Hamburg. Drei Tage bei guter Stimmung und sonnigem Wetter – der größte Schützenverein der Vier- und Marschlande hat es wieder krachen lassen.

Die Mitglieder der Vierländer Schützengesellschaft (VSG) sind zufrieden: Sie haben drei intensive Feier-Tage hinter sich, haben das 432. Volks- und Schützenfest ihres Vereins, dem größten und ältesten in den Vier- und Marschlanden, zelebriert. Das bunte Programm auf dem Festplatz hinter dem Schützenhof am Neuengammer Hausdeich 167 und drei Festumzüge lockten mehrere Tausend Besucher, darunter Abordnungen befreundeter Schützenvereine etwa aus Bergedorf, Reinbek und Ochsenwerder.

Zwar kühlte es an den Abenden deutlich ab, doch die Schützen und ihre Gäste hatten insgesamt großes Glück mit dem Wetter und ein sonniges Wochenende erwischt. An dem Laternenumzug am Freitagabend beteiligten sich weit mehr als 100 Kinder. Für sie gab es anschließend Stockbrot am Lagerfeuer auf dem Festplatz, auf dem sich mehr als 600 Menschen tummelten. Die meisten von ihnen blieben an der frischen Luft, im Festzelt beschallte Discjockey Norman deutlich weniger Besucher als am Sonnabend. Da war das Zelt voll, herrschte nach Angaben der VSG-Aktiven „eine super Stimmung“.

Neuengamme: Fest der Vierländer Schützen begeisterte Tausende Besucher

„Auch die Betreiber der Verkaufsbuden und Fahrgeschäfte sind zufrieden“, sagt VSG-Schatzmeisterin Karin Barthels. Sie zählte zu den vielen VSG-Mitgliedern, die sich eifrig für das Gelingen des Festes engagierten. Karin Barthels zählte mit Thorben Bösang und Frank Meysel zu dem Team, das die Kassen an den VSG-Ständen – etwa im Festzelt, in der Gaststube oder am Bierstand auf dem Festplatz – immer wieder mit Wechselgeld ausstattete, sich um die Abrechnung kümmerte. Der Erlös aus dem Getränke- und Kuchenverkauf geht in die Vereinskasse. Viel Lob erntete auch VSG-Fördermitglied Traute Heitmann: Die 81-Jährige hatte am Sonntag stundenlang Kaffee gekocht, der dann für die vielen Gäste im Festzelt in Thermoskannen parat stand.

Haben alle Hände voll zu tun (v. l.): Die VSG-Schützinnen Ursel Albers, Katrin Meyer und Helga Seemann verkaufen am Schützenfest-Sonntag Torten und Kuchen vom „Vierländer Kuchenbüfett“ im Festzelt am Neuengammer Hausdeich 167.
Haben alle Hände voll zu tun (v. l.): Die VSG-Schützinnen Ursel Albers, Katrin Meyer und Helga Seemann verkaufen am Schützenfest-Sonntag Torten und Kuchen vom „Vierländer Kuchenbüfett“ im Festzelt am Neuengammer Hausdeich 167. © Thomas Heyen | Thomas Heyen

Weit mehr als 100 Gruppen und Einzelpersonen hatten sich im Vorfeld des großen Festes am sogenannten Wilhelm-Jone-Pokalschießen, einem Wettbewerb für jedermann, beteiligt. Bei der Preisverleihung im Saal des Schützenhofes war die Stimmung ebenfalls ausgelassen. Die instrumental dargebotenen Lieder des Musikzuges der Freiwilligen Feuerwehr Neuengamme unter Leitung von Bianca Heine und dirigiert von Ulrich Stiegler kamen auch beim Jungvolk sehr gut an: Es tanzte ausgelassen zu Pop-Klassikern etwa von Abba.

Knapp 300 Schützen beteiligten sich an dem großen, zweistündigen Festumzug am Sonntag

Am Schützenfest-Sonntag tischten VSG-Schützinnen 16 Torten und Kuchen auf. Musikalisch untermalt wurde das legendäre „Vierländer Kuchenbüfett“ vom Musikverein Loreley, zudem bot die Tanz- und Trachtengruppe Vierländer Speeldeel Kostproben ihres Könnens.

Und prost! Thorben Bösang, Karin Barthels und Frank Meysel (von links), allesamt VSG-Schützen, genehmigen sich ein Kaltgetränk.
Und prost! Thorben Bösang, Karin Barthels und Frank Meysel (von links), allesamt VSG-Schützen, genehmigen sich ein Kaltgetränk. © Thomas Heyen | Thomas Heyen

An dem großen Festumzug am Sonntag beteiligten sich knapp 300 Schützen diverser Vereine. Ältere Schützen saßen auf zwei Anhängern, die von Traktoren gezogen wurden. Der Umzug kam nur schleppend voran, denn immer wieder wurde er von Anwohnern gestoppt, die am Wegesrand, der mit zahlreichen grün-weißen Wimpeln verziert war, „Durstlöscher“ spendierten. Nach etwa zwei Stunden waren die Teilnehmer dann doch noch auf dem Festplatz einmarschiert.

Scheidenden König bereits um 6.30 Uhr geweckt, damit er ein Frühstück organisiert

Der scheidende Schützenkönig Marcel Reinecke (33) hatte am Schützenfest-Sonnabend noch einige Runden spendiert, wurde aber trotzdem am nächsten Morgen unerbittlich um 6.30 Uhr von Kameraden geweckt. Schließlich musste er sich um sein Königsfrühstück auf dem Festplatz kümmern.

Piet (1), hier mit seiner Mutter Janina Rohmann (34) aus Kirchwerder, zählte zu den jüngsten Besuchern des Festes, amüsierte sich auf dem Kinderkarussell.
Piet (1), hier mit seiner Mutter Janina Rohmann (34) aus Kirchwerder, zählte zu den jüngsten Besuchern des Festes, amüsierte sich auf dem Kinderkarussell. © Thomas Heyen | Thomas Heyen

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Nach der Ankunft des großen Festumzuges stehen die Schützen auf dem Festplatz bereits in Reih und Glied, während die Senioren auf von Treckern gezogenen Anhängern einfahren.
Nach der Ankunft des großen Festumzuges stehen die Schützen auf dem Festplatz bereits in Reih und Glied, während die Senioren auf von Treckern gezogenen Anhängern einfahren. © Thomas Heyen | Thomas Heyen

Dort hatte die Security – bis zu zehn Sicherheitsleute pro Abend – alles im Griff: Laut Polizei verlief das Fest friedlich und ohne besondere Vorkommnisse. „Um kurz nach 2 Uhr war jeweils offiziell Feierabend, wurde die Musik leise gedreht“, sagt VSG-Sprecher Alexander Meyer. „In kleinen Gruppen wurde allerdings noch weiter gefeiert.“

Joshua von Kessinger wurde zum neuen Stammschützenkönig des 1592 gegründeten Vereins

Am Sonntagabend wurde es dann spannend, bei der Proklamation der erfolgreichsten VSG-Schützen. Der neue Stammschützenkönig heißt Joshua von Kessinger, die erfolgreichste Schützin ist Hanni Ahnen.

Das neue Königspaar: Damenkönigin Hanni von Ahnen und Stammschützenkönig Joshua von Kessinger.
Das neue Königspaar: Damenkönigin Hanni von Ahnen und Stammschützenkönig Joshua von Kessinger. © bgz | Thomas Heyen