Hamburg. 43-Jähriger war erst vor wenigen Jahren an der Spitze der Schützengemeinschaft. Bei den Damen regiert nun eine junge Königin.

Es sind gerade mal sechs Jahre vergangen, seit Christian Röbcke-Gronau Schützenkönig der Ochsenwerder Schützengemeinschaft (OSG) war. In den Jahren 2017/18 hatte der 43-Jährige die Königskette getragen – damals war er gerade mal zwei Jahre im Verein. Und offenbar hat er das Schießen nicht verlernt. Denn sein Königsschuss ging in diesem Jahr wieder ins Schwarze: „König Christian“ ist zurück auf dem Thron. „Dieses Mal haben alle draufgehalten, um es spannend zu machen. Dass ich es werde, war auch für mich überraschend“, sagt der 43-Jährige. Er geht aber seine Amtszeit entspannt an, betont er, ist er doch mit den Ritualen bereits vertraut.

Die Damen haben nun eine junge, wenn nicht die jüngste Königin aller Zeiten: Liska Rohland gab in diesem Jahr den besten Schuss ab. „Ich habe damit überhaupt nicht gerechnet, freue mich aber auf die Zeit“, sagt die 25-Jährige, die im vergangenen Jahr noch Adjutantin von König Liviu Cioban gewesen war.

Schützen Ochsenwerder: „König Christian“ ist zurück auf dem Thron

Insgesamt sind die Schützen zufrieden mit einem ruhigen und friedlichen Verlauf ihres dreitägigen Festes, bestätigt Vereinsvize Marcel Bordier. Am Sonnabend strömten vor allem junge Paare mit Kindern, Großeltern und befreundete Nachbarn zum Festplatz , Denn wenn die Schützen ihr alljährliches Volks- und Schützenfest auf die Beine stellen, dann feiern nicht nur die Schützen selbst: „Wir machen hier ein Fest für das Dorf. Hier treffen sich alle aus Ochsenwerder und dem Umfeld, das ist ein richtiges Volksfest“, sind sich Matthias Berschik, erster Vorsitzender, und sein Stellvertreter Marcel Bordier einig.

Schützenfest
Der Festumzug führt über den Ochsenwerder Kirchendeich. © Lena Diekmann | Lena Diekmann

Am Sonntag, 18. August, gegen 12 Uhr zog der Festumzug durch das Dorf und traf gegen 12.30 Uhr am Festplatz ein. Dort gab es Karussells, Kaffee, Kuchen und ein Biergartenfest mit den Vierländer Musikanten. Ab 18 Uhr wurden die neuen Majestäten proklamiert, ab 19.30 Uhr erfolgte die Preisverleihung des Schießens für jedermann im Schützenhaus. Mit dem Großen Zapfenstreich um 22 Uhr und einem Feuerwerk sollte das Fest enden.

Volks- und Schützenfest in Ochsenwerder geht am Sonntag weiter

Am Sonnabend war der Festplatz fest in Kinderhand: Etwa zehn Spielstationen waren aufgebaut, an denen die Kleinen ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen konnten. Als Belohnung bei Vollendung des gesamten Parcours gab es eine süße Überraschung. An einem dieser Stände betreute Levin Lohse (13) die Kinder. Hier durften sie beim Jakkolo mit runden Holzscheiben in mehrere Bahnen zielen. Levin ist einer der jüngsten Schützen des Vereins: „Ich bin seit Anfang des Jahres dabei und schieße mit dem Luftgewehr, das macht richtig Spaß und man kann richtig etwas erreichen.“

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Bei den größeren Kindern und den jungen Erwachsenen ist der Autoscooter der Renner des Festes. © Gabriele Kasdorff | Gabriele Kasdorff

Er ist der erste in seiner Familie, der sich von dem Sportschießen hat begeistern lassen. Jugendtrainer Uwe Ziegler steht zufällig daneben und lobt den engagierten Jungen: „Levin ist bereits Jugendkreiskönig im Bereich Sachsenwald. Es macht Freude zu sehen, welche Ruhe und Konzentration Levin dabei ausstrahlt, wenn er trainiert.“ Verlegen relativiert dieser seine eigene Leistung: „Ich bin das nur durch das tolle Training von Uwe geworden.“

Autoscooter ist beliebter Treffpunkt für jüngere und ältere Festbesucher

Sofort danach wendet er sich dem achtjährigen Tito zu, der sich an dem Spiel Jakkolo versuchen möchte und recht erfolgreich seine Spielsteine platziert. Seine Großeltern aus Ochsenwerder sind mit ihm auf das Fest gegangen, Großvater Günter Scholz dazu: „Wir sind schon mit seinen Eltern zum Volks- und Schützenfest gegangen, wir besuchen das Schützenfest schon seit 1989 regelmäßig.“

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Diana schminkt die kleine Jella Meyer mit zauberhaften Sternen. © Gabriele Kasdorff | Gabriele Kasdorff

