Billwerder. Die „Eisenbahner“ sprühen nach dem Trainerwechsel vor Spielfreude, kommen im Lotto-Pokal locker eine Runde weiter. Wer dabei glänzte.
Es lief die 87. Spielminute in der 4. Runde des Lotto-Pokals zwischen der HT 16 und dem ETSV Hamburg, als Gideon Wedemeyer nach einem Ballverlust nachsetzte und mit einer Grätsche den Ball zurückeroberte. Applaus von der ETSV-Bank und ein „Geil, Gideon!“ vom aktuellen Interimstrainer Matthias Märtens hallten über den Sportplatz an der Legienstraße. Nicht nur diese Aktion zeigte am Dienstag, dass die „Eisenbahner“ im Kollektiv harmonierten.
Immer wieder beklatschte die ETSV-Bank samt Interimsgespann Märtens und Kusi Kwame Aktionen der Mannschaft. Einer, der viel Lob abbekam war der erst 19-jährige Wedemeyer. Der Mittelfeldmann agierte mit einer Leichtigkeit und Spielfreude, die ihresgleichen sucht.
Lotto-Pokal: ETSV Hamburg erreicht mit Leichtigkeit das Pokal-Achtelfinale
Sehr zur Freude von Märtens. „Wir haben von vornherein gesehen, was da für ein Potenzial ist“, erläutert er. „Wir mussten ihn so ein bisschen an die Härte und die Ausdauer heranführen, die in der Oberliga üblich sind. Heute war er einer der besten Spieler. Er macht ganz verrückte Sachen, bei denen der Gegner nicht weiß, wo vorne und hinten ist.“
So auch bei der Führung: Wedemeyer wird zu viel Platz gelassen, dessen Flanke findet Marcel Andrijanic, der ebenfalls völlig blank steht und zum 1:0 vollendet (25.). Zuvor hätten die Gastgeber in der 6. Minute durch Emrah Ates in Führung gehen können. Doch Tom Schmidt im ETSV-Tor blieb lange stehen und vereitelte den Einschlag.
Fataler Abwehrschnitzer begünstigt das 2:0 durch Christian Stark
Mit zunehmender Spieldauer dominierte der ETSV das Geschehen, ohne große Torgefahr auszustrahlen. Doch nach dem Führungstreffer setzten die Gäste nach und erhöhten 30 Sekunden nach Wiederanpfiff auf 2:0. Begünstigt wurde der Treffer von Hakim Adams, der den Ball gegen Christian Stark vertändelte. Stark fackelte nicht lange und zog trocken ab (46.).
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Nur vier Minuten später folgte die Entscheidung an der Legienstraße: Andrijanic schoss einen Freistoß aus halblinker Position zentral auf das Tor. Keeper Müller griff mit einer Hand daneben, statt den Ball mit beiden Händen zu entschärfen – das 3:0 (50.). Nun hakte die HT 16 die Partie ab. Nach vorne ging nichts mehr, der ETSV spielte die Begegnung locker runter und vergab noch die ein oder andere Möglichkeit, das Ergebnis in die Höhe zu schrauben.
Dieser ETSV Hamburg ist kaum wiederzuerkennen
Dass das Team mittlerweile ein anderes Gesicht zeigt und zurück in der Erfolgsspur ist, ist nicht zu verkennen. „Wir wussten, dass die HT 16 ein guter Gegner ist. Wir wussten aber auch, dass wir individuell die höhere Qualität haben und dass wir, wenn wir das abrufen, hier gewinnen werden, kommentierte Märtens. „Wir haben wichtige Zweikämpfe gewonnen und zur rechten Zeit die Tore gemacht.“
So soll es nun möglichst weitergehen. „Kusi und ich lassen den Spielern im letzten Drittel sehr viele Freiheiten“, erläutert Märtens das Konzept des neuen Trainergespanns. „Wir wollen schnell nach vorne spielen, wir haben ein überragendes Zentrum. Jeder nimmt seine Rolle an, und das ist dann der verdiente Lohn.“
Jetzt müssen die „Eisenbahner“ gegen den Tabellenführer Altona 93 ran
Bereits am Freitag geht es für den ETSV Hamburg in der Oberliga mit dem Heimspiel gegen den neuen Tabellenführer Altona 93 weiter (19.30 Uhr, Mittlerer Landweg). Der Hamburger Traditionsclub gewann am Dienstag sein Nachholspiel beim FC Türkiye mit 3:0 und zog dadurch in der Tabelle an den Dassendorfern vorbei.