Hamburg. Immer noch keinen Sommerurlaub gebucht? Bergedorfer Experten haben Tipps für Spätentschlossene – und wissen, wo es am günstigsten ist.
Die Sommerferien in Hamburg haben längst begonnen, doch längst nicht alle Bergedorfer haben ihre Urlaubsreise schon eingetütet. „Es kommen immer noch Leute bei mir rein“, betont Gisela Matscheck, die seit 2007 „Ihr privates Reisebüro“ am Sachsentor 69 betreibt. Die schlechte Nachricht für alle Spätentschlossenen: Last-Minute-Schnäppchen lassen sich kaum noch machen. Die gute Nachricht: „Wer ein bisschen flexibel ist, findet bei mir noch immer etwas“, sagt die Fachfrau.
Wenn es um günstigen Urlaub am Mittelmeer geht, empfiehlt Matscheck ihren Kunden immer noch die Türkei. „Da gibt es viele Hotels und es ist immer noch etwas frei“, sagt die Reisebürobesitzerin. Wer sich in einer Hotelanlage einquartiert und vorher fest bucht, müsse auch keine Angst vor der immer noch hohen Inflationsrate in dem Land zwischen Europa und Asien haben.
Spontaner Sommerurlaub: Türkei ist am günstigsten
Matscheck hat beispielsweise einen zweiwöchigen Aufenthalt im 4-Sterne-Hotel in Alanya an der türkischen Riviera im Angebot: Zwei Erwachsene und zwei Kinder zahlen 3072 Euro für einen All-inclusive-Aufenthalt. Der Flug geht jedoch nicht von Hamburg, sondern von Hannover. Die Expertin betont allerdings, dass das Zugticket per „Rail&Fly“-Angebot bereits im Preis enthalten sei. Die Kunden müssten also nur die Fahrtzeit mit der Bahn als Unannehmlichkeit in Kauf nehmen.
Auch bei Galeria-Reisen (Sachsentor 47) empfiehlt eine Mitarbeiterin die Türkei als günstigste Möglichkeit, um ans Mittelmeer zu reisen. „Viele Leute, die früher nach Griechenland gefahren sind, entscheiden sich jetzt für die Türkei“, weiß die Expertin. Dies liege allerdings vor allem daran, dass die Preise dort im Vergleich zu den Alternativen am wenigsten angezogen hätten. Teurer ist es auch in der Türkei geworden.
Last-Minute-Angebote sind seit der Pandemie selten geworden
Suekran Balik von Alltours (Edith-Stein-Platz 2-5) in Neuallermöhe betont, dass für neun bis zehn Tage Türkeiurlaub für zwei Erwachsene und zwei Kinder 4500 bis 5000 Euro fällig werden können. „Vor der Pandemie gab es oft noch Last-Minute-Angebote, aber die Zeiten sind vorbei“, betont Balik. Gebucht werden die Reisen dennoch. Sie empfiehlt jedoch eindeutig, lieber ein Jahr im Voraus die Reise festzuzurren, als auf Sonderangebote auf den letzten Drücker zu spekulieren.
Christin Michaelis-Erdmann von der Reiseagentur Solamento in Neuallermöhe hat die gleiche Botschaft für Reiselustige: „Jetzt explodieren die Preise, die Kosten für Flüge sind sehr hoch.“ Ihre Kunden buchen zur Zeit eher schon die Trips für die Reiseferien. Kurzfristig gut umsetzen lassen sich aus ihrer Sicht vor allem Städtereisen. „Wien und Budapest sind hoch im Kurs, genau wie Lissabon und Porto“, sagt Michaelis-Erdmann.
Flexibilität bei der Wahl des Abflugorts zahlt sich aus
Flexibilität bei der Wahl des Abflugortes ist für Gisela Matscheck eine der besten Möglichkeiten, um bei Spontanbuchungen noch etwas Geld zu sparen: „Auch von Berlin, Frankfurt oder Düsseldorf gibt es oft bessere Angebote, als wenn man unbedingt von Hamburg aus fliegen will.“ Wer beim Buchungszeitraum nicht zu wählerisch ist, kann ebenfalls noch eher ein Schnäppchen machen. Am Mittelmeer sei zunehmend auch Albanien beliebt, genau wie Montenegro. „Gerade letzteres ist aber nicht unbedingt besonders günstig“, warnt Matscheck. Auch Christin Michaelis-Erdmann sieht gerade Albanien im Kommen: „Da haben viele Hotelketten gerade neu gebaut, in den kommenden Jahren wird einiges passieren.“
Gisela Matscheck verkauft auch weiterhin viele Reisen nach Italien. Neben den Inseln Sizilien und Sardinien seien vor allem Kalabrien und Apulien im Süden des Stiefels populär. „Dort gibt es allerdings vor allem kleinere Ferienhäuser, die häufig sehr schnell ausgebucht sind“, weiß Matscheck. Wer gar nicht genug von der Hitze bekommen kann, dem empfiehlt die Fachfrau im Sommer tatsächlich Ägypten: „Das ist gerade sehr günstig und in Hurgada kann man auch trotz der Lage in Israel sicher Urlaub machen.“
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Für die Betreiberin des Reisebüros muss es aber nicht unbedingt eine Flugreise in die südliche Sonne sein. Matscheck empfiehlt seit Jahren gern das Van der Valk Resort Linstow in Mecklenburg-Vorpommern. „Dort kann man einzelne Häuser mieten, hat ein Tropenbad in der Nähe, aber auch wirklich schöne Badeseen“, sagt die Besitzerin des Reisebüros. Eine Woche in einer Haushälfte, in der vier Personen Platz finden, sei für 1361 Euro zu haben, ein Haus für acht Personen für 2683 Euro, dann sogar mit Halbpension. Andere beliebte Ziele in der Bundesrepublik seien bei ihren Kunden das Allgäu oder der Bodensee. Suekran Balik von Alltours macht aber auch klar: Was man beim Flug spart, wird durch die höheren Preise in Deutschland oft wieder aufgefressen.
Expertin rät Familien zu einer Kreuzfahrt
Gerade für Familien empfiehlt Matscheck, ruhig einmal eine Kreuzfahrt auszuprobieren: „Es gibt ein Kinderprogramm und ein nicht zu unterschätzender Vorteil für Allergiker ist, dass auf hoher See keine Pollen fliegen.“ Auf der Aidacosma können zwei Erwachsene und zwei Kinder eine Woche lang für 5120 Euro insgesamt unterwegs sein – all inclusive. Per Rail&Fly werden die Passagiere nach Frankfurt gefahren, von dort geht der Flug nach Barcelona. Das Schiff gondelt dann nach Korsika. Wer ohne Kinder unterwegs ist, kann für 989 Euro eine Woche auf der Costa Fascinosa in einer Außenkabine ab Taranto in Süditalien in Richtung griechischer Inselwelt aufbrechen.
Alltours-Expertin Suekran Balik rät stattdessen, nicht immer auf die Vorstellung vom Viersternehotel in direkter Strandnähe und All-Inclusive-Deal zu beharren. „Das wollen alle machen, deswegen ist es oft teurer. Stattdessen lohnt sich, vielleicht nach einem kleineren Hotel mit Frühstück zu suchen, das etwas einfacher ist und vielleicht nicht direkt am Strand liegt.“