Wie auch im Vorjahr waren Kinderkarussell und Autoscooter die reinsten Publikumsmagneten und ein beliebter Treffpunkt für Eltern, um miteinander zu klönen, während sich die kleinen und größeren Kinder vergnügten. So tauschte auch Corinna Meyer aus Tatenberg mit Nachbarn und Freunden Neuigkeiten aus: „Wir kommen jedes Jahr mit den Kindern hierher und am Abend wird mit allen gefeiert.“

Luftballonkünstler war ein großer Hit

Ihre Tochter Jella Meyer (4) hatte sich gerade ebenso wie ihre Freundin Milana Rubow (6) von der Schminkkünstlerin Diana das Gesicht verzieren lassen. Beide wollten sofort Kinderkarussell fahren. „Meine ältere Tochter Neela, sie ist 14 Jahre, trifft sich gern hier mit Freunden beim Autoscooter“, berichtete Corinna Meyer und hatte sichtlich Spaß am bunten Trubel um sich herum.

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Tito spielt hoch konzentriert Jakkolo, gemeinsam mit seinen Großeltern besucht er das Kinderfest. © Gabriele Kasdorff | Gabriele Kasdorff

Erstmalig hatte die Schützengemeinschaft einen Ballonkünstler auf dem Festplatz, bei dem sich sofort lange Schlangen bildeten, denn die Kunstwerke des Mr. Jack waren wirklich einzigartig. „Das haben wir dem Förderverein Ochsenwerder zu verdanken, die seinen Auftritt gesponsert haben“, erläutert der Vorsitzende Berschik. Die Hände des geschickten Künstlers aus Lohbrügge formten gerade ein Pferdchen umrahmt von einem rosafarbenem Herzen, auf das sich die siebenjährige Luna freute.

Volks- und Schützenfest in Ochsenwerder ist Treffpunkt für Familien

Papa Markus Wagner: „Wir kommen aus Ochsenwerder und sind jedes Jahr auf dem Schützenfest, das macht hier einfach Laune.“ Susann und Ehemann Norman Krüger wohnen seit vier Jahren in Ochsenwerder, waren jedoch zum ersten Mal mit Töchterchen Clara (2) auf dem Schützenfest. Auf dem Arm der Mutter wartete diese gespannt auf eine Giraffe aus Luftballons. Mr. Jack malte noch ein paar Flecken auf den Hals der Giraffe, dann durfte Clara sie in den Arm nehmen und ließ sie nicht mehr los.

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Vorstand der Ochsenwerder Schützengemeinschaft von 1930: Marcel Bordier (2. Vorsitzender), Jan-Hendrik Stoffers (1. Kassierer), Till Zaunick (Schriftführer) und der erste Vorsitzende Matthias Berschik. © Gabriele Kasdorff | Gabriele Kasdorff

Eine Fahrradtour von Hamburg-Horn zum Schützenfest haben Timo Klockmann und Sohn Theo (7) mit Freunden und Familie gemacht. Beim Tischfußball vergaßen die beiden alles um sich herum. „Mein Papa hat gewonnen“, erzählt der Junge, jedoch keineswegs enttäuscht, sondern voller Freude über die vielen Möglichkeiten, die sich auf dem Fest für Kinder seines Alters boten. Nach dem Spiel stürzten sich beide sofort erneut ins Getümmel.

Ochsenwerders Schützen haben überhaupt keine Nachwuchssorgen

Die friedliche Stimmung zeichnete auch den Vorabend mit der Warm-up-Party aus, so der Vorsitzende Berschik: „Wir haben mit etwa 250 Gästen und unseren jungen Schützen bis morgens um 2 Uhr gefeiert. Da verlief alles ruhig, der Sicherheitsdienst war zwar vor Ort, musste aber nie einschreiten.“ Vorbildlich sei das Verhalten der jungen Schützen, die am nächsten Morgen sofort wieder zupackten und zum Gelingen des Kinderfestes maßgeblich beitrugen, so der Vorsitzende.

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Marcel Bordier betont die Dynamik der Jugendabteilung zwischen 16 und 24 Jahren: „Die jungen Leute kennen sich hier alle untereinander, wir haben überhaupt keine Nachwuchssorgen, die jungen Schützen begeistern sich für den Sport und die Gemeinschaft bei uns.“ Von den etwa 130 Mitgliedern gehören 25 den Juniorschützen an, bestehend aus Jungen und Mädchen. Sowohl die Jugend und die gestandenen Schützen als auch die zahlreichen Gäste bestaunten die vielen glänzenden und imposanten Pokale, die im Gebäude ausgestellt waren, in dem auch das Preisschießen und das Ausschießen des neuen Kinder- und Bürgerkönigs stattfand.

Wer mehr über die sportliche Gemeinschaft der Ochsenwerder Schützen erfahren möchte, bekommt Infos im Internet auf der Seite ochsenwerder-schuetzen.de.