Hamburg. Genossenschaft Greves Garten gehört zu den Mitorganisatoren einer Sternfahrt am 6. Juli. Ihre Kritik: Bauen ist zu teuer in Hamburg.
Wer in Hamburg eine Mietwohnung sucht, den packt schnell der Frust. Unter 12 Euro Kaltmiete je Quadratmeter ist in der Hansestadt fast nichts zu bekommen – und nach oben sind preislich keine Grenzen gesetzt. Wer soll das bloß noch bezahlen? Das fragen sich auch Menschen in genossenschaftlichen Wohnprojekten oder Baugemeinschaften. Viele von ihnen haben sich nun zusammengetan, um am Tag der Genossenschaften zur großen Fahrradsternfahrt einzuladen. Mit dabei ist auch die Genossenschaft Greves Garten eG aus Bergedorf.
„Gemeinsam stark für Wohnraum ohne Spekulation: Wohnen ist ein Grundrecht und muss für alle bezahlbar bleiben!“ lautet die Überschrift der Sternfahrt, die am Sonnabend, 6. Juli, geplant ist und eine Kundgebung am Spielbudenplatz sowie eine weitere im Quartierspark Altona vorsieht. Dort werden auch Vertreter aus Greves Garten mit einem Redebeitrag dabei sein.
Bergedorfer radeln für mehr bezahlbaren Wohnraum
Die Genossenschaft aus Bergedorf, die vor gut 17 Jahren das historische Häuserensemble Greves Garten nahe Mohnhof vor dem Abriss rettete, wird etwas über ihr Projekt erzählen. Die bunte Gruppe hatte damals hart kämpfen müssen, um den Zuschlag für das Ensemble zu bekommen. Sie gründete eine Genossenschaft, sanierte die Häuser und ergänzte sie um wenige Neubauten. Bis heute funktioniert der Mix aus Jung und Alt, aus Mietern und Eigentümern, die sich selbst als Gemeinschaft verstehen.
Doch auch wenn die Stadt Hamburg Baugenossenschaften fördert: „Bauen ist in Hamburg zu teuer“, stellt Birte Priebe von Greves Garten fest. Entsprechend reichen die Förderungen oft nicht aus. Hinzu kommt, dass Baugemeinschaften beim Kampf um die raren (und teuren) Grundstücke gegenüber größeren Investoren oft das Nachsehen haben. „Der Wohnungsmarkt in Großstädten ist für Menschen mit wenig Geld zusammengebrochen“, heißt es deshalb auch in der Ankündigung der Sternfahrt. „Wucherpreise, Bodenspekulation und spekulativer Leerstand“ würden den Markt steuern.
„Die Stadt Hamburg schaut zu, ohne einzugreifen und gibt den Immobilienhaien Raum“, kritisieren die Organisatoren – und verweisen unter anderem auf das Beispiel Holstenareal. Einige ihrer Forderungen: mindestens 50 Prozent sozial geförderter Wohnungsbau, mehr Förderung für solidarische Wohnformen, das Reduzieren „unsinniger“ städtebaulicher Auflagen wie der Nachweis von Parkplätzen. Die Genossenschaften wollen auch „für bezahlbare Wohnformen, die ein selbstorganisiertes Leben ermöglichen“ werben, denn diese würden „einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt leisten“ und gute Nachbarschaft fördern.
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Aus vier Himmelsrichtungen machen sich die Radfahrer dafür nach Altona auf, wo die eigentliche, gemeinsame Rundtour um 15 Uhr an der Virchowstraße 80 startet. Von dort soll es über Chemnitzstraße, Holstenstraße und Reeperbahn zum Spielbudenplatz gehen, wo bei der ersten Kundgebung ab 15.30 Uhr Vertreter der Essohaus-Initiative sprechen. Danach geht es weiter zum Quartierspark Altona, wo um 16 Uhr unter anderem der Redebeitrag der Vertreter von Greves Garten geplant ist.
Wer mit den Bergedorfern nach Altona fahren möchte, kann das tun: Start ist um 11.15 Uhr in Greves Garten 7-11 am Gemeinschaftsraum. Die Tour führt über den Ochsenwerder Kirchendeich, S-Bahn Tiefstack und die Deichtorhallen zum Sammeltreff an der Virchowstraße.