Hamburg. Immer weiter wuchert Gestrüpp auf einen Fußweg. Bürger beschweren sich und fragen: Was tut eigentlich das Bezirksamt dagegen?

Die Anrufe bei der Hamburg-Hotline und auch beim Bezirksamt Bergedorf kann Anna Wenzel gar nicht mehr zählen. Auf ihrem kleinen Notizzettel stehen jedenfalls die Namen mehrerer Sachbearbeiter. Nur gekümmert hat sich laut ihren Angaben keiner von ihnen um ein Problem, das inzwischen die halbe Nachbarschaft in Neuallermöhe nervt: ein wucherndes Rattengebüsch auf dem Gehweg.

Eigentlich handelt es sich um einen Baum, an dessen Fuß etliche andere namenlose Pflanzen und Bäumchen angewachsen sind. Er wuchert tatsächlich immer weiter auf den Gehweg, der hier an der Ecke Hilda-Monte-Weg in den Ricarda-Huch-Ring führt. Laut Anwohner ist das ausufernde Gestrüpp schon seit vielen Monaten ein bekanntes Problem, „aber das Bezirksamt sitzt das einfach aus“.

Ratten in Neuallermöhe: Gebüsch voller Schädlinge verärgert Anwohner

Beim Vor-Ort-Termin kommen sofort vier Nachbarn aus ihren Häusern, um sich über das wuchernde Grün zu beschweren. Denn dass der Baum mindestens den halben Gehweg gefressen hat, ist nur Teil des Problems: „Hier haben sich Ratten eingenistet“, stellt auch Stefan Wotzka fest. Gleich mehrere Nachbarn haben bemerkt, dass hier abends Getier aus und in den Busch hineinhuscht. Dass am angrenzenden Hilda-Monte-Weg Müllcontainer und weitere üppige Büsche stehen, könnte dazu beitragen.

Auch über den Rattenbefall sei das Bezirksamt informiert worden, sagen die Nachbarn. Immerhin sind Ratten in Hamburg meldepflichtig: 73 Bergedorfer Vorfälle wurden 2023 dem zuständigen Institut für Hygiene und Umwelt auf öffentlichem Gelände gemeldet, bis Freitag (19. Juli) waren es in diesem Jahr bereits 36. Ratten gelten laut Infektionsschutzgesetz als Gesundheitsschädlinge.

Anwohner Stefan Wotzka zeigt, dass der Weg kaum noch vorhanden ist.
Anwohner Stefan Wotzka zeigt, dass der Weg kaum noch vorhanden ist. © Christina Rückert | Christina Rückert

Mitarbeiter des Bezirksamtes haben die Anwohner nach eigenen Angaben trotzdem nur einmal gesehen: als diese im Frühjahr Grün zurückschnitten, allerdings an einem Nachbarbaum. Das Unkraut sei da aber auch nur „abrasiert“ und nicht, wie es notwendig wäre, mit der Wurzel ausgegraben worden. Das Hauptproblem am großen Baum blieb unangetastet.

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Auf Anfrage bittet das Bezirksamt Bergedorf um etwas Geduld und „Verständnis“, so Sprecher Lennart Hellmessen. Denn Bergedorf ist mit seinen fast 155 Quadratkilometern der flächenmäßig größte Bezirk Hamburgs. Die Pflichten der Grünabteilung seien entsprechend umfangreich, die Mitarbeiter haben „alle Hände voll zu tun“, betont er. Deshalb würden die Aufgaben vorsortiert: Orte, an denen Begleitgrün die Wege wirklich versperre, „werden priorisiert behandelt“. An dieser Stelle am Ricarda-Huch-Ring sei der Weg aber noch gut passierbar.

Dennoch, das Bezirksamt betont, dass das Anliegen ernst genommen werde. „Wir werden uns die Sache jetzt noch einmal anschauen!“, verspricht Lennart Hellmessen.