Lohbrügge. Mitten in Lohbrügge gibt es bald Frühstück und Kuchen aus zwei südlichen Ländern. Aber was wird aus der Kult-Kneipe Niko‘s Treff?

Fast schon ein wenig kitschig, aber so soll es wirklich gewesen sein im März 2024: Die Nachteule entdeckt und genießt das Licht. Mitten im dicht besiedelten Teil von Lohbrügge. „Die Sonneneinstrahlung hat mich fasziniert.“ Als Nikolaus Tsampikos Sisalouis bei der Ortsbesichtigung der Immobilie mit Adresse Ohlstücken 4 auf die Fläche tritt, die bald seine Terrasse werden wird, erkennt er das Gemütlichkeits-Potenzial für seine künftigen Gäste. Er hat zugegriffen, gönnt sich die doppelte gastronomische Belastung. Sisalouis, Wirt der Kult-Kneipe Niko‘s Treff am Reetwerder, schafft sich mit seiner Caféteria Kalimera Bom Dia ein zweites Standbein.

Es gibt bei der jüngeren Generation Bergedorfs und sonstigen Nachtschwärmern kaum eine angesagtere Kneipe als die im Reetwerder 9, die der durch eine spastischen Lähmung gehandicapte Sisalouis seit 16 Jahren leitet. Die Idee mit dem kleinen Café auf einer Fläche von 145 Quadratmetern plus Außenbereich „hatte ich schon jahrelang im Kopf“, gesteht der beliebte und bekannte Wirt, „doch ich habe ziemlich lange nicht den richtigen Ort dafür gefunden“. An der Richtigkeit der jetzigen Wahl direkt hinter der Brandruine der Taverna Nostos an der Kreuzung Lohbrügger Markt bestehen für ihn keinerlei Zweifel. Vorher war dort eine Spielhalle ansässig.

Bergedorf: Kultwirt Niko wagt noch mal ganz was Neues

Die Caféteria realisieren Niko und seine Ehefrau Claudia gemeinsam, bauen seit April dieses Jahres ihren Lebenstraum um – und füllen griechisches (Kalimera) und portugiesisches (Bom Dia) „Guten Morgen“ fortan mit leckerem Leben. Was es so ungefähr geben wird, das steht schon auf den Schildern, die Sisalouis demnächst aufhängen wird: Kaffee, Sandwiches und mehr. Ob nun Frappé oder Galão, das mächtige portugiesische Croissant pur oder mit süßer Füllung, der herzhafte griechische Käse-Toast oder einfach ein normales Brötchen – Gäste sollen das Flair „wie in einer Bäckerei“ verspüren, so Nikolaus Sisalouis, hier nur eben aus zwei südeuropäischen Ländern. Beliefert wird „Kalimera Bom Dia“ von einer portugiesischen Bäckerei in Hamburg. Die haben auch süße Kracher dabei: Zum Nachmittag hin wird auch noch das Kuchenangebot aufgefahren.

Noch nicht gleich von Beginn an, aber für die Zukunft haben sich die Sisalouis‘ die Investition in einen Pizzaofen vorgenommen, um auch zur Mittagszeit Angebote machen zu können, vielleicht auch mal beizeiten einen Moussaka-Auflauf. „Gyros oder Souvlaki wird es bei uns aber nicht geben“, versichert Niko Sisalouis. Seine Preisvorstellung: Für beispielsweise eine Nata mit einer portugiesichen Kaffeespezialität will er maximal 3,50 Euro verlangen.

Kultwirt Niko kennt sich gut mit junger Zielgruppe aus

Die etwas versteckte Lage im Ohlstücken 4 in einer engen Wohnstraße fast mit Hinterhof-Charme ist aus Sicht des 47-Jährigen wohlüberlegt gewählt: Sisalouis möchte vor allem jüngere Leute, genauer gesagt Studenten der nicht weit entfernten Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) anlocken, entweder auf dem Weg zur Uni, zurück zur Bahn oder in der Pause. Sie sollen auch in seinem Café problemlos die Möglichkeit bekommen, im Internet zu recherchieren und an Hausarbeiten und dergleichen zu arbeiten. Genug Steckdosen für den Anschluss von Smartphones und Notebooks gibt es schon mal. Auch die Glasfaserverbindung steht bereits. „In Niko‘s Treff“, erzählt der Gastgeber, „habe ich auch viel junges Publikum. Mit denen kannst du zusammenarbeiten.“

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Der gefundene Ort für die Caféteria ist gewiss keine Notlösung. Zwar interessierte sich der Gastronom auch für andere Standorte, etwa im Bergedorfer Zentrum oder für die Fläche des heutigen Patatas Kumpir&Salatbar an der Alten Holstenstraße, „doch da hätte ich teilweise das Doppelte an Monatsmiete zahlen müssen.“ So wurde dem Ehepaar Sisalouis die Entscheidung leicht gemacht. Zudem war vieles auch zu klein. Oder zu dunkel.

Kultwirt Niko sagt, was noch bis zur Eröffnung passieren muss

Wann wird denn nun eröffnet? Eigentlich wollte Sisalouis seine Cafeteria schon im Juli eröffnen, dann Ende September, jetzt wird es ganz bestimmt Anfang Oktober werden. Noch fehlen die eher südländisch anmutenden Fliesen, die Teile der Wand abdecken sollen, und auch der Stehtresen für die schnelle Tasse Kaffee zwischendurch, noch sind Handwerker mit der Ausstattung von Empfangstresen und der Küche beschäftigt.

Zudem kommen maßangefertigte Möbel wie Bänke, Stühle und Tische, die der Kneipier extra in Griechenland bestellte, erst in der 39. Kalenderwoche, also ab dem 23. September. Dann wird es für seine Gäste, die sich zur eher kälteren Jahreszeit vorwiegend drinnen aufhalten werden, durchaus erleuchtende Momente geben: Durch zwei Kuppelscheiben in der Decke strömt ständig Tageslicht in den Gastraum hinein. „Dieser Laden soll bestimmt nicht Niko‘s Treff ablösen“, weiß Niko Sisalouis .