Hamburg. Die Bluttat im März 1988 in Wentorf erschüttert die Menschen in der Region. Es war nicht der einzige Frauenmord in diesem Jahr.

Am Montag, 21. März 1988, finden Passanten in Wentorf ein Taxi mit laufendem Motor. Die Fahrertür steht offen, auf dem Fahrersitz sitzt eine tote Frau, der Kopf blutverschmiert. Es handelt sich um Rosemarie Hirt, 42 Jahre, die Fahrerin des Taxis. Ihre Kollegen haben die Frau zuletzt gegen 19.15 Uhr gesehen, als sie auf Fahrgäste wartet. Dann steigt ein Mann in das Auto ein, Rosemarie Hirt fährt los. Nur 15 Minuten später machen die Wentorfer den grausigen Fund am Straßenrand. Bis heute ist der Mord nicht aufgeklärt worden. „Mord an Taxifahrerin“ titelt die Bergedorfer Zeitung, daneben das Foto der Toten.

Laut Obduktion wurde Hirt mit mehreren Messerstichen in Hals und Oberkörper getötet. Als das Landeskriminalamt in Kiel den Cold Case 2015 wieder aufrollt, vermuten die Ermittler, dass der Mörder aus Habgier gehandelt habe. Der Täter nahm die Geldbörse von Rosemarie Hirt an sich, übersah aber anscheinend 900 Mark, welche die Taxifahrerin in ihrem Auto aufbewahrt hatte. Obwohl die Kripo zahlreiche Spuren im Taxi sichert, Polizisten das Bergedorfer Gehölz auf der Suche nach weiteren Hinweisen durchkämmen, sind die Ermittlungen erfolglos. Es bleibt die Trauer um Rosemarie Hirt.

150 Jahre bz: Bergedorfer Taxifahrerin ermordet – Täter immer noch flüchtig

Die Bergedorferin wird von Nachbarn in der bz als lebenslustige und fröhliche Frau beschrieben. Die Spätaussiedlerin aus Polen lebte in einer Einzimmerwohnung am Friedrich-Frank-Bogen in Bergedorf-West. „Das Taxifahren hat ihr Spaß gemacht“, zitiert unsere Zeitung in der damaligen Berichterstattung eine Nachbarin. Angst vor den Fahrten in der Nacht habe sie nicht gehabt. Rosemarie Hirt hinterlässt zwei erwachsene Kinder.

Die Bergedorfer Zeitung spricht mit Kollegen, die bestürzt und wütend sind. „Gestern haben wir noch zusammen gelacht“, erinnert sich eine andere Taxifahrerin. Die Nachtschicht möchte die Frau jetzt nicht mehr übernehmen. Ein Reinbeker Taxler macht aus seinem Herzen keine Mördergrube und wettert gegenüber unserer Zeitung: „Wir wünschen uns, so einen mal vor der Polizei zu erwischen – der kann was erleben.“ Als das Mordopfer an Ostern beerdigt wird, geben ihr 1000 Taxifahrerkollegen das letzte Geleit. In der Wandsbeker Taxizentrale herrscht Funkstille.

Bergedorfer Taxifahrerin ermordet: Ermittler vermuten Verbindung zu zweitem Mord

Die Cold-Case-Unit des Landeskriminalamts Kiel geht davon aus, dass der bis heute unbekannte Täter im August 1989 erneut zuschlägt und die 58 Jahre alte Taxifahrerin Ingrid Grimm ermordet. In diesem Fall zündet der Unbekannte das Auto mit der Leiche seines Opfers an. Sie hatte einen Fahrgast am Bergedorfer Bahnhof aufgenommen, das brennende Taxi wird in Köthel bei Trittau gefunden. Doch auch die Untersuchung von Beweisstücken auf DNA-Spuren mit der modernen Technik führt bislang nicht zum Erfolg.

1988
Im Mai tötete ein 24-Jähriger die Lauenburgerin Susanne Frank. © Bergedorfer Zeitung | Julian Willuhn

Der nächste Frauenmord in der Region folgt im Jahr 1988 bereits im Mai. Ein Nachtwächter findet am Sonntag, 15. Mai, die Leiche der Lauenburgerin Susanne Frank. Die 26-Jährige wurde auf dem Heimweg von der Lauenburger Disco Tropicana erstochen. Hinweise auf ein Sexualdelikt oder einen Raubmord gibt es nicht. Auch in diesem Fall fehlt zunächst jede Spur von einem Täter. Doch am 3. Juni kann unsere Zeitung berichten, dass ein 24-jähriger Schlachtergeselle den Mord gestanden hat. Auf dem Heimweg von der Diskothek habe er die 24-Jährige zunächst angesprochen und habe dann versucht, sie zu sexuellen Handlungen zu bewegen. Susanne Frank weist den Mann ab, daraufhin sticht dieser mehrfach zu.

