Hamburg. Dreieinhalb Jahre dauert die Lehre zum Zweiradmechatroniker. Wie E-Bikes die Anforderungen verändert haben und was Lehrlinge verdienen.

Schon beim Schülerpraktikum hat ihm das Schrauben und Schmieren in der Werkstatt großen Spaß gemacht: „Ich durfte Schläuche und Lampen wechseln, Bremsen und eine Gangschaltung reparieren“, erzählt Kristian Kaufmann, der jetzt der erste Auszubildende in der Bergedorfer Radstation ist.

Der Vertrag ist frisch unterschrieben: Dreieinhalb Jahre lang wird der schüchterne 17-Jährige zum Zweiradmechatroniker ausgebildet. Bis 2014 hieß der Ausbildungsberuf noch Zweiradmechaniker. Neben dem Handwerk, das er in der Werkstatt neben dem Bergedorfer Bahnhof lernt, gibt es Blockunterricht in der Berufsschule für Fahrzeugtechnik am Ebelingplatz in Hamm. „Die haben ihre Unterrichtspläne umgestaltet, seitdem es E-Bikes gibt. Seither wird mehr Elektronik gelernt, wobei auch die Hersteller selbst Seminare zu ihren Motoren anbieten“, weiß Tatjana Burmeister (34), die im Januar ihren Ausbilderschein beginnt und dem jungen Azubi viel über Kabelanschlüsse und Stromkreise erklären kann. Immerhin die Hälfte aller Räder, die in der Radstation repariert werden, seien E-Bikes.

40-Stunden-Woche bedarf handwerkliches Geschick

Kristian Kaufmann hat seinen Realschulabschluss am Gymnasium Allermöhe gemacht, wo er auch Saxofon und Klavier gelernt hat. „Am liebsten spiele ich klassische Stücke von Mozart und Beethoven“, sagt der 17-Jährige, der bei seiner Mutter in Lohbrügge lebt. Denn eine eigene Mietwohnung kommt noch lange nicht infrage: Im ersten Lehrjahr samt 40-Stunden-Woche wird er 720 Euro brutto verdienen, im vierten sind es dann 980 Euro.

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Wer glaubt, in der Bergedorfer Radstation würden fast nur platte Reifen repariert, der irrt. Vor allem die Fehlersuche sei aufwendig. Kunden, die ihre Räder vorbeibringen, müssten aktuell bis zu drei Wochen warten. „Wir sind gut ausgelastet“, freut sich auch Gert Kekstadt, Geschäftsführer der Complete Dienstleistung GmbH, die 2011 die Bergedorfer Radstation mit ihren 450 Plätzen eröffnete.

Bald soll ein neuer Laden dazukommen, am Mühlendamm in Hohenfelde. „Da wollen wir einen Fahrradladen eröffnen, samt Reparatur und Verkauf“, kündigt Filialleiter Martin Restle an und wirbt: „Auch für diese Werkstatt suchen wir noch Auszubildende.“