Hamburg. Anni Grossmann und Harry Gosch sind große Spielefans. Und laden nun einmal im Monat zum Brettspiele-Nachmittag in Fünfhausen ein.
Schon bevor sie morgens zur Schule ging, hat Anni Grossmann gern mal eine Runde „Uno“ gespielt. Auch „Sagaland“, „Hexentanz“ oder „Mensch ärgere Dich nicht“ gehörten als Kind zu ihren liebsten Brettspielen, erinnert sich die 38-Jährige, die einfach schon immer gern gespielt habe. Das tut sie noch heute – und hat mit Harry Gosch einen Partner an ihrer Seite, der ebenso gern in fremde Welten abtaucht und abenteuerliche Geschichten erlebt, erklärt der 34-Jährige.
Vergangenes Jahr ist das Paar nach Kirchwerder gezogen und möchte dort nun gern Menschen aus der Nachbarschaft begeistern: Jeden dritten Sonnabend im Monat laden die beiden zum Spielenachmittag für Erwachsene ins Gemeindezentrum am Lauweg ein. „Es ist ein charmantes Event, um sich für ein paar Stunden mal komplett aus dem Alltag herauszuziehen und auch all den Medienrummel zu vergessen“, sagt Harry Gosch.
Beliebte Brettspiele kommen beim Spielenachmittag auf den Tisch
Auch wenn das Paar gern mal online eine Runde zockt, so ist es doch gerade Reiz der Brettspiele, dass es dafür weder Bildschirm noch Strom braucht, sondern am besten einen Tisch und vor allem Mitspieler, sagt Harry Gosch. Der 34-Jährige schätzt sowohl die Begegnungen mit anderen Menschen als auch das Erleben von ganz neuen Rollen: „Wer wollte nicht schon mal Astronaut sein?“, fragt der Gewerkschaftssekretär.
Auch Robin Hood, kleine Drachen, Monster oder Wikinger sind Protagonisten in ihren favorisierten Spielen. Auf etwa 120 Spiele ist die Sammlung von Anni Grossmann und Harry Gosch bereits angewachsen, stets bringen sie eine Auswahl mit ins Gemeindezentrum. Dazu zählen nicht unbedingt Klassiker wie Halma, Doppelkopf oder Kniffel. „Wer mag, kann die aber natürlich auch gern spielen“, betont Anni Grossmann. Ansonsten geht es in ihren Spielen aber viel um Strategie, kann sich die 38-Jährige auch für eine liebevolle, detailverliebte Gestaltung der Spiele begeistern.
Lieber kooperative Spiele als gegeneinander zu agieren
„Und ich mag kooperative Spiele, bei denen miteinander anstatt gegeneinander agiert werden muss. Das macht mir häufig mehr Spaß“, sagt die 38-Jährige, die beruflich als Fallmanagerin in einem Jobcenter tätig ist. „Die Legenden von Andor“ sei ein gutes Beispiel für ein kooperatives Spiel, so Anni Grossmann. Ziel ist es, die namensgebenden Legenden durchzuspielen, bei denen die Spieler zusammen Aufgaben erfüllen müssen. So gewinnen oder verlieren die Spieler gemeinsam. „Das Spiel ist auch sehr familienfreundlich“, sagt die 38-Jährige.
Aber auch für ein Paar gebe es diverse Spiele, die man gut zu zweit spielen könne: Zu den persönlichen Favoriten von Anni Grossmann und Harry Gosch zählt „Arler Erde“, ein Strategiespiel von Uwe Rosenberg, das in dem Dorf in Ostfriesland spielt, in dem sein Vater geboren wurde und seine Eltern geheiratet haben. In der Zeit um 1800 sollen dort die Moore entwässert, die Ackerböden bestellt und Tiere gezüchtet werden. Das Handwerk des Dorfes soll entwickelt und passende Gebäude sollen errichtet werden.
Wer beim Spielenachmittag dabei sein möchte, meldet sich per E-Mail an
Auch „7 Wonders“ spielen die beiden Experten gern zu zweit: Das Kartenspiel hat zum Ziel, die mächtigste Zivilisation der Geschichte zu bauen. Bei „Beer Bread“ treten zwei Personen in einem nachbarschaftlichen Wettstreit gegeneinander an und wetteifern über sechs Jahre hinweg um das köstlichste Bier und das knusprigste Brot. Äcker und Zutaten teilen sich die Spielenden, doch die Produktions-Aktionen entscheiden über Sieg und Niederlage.
Der nächste Spieleabend ist am Sonnabend, 20. Juli. Wer von 17 Uhr an dabei sein möchte, meldet sich am besten an, damit die Organisatoren wissen, wie viele Spiele sie in etwa vorbereiten sollten. Anmeldung per E-Mail an spieleabend.kirchwerder@gmail.com.
Nominierte zum „Spiel des Jahres 2024“ wurden bekannt gegeben
Derweil steigt die Spannung, wer in diesem Sommer mit dem deutschen Brettspiel-Kritikerpreis „Spiel des Jahres“ ausgezeichnet wird. Drei Kandidaten haben die Chance auf die begehrte Auszeichnung, die auch international Anerkennung findet: Die Kritikerjury des Vereins „Spiel des Jahres“ nominierte die Brettspiele „Auf den Wegen von Darwin“, „Captain Flip“ und „Sky Team“.
Im schön ausgestatteten „Auf den Wegen von Darwin“ (Autoren: Grégory Grard und Matthieu Verdier/Verlag: Sorry We Are French) unterstützen die Spielenden Charles Darwin und sammeln unter anderem Tier-Plättchen. Das Piraten-Legespiel „Captain Flip“ (Paolo Mori und Remo Conzadori/PlayPunk) ist etwas für risikofreudige Zocker. Und beim kooperativen Zwei-Spieler-Spiel „Sky Team“ (Luc Rémond/Kosmos) muss gemeinsam ein Flugzeug erfolgreich gelandet werden.
Preisverleihung findet Ende Juli in Berlin statt
Für das „Kennerspiel des Jahres“ nominierte die Jury „e-Mission“ (Matt Leacock und Matteo Menapace/Schmidt Spiele), „Die Gilde der fahrenden Händler“ (Matthew Dunstan und Brett J. Gilbert/Skellig Games) und „Zug um Zug Legacy - Legenden des Westens“ (Rob Daviau, Matt Leacock und Alan R. Moon/Days of Wonder). Der Preis soll Spielende mit etwas mehr Erfahrung ansprechen.
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Als „Kinderspiel des Jahres“ sind die Titel „Große kleine Edelsteine“ (Wolfgang Warsch/Schmidt), „Die magischen Schlüssel“ (Arno Steinwender und Markus Slawitschek/Game Factory) und „Taco Katze Pizza Junior“ (Dave Campbell und Thierry Denoual/Blue Orange) im Rennen.
„Spiel des Jahres“: Jury wählte Nominierte aus 475 Neuheiten aus
Aus insgesamt 475 Neuheiten wählte die Jury aus. „Was auffällig war in diesem Jahr, ist, dass wir eine ganz große Bandbreite haben - gerade in Hinblick auf thematische Spiele“, sagte „Spiel des Jahres“-Vorsitzender Harald Schrapers der Nachrichtenagentur dpa. Die Sieger der drei Kategorien werden am 21. Juli in Berlin bekannt gegeben. Im vergangenen Jahr war das kooperative Plättchenlegespiel „Dorfromantik“ zum „Spiel des Jahres“ gekürt worden. mit dpa