Tödliche Schüsse in einer Lohbrügger Tiefgarage

Am gleichen Wochenende, an dem Susanne Frank ermordet wird, fallen in einer Tiefgarage in Lohbrügge Schüsse. Am Freitag treffen mehrere Kugeln Heiner Skov, trotz mehrer Operationen stirbt der 43-Jährige am Ende. Selbst mit einer Gaspistole bewaffnet, hatte der Mann in der Garage Autodiebe überrascht. Die Täter eröffneten das Feuer. Nach der Bluttat wagt die Bergedorfer Zeitung den Besuch vor Ort und trifft auf Anwohner in Angst. „Mieter zittern vor neuen Überfällen in der Tiefgarage“, lautet die Schlagzeile in unserem Blatt. Ein Nutzer der Garage schildert, dass seine Frau mittlerweile stets vor der Einfahrt warte, bereit, Hilfe zu holen. Die Täter werden im September gefasst.

1988
Die 300 Freunde von Ex-Kanzler Helmut Schmidt waren zum Teil höchst prominent. © Bergedorfer Zeitung | Julian Willuhn

Das Jahr 1988 neigt sich schon seinem Ende zu, als die Bergedorfer ein bisschen das Gefühl haben können, dass zumindest ganz Deutschland in den Bezirk blickt. Denn der langjährige Bundesabgeordnete des Wahlkreises Bergedorf feiert am 22. Dezember seinen 70. Geburtstag – und bei diesem handelt es sich um niemand Geringeren als den ehemaligen deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt. Den Vormittag hat das Hamburger Politik-Urgestein noch bei einem festlichen Empfang in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn verbracht. Die eigentliche Party steigt aber im Bergedorfer Haus im Park, und die Gästeliste ist spektakulär.

Die Bergedorfer Zeitung gibt sich in der Berichterstattung unerschüttert von der internationalen Prominenz. „Mehr als 300 Freunde feierten in Bergedorf mit Helmut Schmidt“, lautet die Titelzeile. Auch der schlanke Mann mit der hohen Stirn neben dem sozialdemokratischen Ex-Kanzler wird in der Bildunterzeile nur als Schmidts „Freund Valéry Giscard d‘Estaing“ bezeichnet. Dass es sich um den ehemaligen französischen Präsidenten handelt, erfährt der politisch weniger bewanderte Leser nur aus dem Text.

Prominente Gäste feiern mit Helmut Schmidt Geburtstag

Auch beim großen Nachbericht im Lokalteil bleibt die bz konsequent lokalpatriotisch. Ein großes Foto, auf dem Schmidts Frau Loki Hamburgs Theaterlegende Heidi Kabel ein Küsschen gibt, ziert die Seite. Darunter begrüßt der langjährige deutsche Regierungschef seinen Freund Kurt A. Körber, der dem Geburtstagskind das Haus im Park als Location zur Verfügung gestellt hatte. Der Bergedorfer Unternehmer würdigt Helmut Schmidt in einer Rede als „edlen Staatsmann“ und vergleicht den Ex-Kanzler ob seines Namens mit dem griechischen Götterschmied Hephaistos.

Altkanzler Helmut Schmidt wird 85 Jahre alt
Helmut Schmidt war nicht nur begnadeter Politiker, sondern auch ein exzellenter Klavierspieler. Hier spielt er im ZDF-Studio in Wiesbaden unter anderem vor Quizmaster Wim Thoelke (l.) und Musiker Max Greger (M.). © picture-alliance / dpa | db

80 Polizisten bewachen das Haus im Park, während die prominenten Gäste hineinströmen. Darunter Spiegel-Herausgeber Rudolf Augstein, CDU-Politiker Rainer Barzel, Schriftsteller Siegfried Lenz, Musiker Freddy Quinn, Reporter Peter Scholl-Latour und Schauspieler Peter Ustinov. Gespeist, so erfährt auch der Leser der Bergedorfer Zeitung, wird am Büfett, wo unter anderem Aal mit Rührei, Kartoffelsuppe mit Pfifferlingen sowie als Hauptspeise ein – mächtig den Zeitgeist der 1980er Jahre atmendes – Kalbsgeschnetzeltes mit Sahnesauce, Krabben und Mango auf Wildreis aufgetischt werden.

