Dassendorf. Im Achtelfinale kam gegen den Regionaligisten FC Teutonia 05 das Aus. TuS Dassendorf verlor nach Elfmeterschießen. Wie knapp es war.
Viele, viele Hände hatte Jan Schönteich, Sportchef des Fußball-Oberligisten TuS Dassendorf, vor Beginn des Achtelfinalspiels im Lotto-Pokal gegen den klassenhöheren FC Teutonia 05 Ottensen geschüttelt. Unter den rund 600 Zuschauern am Wendelweg waren etliche frühere Weggefährten des 55-Jährigen, der mit der TuS 1999 den Verbandspokal als Spieler sowie 2018 und 2019 in seiner jetzigen Funktion als Sportchef gewonnen hatte. Der vierte Triumph in dem Wettbewerb und damit die Qualifikation für den DFB-Pokal - es ist der große Traum von Schönteich und allen beim Dorfclub. Für diese Saison ist er geplatzt: Die Mannschaft von Coach Thomas Seeliger unterlag dem Regionalligisten mit 5:6 nach Elfmeterschießen.
Schönteich stand anschließend wie paralysiert an der Wand lehnend neben dem Eingang zum Vereinsheim am Wendelweg. Neben ihm blickte Seeliger ebenso fassungslos ins Leere und versuchte, das Ausscheiden im Gespräch mit Freunden in Worte zu fassen. „Ärgerlich“ sei es, sagte er und untertrieb damit maßlos. Viel bitterer kann ein Team wohl nicht scheitern. Die Hausherren hatten gegen den Titelverteidiger eine famose Leistung gezeigt, bereits mit 2:0 geführt und auch im Elfmeterschießen schon alle Trümpfe in der Hand, nachdem TuS-Keeper Christian Gruhne den Schuss von Fabian Istefo pariert hatte. Dann aber fehlten bei den Penaltys von Kerim Carolus und Sven Möller jeweils Zentimeter – beide trafen die Unterkante der Latte.
Dassendorfs Traum vom vierten Pokalsieg ist geplatzt
Trost zu spenden, es war für den niedergeschlagenen Seeliger nach diesem Drama nicht einfach. Der Coach schaffte es im Mannschaftskreis trotzdem. „Ich glaube, wir können sehr stolz darauf sein, was wir geleistet haben. Wir haben gegen einen Top-Regionalligisten verloren und können erhobenen Hauptes hier aus dem Spiel gehen. Kopf hoch – es geht weiter“, sagte der 57-Jährige.
Diese Partie zu verarbeiten und den Fokus nun voll auf den Liga-Alltag zu legen, das könnte für die Dassendorfer schwer werden. Denn die TuS war im vorweggenommenen Endspiel so nah dran, den großen Favoriten zu stürzen. Großen Anteil daran hatte einmal mehr ihr Kapitän Martin Harnik. Der langjährige Bundesliga-Profi brachte die Hausherren nach einer Flanke von Len Aike Strömer per Kopf in Führung (10.). Wie der 36-Jährige dabei förmlich in der Luft stand und seinen Gegenspieler Immanuel Höhn übersprang, der immerhin auch über 50 Erstliga-Partien bestritten hat, war einfach nur faszinierend.
Martin Harnik sorgt für eine 2:0-Führung, doch die reicht den Dassendorfern nicht
Kurz darauf war Harnik ein weiteres Mal schneller am Ball als Höhn. Nach einer Hereingabe seines Schwagers Mattia Maggio traf er am zweiten Pfosten stehend mit einem Ausfallschritt zum 2:0 (15.). Gäste-Coach Dominik Glawogger schickte daraufhin bereits drei Auswechselspieler zum Aufwärmen hinters eigene Tor. Das Signal kam bei seiner Elf an. Fortan gingen die Ottensener konzentrierter und aggressiver zu Werke.
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Bei einem Pfosten-Kopfball von Höhn (25.) hatte die TuS noch Fortune, vier Minuten später war Gruhne dann aber geschlagen. Nachdem Jordan Brown Ole Wohlers im Strafraum mit unlauteren Mitteln gestoppt hatte, verwandelte Istefo den fälligen Elfmeter zum Anschlusstreffer für Teutonia (29.). Der Viertligist drängte nun auf den Ausgleich. Die etwas besseren Chancen besaßen jedoch die Dassendorfer durch Harnik, der um Haaresbreite verpasste (38.), und Okan Kurt, der freistehend ein Luftloch schlug (41.).
Spektakulärer Schlagabtausch ohne Happy End für die TuS Dassendorf
„Wenn das hier so weitergeht, müssen wir nachkassieren“, sagte Dassendorfs Gönner Michael Funk zur Pause mit Blick auf den spektakulären Schlagabtausch. Nach dem Seitenwechsel drängte Teutonia die TuS hinten rein und kam durch Affam Ifeadigo zum Ausgleich, der eine Flanke von Wohlers verwertete (58.). Doppelt bitter für die Seeliger-Elf: Strömer lag zu diesem Zeitpunkt verletzt am Boden – dennoch unterbrach Referee Fabian Porsch die Partie nicht.
Es kam zum Elfmeterschießen, in dem die ersten drei Dassendorfer Schützen Maximilian Ahlschwede, Harnik und Kurt, während Istefo für Teutonia vergab. Beim Stand von 5:4 trat dann Carolus an und zimmerte das Spielgerät an die Unterkante der Latte. Hernach verwandelte Fabio Maiolo sicher zum Ausgleich, bevor Möller mit einem Chipball ebenfalls am Aluminium scheiterte. Nun musste Gruhne den Versuch von Ifeadigo parieren, um das Aus des Oberliga-Tabellenführers zu verhindern. Der Abschluss des Angreifers war aber zu platziert, sodass Dassendorfs Träume vom vierten Erfolg im Lotto-Pokal frühzeitig geplatzt sind – wie bereits in den vergangenen Jahren.