Hamburg. Der Lohbrügger Stadtteilverein bat zum neunten Rennen in den Leuschnerpark. Sogar Politik-Prominenz war in Bergedorf am Start.

40 Startberechtigte, Kinder und Erwachsene, fiebern hier im Leuschnerpark auf die Pole-Position. Und um kurz nach 14 Uhr ist es dann so weit: In die Kiste, fertig los heißt das Motto an diesem sonnigen Sonntag (1. September) beim neunten Seifenkistenrennen des Lohbrügger Stadtteilvereins. Wie schon in den Jahren zuvor säumten auch diesmal viele Zuschauer die Rennstrecke.

Jonte aus den Vierlanden ist die Starnummer 1. In guter Hitparaden-Tradition kündigt Moderator Sven van der Maer ihn und alle nachfolgenden Kisten-Cracks an. Gefahren wird in drei Altersklassen, die Zeit wird elektronisch gestoppt, alle dürfen dreimal auf die Piste. 

Familienfest: 40 Startberechtigte beim 9. Seifenkistenrennen in Lohbrügge

Jontes Konkurrenz ist aus allen Stadtteilen Hamburgs angereist. Gestartet wird im Pferdeanhänger. Kurz nach der heruntergelassenen Rampe erreichen Furchtlose bereits 15 km/h. Dann gilt es, auf den insgesamt gut 100 Metern die Spur zu halten, schneller zu werden und möglichst spät zu bremsen.

Kurz vorm Start checkt ein eigens angeheuerter Kisten-TÜV noch mal jede Bremse. „An der Ziellinie sollten natürlich alle bremsen, aber es gibt immer ein paar Übermütige, die voll Karacho ins Stroh reinbrettern.“ Organisator Michael Schütze kennt das aus den vergangenen Jahren. Damit nichts passiert, besteht Helmpflicht. Außerdem ist die Piste entlang der Schule mit Heuballen gesichert. „Dafür haben wir unseren eigenen Strohmann“, lacht Schütze.

Auch zwei Mechatronikerinnen der Lufthansa sind mit dabei

An diesem Sonntag begrüßt das Team einige „Wiederholungstäter“, viele neue Gesichter und zur Freude aller noch mehr Mädchen als im vergangenen Jahr.  Wiederholungstäter sind auch Liza Harrisson-Waters und Ina Dabelstein. Die Vorjahressiegerinnen unter den Erwachsenen sind mit ihrem Lufthansa-Blitz am Start. Die gelernten Kfz-Mechatronikerinnen sind bei der Lufthansa-Technik beschäftigt, tüfteln und bauen an Feuermelder und Zünd-Box von Flugzeug-Triebwerken. Mit Aerodynamik und hohen Geschwindigkeiten kennen sich die beiden also aus. In ihre Kiste haben sie trotzdem keine Tricks eingebaut. Fairness steht für sie an erster Stelle.

Seifenkistenrennen
 Liza Harrisson-Waters und Ina Dabelstein arbeiten bei der Lufthansa und haben ebenfalls eine Seifenkiste gebastelt. © Martina Kalweit | Martina Kalweit

Bausätze für Seifenkisten kann jeder Laie anhand von Tutorials im Internet zusammenbauen. Der grafischen Gestaltung der Gefährte sind keine Grenzen gesetzt. Neben selbstbemalten Polizeikisten oder fantasievollen Drachenreitern rollen im Leuschnerpark elf Leihkisten vom Stadtteilverein zu Tal, zwei davon vom Haus der Jugend Heckkaten, besser bekannt als Pink Haus.

Zahlreiche Besucher staunen an diesem Nachmittag über die Kreativität der Bastler. Das Lohbrügger Seifenkistenrennen ist kein professioneller Wettbewerb mit harten Regeln und technischen Vorgaben. Die Startbedingungen hat Sven van der Maer in zwei Sätzen erklärt: „Wir wollen jedem ermöglichen, mit seiner selbstgebauten Kiste dabei zu sein. Wer sieben Jahre alt ist und übers Steuer gucken kann, der kann bei uns starten.“

SPD-Bundestagsmitglied aus Bergedorf geht zum zweiten Mal an den Start

Seifenkistenrennen
Spaß muss sein: Der SPD-Bundestagsabgeordnete Metin Hakverdi ist auch mit dabei. © Martina Kalweit | Martina Kalweit

Das sind Vorgaben, die auch Promi-Pilot Metin Hakverdi erfüllt. Zum zweiten Mal ist das Bundestagsmitglied aus Bergedorf bei dem Rennen dabei. Er will seine Bestzeit knacken und ist nach dem ersten Durchgang noch nicht zufrieden. 24,2 Sekunden – da geht noch einiges.

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Am Ende schaffen sie es aufs Siegertreppchen: Liza Harrison-Waters in der Altersgruppe 2006 und älter. Jan Schaal in der Altersklasse 2012 bis 2007 und Juna Herbke in der Altersgruppe 2018 bis 2013. Dort hatte zunächst Kalle Mohn den Pokal für den ersten Platz bekommen, doch es hatte einen später festgestellten Technik-Fehler gegeben. Er rückt nun auf den zweiten Platz, darf den Pokal aber behalten. Juna Herbke bekommt einen eigenen.