Hamburg. Die Bergedorferin Svende Merian ist ratlos: Warum ist die wichtige Sitzgelegenheit vor dem Hasse-Turm in Bergedorfs City verschwunden?
„Es waren einmal zwei Bänke vor dem Bergedorfer Hasse-Turm“. So beginnt das Märchen vom „Spazierensitzen“. Svende Merian mag dieses Wort. Es passt zum Verweilen an schönen Orten und auf gemütlichen Bänken, auf denen sich gut Pause machen lässt. Wo man ins Gespräch kommt und dann froher Dinge weiterzieht. Noch besser lässt es sich natürlich auf zwei Bänken „spazierensitzen“. So wie es vor dem Hasse-Turm gleich neben der Kirche St. Petri und Pauli im Herzen Bergedorfs lange Zeit war. Doch dann ging eine Bank kaputt, beide wurden abgeholt – aber nur eine kam zurück.
Eine Alternative könnten die neuen Sitz-Stufen am Serrahn sein, sind sie doch nur ein paar Meter Laufweite entfernt. Modern sind sie, aber für ältere oder bewegungseingeschränkte Menschen nicht nutzbar. Auch die Metallbank ein paar Meter weiter ist für Seniorinnen und Senioren keine Alternative, weiß Svende Merian: „Wer nur schwer wieder hochkommt, der mag keine Bänke, deren Sitzfläche hinten tiefer ist als vorn.“
Bergedorf: Beliebte Parkbank vor dem Hasse-Turm verschwunden
Als Rollator-Nutzerin ist Merian außerdem dankbar für eine Armlehne, bei der man sich notfalls mal abstützen kann. Das geht nicht nur ihr so. „Beim ersten Sonnenstrahl ist die Bank vorm Hasse-Turm besetzt und wer hier sitzt, ist für jeden Bergedorfer Klönschnack zu haben. Das ist ein geselliger Ort“, sagt sie. „Wir wünschen uns dringend die zweite Parkbank zurück.“
Als Fee oder edler Spender käme das Bezirksamt oder die Stadtentwicklungsgesellschaft „steg“ infrage, meint die Bergedorferin. Die Aufwertung öffentlicher Räume und die Stärkung des historischen Stadtbilds hätten sich beide schließlich auf ihre Fahnen geschrieben. Übersetzt könnte das heißen: schöne Holzbank vor altem Backstein an 500 Jahre alter Kirche. Das würde auch der im Hasse-Turm heimischen Touristen-Info gut stehen.
Idee: Private Sponsoren könnten für weitere Bänke sorgen
Angefragt hat Svende Merian längst. Alles sei in Arbeit, heißt es aus dem Bezirksamt, könne bei der anstehenden Umgestaltung der Alten Holstenstraße 2025 angegangen werden. Passiert ist bislang nichts. Diese Vertröstung bringt die bekennende Bergedorf-Patriotin in Rage: „Leute, es geht um Senioren. Die können nicht noch einen Sommer warten. Die sind im nächsten Sommer vielleicht schon nicht mehr da.“
Um das Märchen von einer zweiten oder gar dritten Bank wahr werden zu lassen, wendet sie sich deshalb jetzt auch an private Spender. Ob anonym oder per Plakette an der Rückbank namentlich verewigt, könnten die sich mit einer Bank an diesem schönen Ort verewigen. Ist das finanzielle erst einmal geklärt, käme die Sache sicher noch in diesem Sommer in Gang – da ist Merian optimistisch.
Mitarbeiter im Hasse-Turm stellen Kontakt zu Svende Merian her
Rumpelstilzchens Wut ist ohnehin nicht ihr Ding. Lieber lädt sie zum Schnacken und Träumen ein. Einmal Platz nehmen, ein paar Kirschen vom Stand nebenan knabbern und der Kirchenglocke lauschen, schon teilt man ihr Gefühl vom Bergedorfer Sommermärchen und dem Wunsch nach einer zweiten Bank.
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Wer das Projekt unterstützen oder gleich ganz finanzieren möchte, meldet sich in der Bergedorf-Information im Hasse-Turm. Die Mitarbeiterinnen stellen dann den Kontakt zu Svende Merian her.