Helmut Schmidt feiert Geburtstag – 80 Polizisten bewachen das Haus im Park

Den Ex-Bundeskanzler verband nicht nur die Freundschaft mit Kurt A. Körber mit Bergedorf. Nachdem er seit 1953 für Hamburg-Nord im Bundestag gesessen hatte, war Helmut Schmidt 1969 auf den Wahlkreis Bergedorf gewechselt und gewann diesen Distrikt daraufhin fünfmal in Folge. Auch als Verteidigungsminister und als Bundeskanzler ließ sich der in Langenhorn lebende Hamburger regelmäßig im Südosten der Elbmetropole blicken und suchte das Gespräch mit den Bürgern oder den Genossen vor Ort. Zudem kommentierte Schmidt regelmäßig das politische Geschehen für die Bergedorfer Zeitung.

Haus im Park
Foto aus der Ausstellung zum 70. Geburtstag von Helmut Schmidt am 23. Dezember 1988, den er mit viel Prominenz im Haus im Park gefeiert hat. Hier steht Schmidt (M.) mit dem ehemaligen französischen Staatspräsidenten Valery Giscard d‘Estaimg (li.) und seiner Ehefrau Anna-Aymone im Blitzlicht-Gewitter. © Michael Zapf | Michael Zapf

1988 ist ein politisch bewegtes Jahr für die Menschen in Norddeutschland gewesen. Die Landespolitik in Schleswig-Holstein versucht, nach dem Sturm der Barschel-Affäre in ruhigeres Fahrwasser zu kommen und einigt sich im Januar auf Neuwahlen im Mai. Dabei waren die Bewohner des nördlichsten Bundeslandes gerade erst im September 1987 an die Urnen gegangen und hatten der SPD von Björn Engholm knapp zur stärksten Partei gemacht. Im Landtag herrscht ein Patt zwischen Opposition und Regierung.

Neuwahlen in Schleswig-Holstein nach der Barschel-Affäre

Doch kurz nach der Wahl erschüttert die Barschel-Affäre das Bundesland. Der CDU-Ministerpräsident soll versucht haben, seinen sozialdemokratischen Rivalen mit schmutzigen Methoden zu bekämpfen – so berichtet der Spiegel. Barschel beteuert seine Unschuld und wird schließlich im Oktober tot in der Badewanne eines Genfer Hotels gefunden. Unter diesen Umständen sprechen einige Christdemokraten in der Bergedorfer Zeitung vom 20. Januar schon davon, dass die Partei sich wohl besser in der Opposition regenerieren solle.

Am 9. März löst sich der schleswig-holsteinische Landtag selbst auf. „Ein historischer Augenblick“, zitiert die bz den CDU-Politiker Dieter Mumm. Der Wahlkampf ist eröffnet. Kurz vor dem Wahltag kommentiert Knut Schneider für unsere Zeitung das Geschehen. Ein „beispielsloser Prozess der Selbstreinigung“ der Demokratie sei die Aufklärung der Barschel-Affäre gewesen. Die Medien, „frei und unabhängig wie in wenigen anderen Ländern“, hätten das ihre dazu beigetragen.

Björn Engholm führt die SPD zur absoluten Mehrheit

Die Wähler sprechen am 8. Mai eine deutliche Sprache. „Super-Sieg für Engholm“, titelt die Bergedorfer Zeitung am folgenden Montag. Die SPD springt auf 54,8 Prozent der Stimmen und erhält damit eine absolute Mehrheit. Die CDU landet bei 33,3 Prozent, damit gewinnen und verlieren die beiden Volksparteien jeweils fast zehn Prozentpunkte. Auch die FDP fliegt aus dem Landtag, nur der Südschleswigsche Wählerbund der dänischen Minderheit ist mit seinem garantierten Mandat vertreten.

Die größten Verluste erleidet die CDU in Lauenburg-Süd, dem ehemaligen Wahlkreis Uwe Barschels. Hatte der Ministerpräsident das Mandat bei der Wahl im September 1987 noch mit 47,1 Prozent gewonnen, erhält der neue Kandidat Karl Bartels nur 33,9 Prozent der Stimmen. Am 31. Mai kann Björn Engholm das Amt des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten übernehmen. Der Sozialdemokrat bleibt bis 1993 im Amt – und stolpert dann in der „Schubladenaffäre“ ebenfalls über die Spätfolgen des Wahlkampfdramas von 1987.

