Hamburg. Königsfrühstück, Schießwettbewerb, große Feiern: Und dann kürt die Schützengesellschaft auch noch einen neuen Schützenkönig.
Der September ist eng getaktet für die etwa 200 Mitglieder der Bergedorfer Schützengesellschaft von 1848. Insbesondere für die amtierende Majestät Guido Schöpfer: Der 61-Jährige geht in die heiße Phase seiner Amtszeit und freut sich auf den womöglich schönsten Monat für sich und alle Bergedorfer Schützen.
Schöpfer erlebte sein zweites Königsjahr (2017 war er schon mal Bergedorfer Schützenkönig), ist aber auch froh, dass der Stress vorbei ist. Zum Beispiel dieser: „Meine Frau hat sich allein sechs neue Kleider für die ganzen Bälle gekauft, bei denen wir waren.“
Bergedorfer Schützengesellschaft sucht neue Majestät
Das ist nun vorbei: Nun lädt Guido Schöpfer am Sonnabend, 7. September, zum Königsfrühstück ins Vereinsheim am Reinbeker Weg 83 ein (Beginn 10 Uhr). Eine Woche später wird es dann spannend: Um 14 Uhr startet auf der Schießanlage neben dem Billtal-Stadion die Suche nach Schöpfers Nachfolger beim Königsschießen mit zusätzlichem Vogelschießen. Zuschauer sind herzlich willkommen.
Den Vogel mit Vereinssymbol hat der scheidende Schützenkönig in liebevoller Kleinstarbeit aus verleimten Schichtholzplatten selbst hergestellt. Die schöne Tradition des Vogelschießens habe er maßgeblich wiederbelebt, „weil das bei uns so ein bisschen eingeschlafen war“, sagt Guido Schöpfer.
Absolutes Spektakel aller Schützen aus dem Bezirk und Umgebung
Und dann wäre da ja noch das verlängerte Wochenende vom 20. bis 22. September während des Bergedorfer Oktoberfests: Am Freitagabend feiert sich die Schützengesellschaft im großen Zelt erst mal selbst. Der Sonntag gilt dann als absolutes Spektakel aller Schützen aus dem Bezirk und Umgebung.
Um 13.30 Uhr treffen sich die Mitglieder alle Vereine in ihrer besten Uniform am Rathaus (Wentorfer Straße 38), um dann beim festlichen Umzug gemeinsam einmal durch die Stadt geleitet vom Spielmannszug bis zum Frascatiplatz zu marschieren. Um 17 Uhr erfolgt dann im Festzelt des Oktoberfests die offizielle Proklamation des neuen Schützenkönigs.
Bestimmtes Alterssegment nicht gut besetzt
Dann wird auch selbstredend ihre Majestät a.D. Guido Schöpfer mitlaufen. Der Bergedorfer Berufsfeuerwehrmann im Ruhestand triumphierte 2023 ausgerechnet im 175. Jahr des Bestehens der Schützengesellschaft. Die sich mittlerweile, was die Disziplinen angeht, breiter aufgestellt hat: Neben den Kurz- und Langwaffen verschiedenster Kaliber sind am Reinbeker Weg auch Bogenschützen aktiv.
Sogar das Angebot eines Dreikampfs aus den Disziplinen Luftpistole, Bogenschützen und Luftgewehr ist so umsetzbar. Insgesamt findet Schöpfer viel Gutes am Schießsport: „Das ist eine Megakonzentrationsübung. Man lernt im entscheidenden Moment, seine Atmung zu kontrollieren.“ Denn wer nicht auf den Punkt „runterkommt, trifft auch nichts“, sagt der routinierte Schütze.
Auch interessant
- Dioxin-Skandal: Chemie-Gigant muss Hamburger Werk schließen
- So schön war das große Erntedankfest in Kirchwerder
- Einst diskriminiert, jetzt Motor erfolgreicher Integration
Die Bergedorfer Schützengesellschaft hofft, dass im „heißen“ September noch mehr Menschen auf sie aufmerksam werden. Denn die Mitgliederzahlen, gerade in der Jugendabteilung, seien „überschaubar“, ordnet Guido Schöpfer ein. Und: „Leider bleiben nur wenige beim Übergang vom Jugend- ins Erwachsenenalter.“
Überhaupt die Beständigkeit: Manche Mitgliedschaft von zunächst Interessierten endet bereits nach einem Jahr wieder. Dabei bietet die Bergedorfer Schützengesellschaft doch einiges an. Zweimal im Jahr werden Ausfahrten zu einer 600 Meter langen Schießanlage im dänischen Ulfborg organisiert. Zudem besteht die Möglichkeit, einmal wöchentlich in Egestorf (Landkreis Harburg) Skeet und Trap auf Wurfscheiben zu schießen. Wer noch mehr Anschauungsunterricht braucht, surft unbedingt hier hin: bergedorfer-schuetzen.de/MenueAktuelles