Boberg. Hamburger Umweltbehörde bereitet Sanierung im Naturschutzgebiet Boberger Niederung vor. Womit Auto- und Radfahrer rechnen müssen.
Jetzt rollen im Naturschutzgebiet Boberger Niederung die Bagger an. Wie die Hamburger Umweltbehörde (BUKEA) mitteilt, beginnen diese Woche die Vorbereitungen zur Sanierung eines etwa 1,6 Hektar großen Areals, in dem im Herbst 2018 Dioxin im Boden festgestellt worden ist. Zunächst müssen dort alle Bäume gefällt und geschreddert werden. Mitte 2024 soll dann der Bodenaustausch erfolgen, der laut BUKEA die Fläche wieder uneingeschränkt nutzbar machen soll.
Zuvor hatten Untersuchungen eine Belastung mit dem krebserregenden Gift von bis zu 721 Mikrogramm pro Kilogramm Boden ergeben. Die Umweltbehörde ließ die Erdschichten bis zu einer Tiefe von rund zehn Metern untersuchen. Dioxin wurde bei den Bohrungen jedoch nur in den obersten 60 Zentimetern nachgewiesen.
Dioxin im Naturschutzgebiet: Boehringer beteiligt sich an den Kosten
Als Ursache für die Kontamination des Bodens vermutet die Behörde illegalen Industrieabfall, der zusammen mit Boden- und Bauschutt in den 1960er Jahren dort abgekippt wurde. Als möglicher Verursacher geriet das Unternehmen Boehringer ins Visier.
Denn die Kombination der Schadstoffe und speziellen Materialien sei nur in den Werken des Pflanzenschutzmittelhersteller zu finden gewesen. Experten sprechen vom sogenannten „Boehringer-Fingerabdruck“. Doch der Chemie-Firma konnte nie ein Umweltvergehen nachgewiesen werden. Dennoch kündigte Boehringer an, sich mit 3,75 Millionen Euro an der Sanierung beteiligen zu wollen, die voraussichtlich 6,4 Millionen Euro kosten wird.
Bäume müssen bis Ende Oktober gefällt werden
Bis Ende Oktober müssen nun die Fällarbeiten abgeschlossen sein, damit Fledermäuse vor Beginn der Überwinterung ihr Baumquartiere noch verlassen können. Um den Tieren rechtzeitig Ausweichmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen, seien bereits 100 Fledermauskästen aufgehängt worden.
Die Rodung der Stubben erfolgt erst nächstes Jahr zusammen mit dem Bodenaustausch. Die geschredderten Baumstämme, Äste und Tothölzer werden in Containern abtransportiert. „Die Durchführung dieser Arbeiten erfolgt mit einer klaren Unterscheidung zwischen unbelasteten und belasteten Flächen, wodurch Verschleppung und Freisetzung von belastetem Material verhindert werden“, erklärt Behördensprecher David Kappenberg. Ein Sicherheitsbeauftragter sowie ein sogenannter „Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator“ begleiten diesen Prozess.
Für Baustraße wird ein Halteverbot eingerichtet
Neben den Baumfällungen auf dem dioxinbelasteten Gebiet muss auch eine Baustraße eingerichtet werden, die von Lkw befahren werden kann. Einzelne Baumfällungen und Rückschneidungen seien dafür auch im Bereich der Straßen Unterberg und An der Kreisbahn nötig. Da der Unterberg jedoch recht schmal ist, muss zum Abfahren des geschredderten Holzes ein Halteverbot von Mitte September 2023 bis voraussichtlich Ende Februar 2024 eingerichtet werden – von Montag bis Freitag, 7 bis 17 Uhr, ab Wendehammer bis Einmündung der Straße Weidemoor.
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Eine weitere Einschränkung betrifft Radfahrer. Aus Sicherheitsgründen muss die Veloroute 8 an der Bahntrasse ab dem westlichen Bahnübergang (Walter-Hammer-Weg) bis zum östlichen Bahnübergang (Unterberg) von Montag bis Freitag gesperrt werden, eine entsprechend ausgeschilderte Umleitung erfolgt über An der Kreisbahn und Unterberg.