Björn Engholm (SPD) hatte nach seinem Sieg bei der Landtagswahl 1988 gut lachen.
Björn Engholm (SPD) hatte nach seinem Sieg bei der Landtagswahl 1988 gut lachen. © picture-alliance/ dpa | dpa Picture-Alliance / dpa

Hamburg bekommt einen neuen Bürgermeister

Während sich die Schleswig-Holsteiner auf die Wahl vorbereiten, müssen sich auch die Menschen in Hamburg an den Gedanken gewöhnen, einen neuen Landesvater zu haben. Denn am 10. Mai erfolgt ein Paukenschlag: Klaus von Dohnanyi tritt nach sieben Jahren als Erster Bürgermeister zurück. Es sei Zeit, die Verantwortung in jüngere Hände zu legen, zitiert ihn unsere Zeitung. Das Gerücht, dass Dohnanyi wegen des Konflikts um die besetzten Häuser in der Hafenstraße zurücktritt, weist der Sozialdemokrat entschieden zurück. Dohnanyi macht trotz CDU-Forderungen nach Neuwahlen klar, dass eine interne Lösung gesucht werde.

Henning Voscherau, der stellvertretende Landesvorsitzende der Hamburger SPD, ist der naheliegende Thronfolger. Bz-Mitarbeiter Peter Knoll lehnt diese Lösung aber ab. Voscherau vertrete nur den rechten Parteiflügel, und nur mit einem Flügel „fliegt man nur im Kreis“. Stattdessen bringt Knoll Anke Fuchs ins Gespräch. Die Bundesgeschäftsführerin der SPD stammt aus Hamburg und ist als Tochter von Ex-Bürgermeister Paul Nevermann hanseatisch-sozialdemokratischer Politikadel. Doch die hilfreichen Hinweise aus der Redaktion verhallen ungehört. Henning Voscherau macht‘s am Ende.

1988
Mit Werner Hackmann schafft es ein Bergedorfer in den neu zusammengestellten Hamburger Senat. © Bergedorfer Zeitung | Julian Willuhn

Ein Bergedorfer wird Hamburger Innensenator

Am 4. Juni kann die bz immerhin verkünden, dass es ein Bergedorfer in den neuen Senat schafft. Werner Hackmann wird vom Staatsrat der Justizbehörde zum Innensenator gemacht. Der machte einst auf dem Hansa-Gymnasium Abitur, studierte und begann dann die „Ochsentour durch die Parteiinstanzen der Sozialdemokratie“, wie es die Bergedorfer Zeitung beschreibt. Unser Blatt würdigt Hackmann als „besonnenen Verfechter von Rechtsstaat und Festigkeit.“ Als Innensenator darf sich jetzt Hackmann unter anderem mit den linken Hausbesetzern der Hafenstraße auseinandersetzen. 1994 legt er sein Amt nieder, nachdem mehrere Fälle von Polizeigewalt in Hamburg bekannt werden.

Ein Verbrechen, das sich bis heute ins kollektive Gedächtnis Deutschlands eingebrannt hat, beschäftigt im August auch die Leser der Bergedorfer Zeitung. Hans-Jürgen Rösner und Dieter Degowski überfallen am 16. August eine Bankfiliale im nordrhein-westfälischen Gladbeck und fliehen mit zwei Geiseln. Der Überfall wird am Mittwoch, 17. August, auf der Titelseite erwähnt, allerdings nur als kleinere Meldung in der unteren Ecke des Blattes. Schnell entwickelt sich die Flucht der beiden Räuber durch ganz Deutschland zum Medienspektakel.

Geiseldrama von Gladbeck erschüttert ganz Deutschland

Die Geiselnehmer von Gladbeck fuhren mit ihren Opfern kreuz und quer durch Deutschland. Hier bedroht Dieter Degowski die Geisel Silke Bischoff für die Pressekameras.
Die Geiselnehmer von Gladbeck fuhren mit ihren Opfern kreuz und quer durch Deutschland. Hier bedroht Dieter Degowski die Geisel Silke Bischoff für die Pressekameras. © dpa | Carsten Rehder

