Hamburg. Helmut und Ingrid Wegener aus Reitbrook lernten sich 1958 in einem Allermöher Lokal kennen. Auf eine Sache sind sie besonders stolz.
Auf zehn Eheschließungen kamen in Hamburg im Jahr 2021 statistisch gesehen sieben Scheidungen. Dabei wünschen sich laut der aktuellen Sinus-Studie auch ein Großteil der jungen Menschen nichts mehr als eine lange, stabile und liebevolle Ehe. Helmut und Ingrid Wegener aus Reitbrook haben es geschafft. Seit 65 Jahren ist das Paar verheiratet und feiert am Montag seine eiserne Hochzeit.
Kennengelernt haben sich die Eheleute im Jahr 1958 in „Oelrich’s Gasthof“. Ingrids Mutter führte das Allermöher Lokal, in dem die beiden ein Jahr später auch ihre Hochzeit feierten. Die Tochter arbeitete gerade in der Kneipe, als Helmut dort als Gast vorbeischaute. „Sie war wie ein Nadelstich“, erinnert sich Helmut Wegener an die erste Begegnung mit Ingrid.
Helmut und Ingrid Wegener sind seit 65 Jahren verheiratet
Die tiefe Liebe zu seiner Frau habe sich dann einfach nach und nach in sein Herz geschlichen und sollte Jahrzehnte anhalten. Nachdem der Karosseriebauer und die gelernte Einzelhandelskauffrau geheiratet hatten, zogen sie gemeinsam von Allermöhe nach Reitbrook. Dort schufen sie in ihrem eigenen Haus ein Heim für sich und die beiden Söhne.
Sohn Torsten Wegener ist heute selbst 59 Jahre alt und blickt bewundernd auf die Partnerschaft von Helmut und Ingrid: „Meine Eltern führen eine Vorzeigeehe.“ Was ist das Geheimnis einer so langen und glücklichen Verbindung? „Liebe“, antwortet der 85-jährige Helmut nach kurzem Überlegen. Er und seine Frau hätten außerdem immer gemeinsame Projekte und Ziele gehabt, viel gemeinsam getan und erlebt. „Das schweißt zusammen“, betont Wegener.
Ein solches gemeinsames Projekt war für das Ehepaar ihr Garten in Reitbrook, den sie gemeinsam pflegten und erblühen ließen. „Die Radfahrer dort fuhren extra bei uns vorbei, um unseren Garten zu sehen“ erklärt der 85-Jährige heute stolz. Mit ihren grünen Daumen ernteten die Wegeners viel Anerkennung in der Nachbarschaft, besonders Ingrid tat sich als Organisationstalent hervor. Bis die Eltern Reitbrook verlassen mussten, pflegten sie viele enge Freundschaften in der Nachbarschaft.
Kinder standen für die Wegeners immer im Mittelpunkt
Solange das Ehepaar in Reitbrook lebte, waren die Wegeners auch treue Abonnenten der Bergedorfer Zeitung. „Ich kann mich noch erinnern, als ich noch ein kleiner Knirps war, da wurde uns schon die Bergedorfer Zeitung mit dem Fahrrad ausgetragen“, erinnert sich der Torsten Wegener heute.
Auch ihre Kinder standen für das Ehepaar immer im Mittelpunkt. Ob beim Hausbau, bei der Organisation des Alltags oder auch beim Aufpassen auf die Enkel: Helmut und Ingrid halfen ihren Söhnen, wo und wann immer es möglich war. „Wir Kinder waren eigentlich schon ihr Hobby“, erzählt Torsten Wegener schmunzelnd. Er habe seine Eltern stets als sehr fleißig und als zugewandt erlebt.
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Egal ob die Zeiten gut oder auch einmal schlecht waren – Helmut und Ingrid hielten zusammen. Auch als die heute 84-jährige Ingrid Anfang des Jahres aufgrund einer Demenzerkrankung in die Seniorenresidenz St. Klara in Bergedorf ziehen musste. Die Trennung fiel Helmut Wegener schwer und so zog er wenig später wieder mit seiner Frau zusammen. „Ich liebe meine Frau noch immer“, betont Helmut heute. Er ist glücklich, seiner Ingrid heute wieder nahe sein zu können.