Hamburg. Beim Volks- und Schützenfest in Ochsenwerder nehmen Majestäten Abschied von ihrer Königswürde. Was sie so besonders macht.
Alle Majestäten, die in der Historie der Ochsenwerder Schützengesellschaft (OSG) die Königswürde getragen haben, werden als Bild in einer Galerie im Vereinshaus verewigt. Mit Liviu Cioban kommt dort nun ein Gesicht hinzu, das im wahrsten Sinne des Wortes Geschichte schreibt. Denn der Anlagenmechaniker ist der jüngste Schützenkönig, den es bei der OSG je gegeben hat.
Der heute 25-Jährige war vor seinem Königsschuss vor einem Jahr mit 24 Jahren gerade erst alt genug geworden, um in den Kreis der Stammschützen aufgenommen zu werden. „Das ist ab dem 25. Lebensjahr möglich“, erklärt der scheidende König, der gerade mal ein Jahr im Verein war, als er König wurde.
Der jüngste Schützenkönig in Ochsenwerder steht vor seinem großen Finale
Seine Treffsicherheit hatte er aber vorher aber schon diverse Male unter Beweis gestellt, als er im Team der Freiwilligen Feuerwehr Hohendeich beim Heimatvereineschießen angetreten war. Bei den ehrenamtlichen Rettern vom Ochsenwerder Elbdeich engagiert sich Liviu Cioban schon seit zwölf Jahren. Und so könnte es auch gut sein, dass die Plakette, die zur Erinnerung an seine Regentschaft an der Königskette befestigt werden wird, das Wappen der Wehr zieren wird, verrät der König.
Auch seine Uniformjacke ist in den vergangenen zwölf Monaten durchaus schmuckvoller geworden: Auf allen Festen und Bällen, auf denen er die OSG als König repräsentierte, tauschte er ein Abzeichen mit dem heimischen König aus. Und das waren einige Anlässe: Mit Liviu Cioban und Damenkönigin Franziska Müller habe die OSG überaus aktive und fleißige Majestäten gehabt, stellt der Vize-Vorsitzende Marcel Bordier zufrieden fest.
Beim weltweit größten Schützenfest wurde selbst in der S-Bahn gesungen
Der eigene Schützenball im Vierländer Landhaus oder auch das weltweit größte Schützenfest in Hannover, wo sogar in der U-Bahn-Station und in der S-Bahn getanzt und gesungen wurde, waren besondere Höhepunkte, stellen beide übereinstimmend fest. Auch mit anderen Vereinen sei man mehr zusammen gewachsen und habe sich vernetzt, stellt Franziska Müller fest. Es sei ihr erklärtes Ziel gewesen, mal Königin zu sein: Der Ehrgeiz und auch das Gefühl, im Mittelpunkt stehen, hätten sie dabei angetrieben, berichtet die 41-Jährige.
Außerdem ist es in ihrer Familie bereits Tradition, dass mindestens ein „Müller“ proklamiert wird: Tochter Lena (19) war bereits Kreisjugendkönigin, Tochter Hanna (17) Schüler- und auch Jugendkönigin und Ehemann Enrico saß von 2019 bis 2021 sogar zwei Jahre auf dem Königsthron der OSG, weil 2020 das Schützenfest aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnte. Mit Tochter Finja (13) und Sohn Tom (5) stehen noch weitere potenzielle Titelträger in den Startlöchern, wobei Tom noch drei Jahre warten muss, bis er am Schießbetrieb der Kinder teilnehmen darf.
Schießkommission muss ganze zwei Wochen still halten, wer die neuen Majestäten sind
Wer die Nachfolge von Franziska Müller und Liviu Cioban antreten wird, wird sich bereits am Sonntag, 4. August, entscheiden. Den Termin für den „Königsschuss“ hatten die Verantwortlichen extra eine Woche vorgezogen, um nicht mit dem Schlauchbootwettkampf zu kollidieren, der eine Woche später, 11. August, in direkter Nachbarschaft bei der FF Neudorf am Ochsenwerder Norderdeich steigt.
Das bedeutet aber auch, dass die Schießkommission in diesem Jahr ganze zwei Wochen dicht halten muss, wer die neuen Majestäten sind. Und das sei mitunter gar nicht einfach, weiß Marcel Bordier aus eigener Erfahrung. Es werde schon gerne mal neugierig nachgefragt. Und so hatte auch Liviu Cioban versucht zu erfahren, wie seine Chancen stehen, erinnert sich der 25-Jährige. Doch alle hielten bestens dicht und so war die Überraschung doch groß, als er tatsächlich zum König proklamiert wurde.
Großes Volks- und Schützenfest wird vom 16. bis 18. August gefeiert
Das große Finale ihres Königsjahres, das Volks- und Schützenfest, beginnt am Freitag, 16. August, 20 Uhr, mit der Warm-up-Party auf dem Schießstand am Eichholzfelder Deich 5. Am Sonnabend, 17. August, gibt es beim Familienfest ab 14 Uhr viel Programm an Jahrmarktständen mit Preisschießen und Kinderspielen sowie Kaffee und Kuchen. Um 20 Uhr beginnt die Party-Night auf dem Schießstand. Am Sonntag, 18. August, startet der Tag für die Schützen schon früh: Ab 8.30 Uhr führt der Festumzug zum Königsfrühstück am Ochsenwerder Elbdeich.
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Von dort geht es unter Begleitung der Holsteiner Hornbläser und des Spielmannszugs Schneverdingen ab 10.45 Uhr bis zum Feuerwehrhaus der FF Hohendeich. Um nicht die ganze Strecke bis zum Festplatz marschieren zu müssen, geht es per Bus bis zum Annenhof am Elversweg. Von dort führt der Umzug weiter durch die Neubausiedlung am Abelke-Bleken-Ring zum Festplatz, wo es von 14 Uhr an bis in die Abendstunden Programm gibt mit Preisschießen, Autoscooter und Biergartenfest mit den Vierländer Musikanten.
Großer Zapfenstreich und Höhenfeuerwerk zum Abschluss der Festtage
Der Höhepunkt, die Proklamation der neuen Majestäten, beginnt um 18 Uhr. Im Anschluss, 19.30 Uhr, erfolgt auch die Preisverleihung des Schießens für Jedermann im Schützenhaus. Den Abschluss des dreitägigen Festes bildet um 22 Uhr der Große Zapfenstreich mit dem Spielmannszug Traventhal und den Vierländer Musikanten. Am Ende wird ein Höhen-Feuerwerk den Himmel über Ochsenwerder erleuchten. Der Eintritt zum Festgelände und den Partys ist frei.