Während große Tageszeitungen und Fernsehsender mit fragwürdigen Methoden um die besten Bilder heischen und auch mal ein Stück im Auto der Geiselnehmer mitfahren, beobachtet die Bergedorfer Zeitung das Geschehen allerdings nur aus der Ferne. „Blutbad an der Autobahn-Raststätte“ heißt es einen Tag später, nachdem die Räuber einen Bus kapern und einen jungen Mann erschießen. Am Freitag, 18. August, stellt unsere Zeitung dann nach dem blutigen Finale des Geiseldramas die Frage: „Mußte es so zu Ende gehen?“. Der Zugriffsversuch der Polizei auf der Autobahn im Siebengebirge endet mit einer Schießerei. Geisel Silke Bischof stirbt. Die Untersuchungen ergeben später, dass die tödliche Kugel aus der Waffe einer der Gangster stammt.

Ramstein: Tödlicher Feuerball nach Flugshow-Unglück

Das nächste Drama in diesem Sommer ereignet sich am 28. August. Bei einer Flugshow auf der amerikanischen Airbase im rheinland-pfälzischen Ort Ramstein stürzen drei italienische Kunstflieger ab. Eine Wolke aus brennendem Kerosin hüllt die Zuschauer ein. Die Bergedorfer Zeitung meldet am 30. August zunächst 43 Tote, am Ende werden nach offiziellen Angaben 70 Menschen an den Folgen des Unglücks sterben.

Bei einer Flugshow über der Airbase in Ramstein stoßen mehrere Maschinen zusammen – mit schrecklichen Folgen.
Bei einer Flugshow über der Airbase in Ramstein stoßen mehrere Maschinen zusammen – mit schrecklichen Folgen. © dpa | B3132 Füger

In der Berichterstattung nennt unsere Zeitung die Flugshow „heftig umstritten“ und zitiert einen Anwohner mit den Worten „Einmal musste ja etwas passieren“. Der Bericht spricht von „schrecklichen Szenen“ und beschreibt, wie brennende Menschen über das Flugfeld rennen oder von „herumfliegenden Trümmern“ enthauptet werden. Die Unglücksflieger der Staffel „Frecce Tricolore“ verzeichneten laut bz schon mehrere tödliche Unfälle in ihrer Geschichte. In Ramstein kommen aber das erste Mal Zuschauer zu Schaden.

Auch interessant

Genau wie in diesem Jahr findet auch 1988 die Fußballeuropameisterschaft in Deutschland statt. Ausgerechnet in Hamburg endet aber der Titeltraum der deutschen Mannschaft. Gegen den Erzrivalen aus den Niederlanden geht die DFB-Auswahl zwar durch einen Elfmeter von Lothar Matthäus in Führung. Doch in den Schlussminuten drehen die Gegner in den orange Trikots das Spiel. Nachdem Ronald Koeman ebenfalls per Strafstoß ausgeglichen hat, schlägt Torjäger Marco van Basten kurz vor dem Abpfiff zu, entwischt Verteidiger Jürgen Kohler und erzielt das Siegtor.

Unsportlicher Jubel: Nach dem Sieg der Niederlande über Deutschland bei der Fußball-EM wischt sich Ronald Koeman mit einem Trikot des Gegners den Hintern ab.
Unsportlicher Jubel: Nach dem Sieg der Niederlande über Deutschland bei der Fußball-EM wischt sich Ronald Koeman mit einem Trikot des Gegners den Hintern ab. © picture alliance / Laci Perenyi | dpa Picture-Alliance / Laci Perenyi

EM 1988: Ein unschöner Trikottausch zum Finale

Nach dem Spiel tauscht Ronald Koeman mit dem deutschen Nachwuchsstar Olaf Thon das Trikot, nur um sich dann demonstrativ mit dem deutschen Jersey den Hintern abzuwischen. Die unsportliche Aktion ist heute fester Teil der Geschichte von der deutsch-niederländischen Fußballrivalität. In der Bergedorfer Zeitung findet Koemans Aussetzer damals jedoch keine Erwähnung.

Erfreulicher für deutsche Sportfans verlaufen die Olympischen Spiele in Seoul. In Südkorea gewinnt Steffi Graf die Goldmedaille, als sie Gabriela Sabatini im Finale besiegt. Da die erst 19-Jährige Deutsche im selben Jahr bereits die Australien Open, die French Open, Wimbledon und die US Open gewonnen hat, veredelt sie den „Grand Slam“ zu einem „Golden Slam“ – als erste Spielerin der Tennisgeschichte. „Einmaliger Triumph“ schreibt die Bergedorfer Zeitung zu Recht.