfekte Mischung hinzubekommen, ohne dass die Quitte dabei verloren geht. Das hätte auch schiefgehen können, erklärt er – ist es aber nicht. „Es war ein spannender und toller Prozess“, schwärmt Michael Reuland. Entstanden ist ein goldgelber Gin, der tatsächlich sehr mild und vor allem fruchtig schmeckt.

Vierländer Obstmanufaktur
Michael Reuland bietet auch Lohnmostung an, Kunden können ihre Äpfel bei ihm zu Saft pressen lassen. © Lena Diekmann | Lena Diekmann

Getrunken werden kann er als Aperitif oder auch als Sundowner, pur oder auch als Longdrink gemischt mit Tonic. „Ich kann nur sagen, es ist beides köstlich“, sagt Michael Reuland. Bei der Sorte des Tonics kann der 52-Jährige aber eine Empfehlung aussprechen. Schließlich hat er die Mischung mit etwa zehn verschiedenen Tonics probiert und das klassische Tonic Water von Thomas Henry als am besten befunden. „Weil es die fruchtige Note am besten unterstützt, ohne den Gin zu überlagern“, erklärt Michael Reuland.

Quitten werden alle mit der Hand gepflückt und von ihrem Pelz befreit

Die in seinem Direktsaft enthaltenen Quitten sind übrigens nicht nur alle von Hand gepflückt und auch so von ihrem Pelz befreit, die die Früchte wie eine Schutzschicht umgibt. Der 52-Jährige weiß auch genau, wo jeder einzelne Baum steht, von denen er die selten gewordene Frucht pflücken darf, wie etwa am Norderquerweg oder am Kirchwerder Marschbahndamm, wo sich auf dem Krauel auch die Streuobstwiese mit Obstbäumen und Beerenbüschen von Michael Reuland und seiner Familie befindet.

Auch interessant

Die Saftproduktion geht bei der Vierländer Obstmanufaktur zu dieser Zeit des Jahres nun wieder richtig los. Und die Kundinnen und Kunden würden bereits ungeduldig nachfragen, wann es denn endlich wieder den naturtrüben Saft rein aus Äpfeln oder gemischt mit Quitte, Rhabarber oder Birne gibt, freut sich Michael Reuland. Auch Lohnmostung bietet der Bergedorfer wieder an. Kunden bekommen dann garantiert Saft aus den Äpfeln, die sie zum Pressen zur Vierländer Obstmanufaktur bringen.

Vierländer Gin kann auf dem Bergedorfer Landmarkt verkostet werden

Der Vierländer Gin kann am Stand der Vierländer Obstmanufaktur auf dem Bergedorfer Landmarkt (28. und 29. September) verkostet werden. Und auch in der Marschländer Elblounge von Arne Meyer (Spadenländer Elbdeich 40) steht er auf der Getränkekarte. Abgefüllt in Flaschen (9 Euro für 0,1 Liter und 28 Euro für 0,5 Liter) gibt es den Gin bei der Spirituosenmanufaktur & Weinkellerei Heinr. von Have oder direkt bei der Vierländer Obstmanufaktur. Kontakt und Infos im Internet unter www.vierländer-obstmanufaktur.de oder E-Mail an moin@vierlaender-obstmanufaktur.de.