Hamburg. Rund ums Eis: Wie viele Kugeln lassen sich übereinander stapeln? Wie entstand das Eis am Stiel? Die Antworten gibt’s in Volkers Welt.

Wenn eine renommierte Wochenzeitschrift wie der „Spiegel“, sonst eher bekannt für Politik-Beträge, sich der Sonne als Titelthema verschreibt, ist das schon ungewöhnlich. Doch Anfang August dieses Jahres präsentierte der „Spiegel“ den Titel: „Die Sonne. Wir fürchten und lieben sie.“

Die Wahl ist aus gutem Grund auf dieses Thema gefallen: Seit Jahren gibt es immer neue Temperaturrekorde, unsere Sommer werden durch den Klimawandel immer heißer. Als „heiß“ gilt ein Tag, wenn über 30 Grad Celsius erreicht werden und eine „tropische Nacht“ mit durchgehend mehr als 20 Grad folgt. Wie der „Spiegel“ in einer Statistik nachweist, haben sich solche heißen Phasen in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verlängert. Dauerten sie in den 1980er-Jahren im Schnitt nur etwa zwei bis drei Tage, so vergehen jetzt schon durchschnittlich sieben Tage, bevor es sich wieder abkühlt.

Eiscreme – Verblüffendes über die süße Verführung im Sommer

Das freut natürlich die Urlauber an Schleswig-Holsteins Stränden. Und die Eisverkäufer. Eiscreme ist im Sommer für viele eine willkommene Abkühlung. Darum geht es heute in unserem Bergedorfer Blog „Volkers Welt“. Im Schnitt verzehren die Deutschen rund acht Liter Speiseeis pro Jahr. Davon sind 82 Prozent Industrieeis, zu dem unter anderem auch das klassische Eis am Stiel zählt.

Dieses Eis hat eine ganz spannende Geschichte. Erfunden wurde es nämlich von einem Kind. Der elfjährige Amerikaner Frank Epperson tauchte im Jahr 1905 gedankenlos einen Löffel in ein Glas Limonade und ließ es über Nacht im Freien stehen. Da es Winter war, gefror das Getränk – das erste Wassereis der Geschichte. Für Epperson wurde der Vorfall zur Lebensaufgabe. Er ergriff den Beruf des Limonadenherstellers und ließ sich die Erfindung des Wassereises im Jahr 1923 patentieren. Das Epperson-Wassereis ist in den USA unter der Bezeichnung „Popsicle“ zu kaufen.

Aus Amerika über Dänemark nach Deutschland: das Eis am Stiel

Die Idee fand ihren Weg nach Europa. Im Jahr 1935 begann der Hamburger Kaufmann Karl Seyferth, der eigentlich unter dem Namen der Bisquit-Fabrik „Langnese“ mit Honig handelte, Eis am Stiel aus Dänemark zu importieren. Die „Eislollis“ fanden reißenden Absatz. Schon in der ersten Saison wurden 1,5 Millionen verkauft. Das Langnese-Eis war geboren. Langnese ist laut statista.de mit einem Anteil von 34 Prozent der Marktführer in Deutschland. Es gehört zum britischen Konzern Unilever, der seinen Sitz im Hamburger Nikolaiviertel hat. Mit Langnese-Produkten wie Magnum, Capri, Dolomiti oder Nogger sind ganze Generationen aufgewachsen. Konkurrent Schöller (Nestlé) liegt mit acht Prozent deutlich dahinter. Fast jedes zweite Eis, das heutzutage in deutschen Supermärkten verkauft wird, ist aber mittlerweile eine Eigenmarke der großen Handelsketten.

Ein Klassiker unter den Industrieeissorten ist das Fürst-Pückler-Eis. Eine Lage Schokolade, eine Lage Vanille, eine Lage Erdbeer, das alles eingeklemmt zwischen zwei Waffeln – fertig ist das Fürst-Pückler-Eis. Der adlige Schöngeist Hermann von Pückler-Muskau (1785-1871) hätte sich wohl nie träumen lassen, dass sein Name ausgerechnet wegen einer Eiscremesorte die Jahrhunderte überdauern würde.

Wie der Schöngeist Fürst Pückler zu seinem Eis kam

Zu verdanken hat er das dem Königlich-Preußischen Hofkoch LouisFerdinand Jungius, der 1839 in einem Kochbuch ein dreischichtiges Sahneeis nach Pückler benannte. Der Fürst selbst hatte ganz andere Interessen. Er war ein begeisterter Landschaftsarchitekt und Reiseschriftsteller. Seine Leidenschaft galt englischen Gärten und Landschaften, die er aufwendig anlegen ließ. Dank eines besonderen Karrens konnten sogar ganze Bäume verpflanzt werden. Pückler gewährte der Bevölkerung in seinen Besitzungen in England freien Zugang zu den Gärten.

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Auch wenn das Industrieeis den deutschen Markt mit einem Anteil von 82 Prozent klar dominiert, verbinden wir mit dem Sommer doch wohl eher handwerklich hergestelltes Speiseeis und Softeis. Das Speiseeis, das man bei den Eisdielen bekommt, bringt es auf einen Marktanteil von 15 Prozent, Softeis ist mit einem Anteil von drei Prozent nur ein Nischenprodukt.

Wie viele Kugeln Eis lassen sich in einer Waffel übereinander stapeln?

Dafür hat es eine spannende Geschichte. In Dartfort, einer der größeren Städte in der Grafschaft Kent, forschte 1948 der Keksfabrikant J. Lyons und Co. daran, wie man Eiscreme auch in Cafés anbieten könnte, ohne dass die Ware abends geschmolzen wäre. Als Nebenprodukt entstand eine besonders cremige und weiche Form des Speiseeises – Softeis. Dass daran auch die spätere Premierministerin Margaret Thatcher (1925-2013) beteiligt gewesen sein soll, gilt als widerlegt. Die damals 22-Jährige forschte zwar als Chemie-Laborantin bei J. Lyons an der Haltbarkeit von Produkten, hatte aber wohl mit der Erfindung des Softeises nichts zu tun.

Wer Eis in Kugelform vorzieht, bestellt vornehmlich Vanille und Schokolade. Das sind seit jeher die Lieblingssorten der Deutschen, allen Modewellen zum Trotz. Die meisten Menschen lassen es bei einer, maximal zwei Kugeln bewenden. In Österreich und der Schweiz dürfen es hingegen auch mehr als zwei Kugeln sein. Aber wie viele Kugeln ließen sich den für den großen Eishunger in einer einzigen Waffel übereinander stapeln? Den Weltrekord hält der Italiener Dimitri Panciera mit 121 Kugeln. Wie man das macht? Ungefähr acht Kugeln nebeneinander und dann Ebene für Ebene nach oben.