Altengamme. Fußball-Landesliga: Bittere Heimniederlage der Vierländer gegen den neuen Tabellenführer HT 16. Vergebliches Warten auf ein Wunder.
Als stets bestens über den Fußball-LandesligistenSV Altengamme und seine jeweiligen Gegner informierter Stadionsprecher hielt es Markus Nollau vor dem Anpfiff der Partie seines SVA gegen die HT 16 für dringend notwendig, die Zuschauer am Gammer Weg über einen Akteur der Gäste besonders aufzuklären. Bei der Verlesung der Mannschaftsaufstellung des nach eigenen Angaben ältesten Sportvereins der Welt sagte er zum Mann mit der Rückennummer neun auf dem Trikot, Caleb Kakra Awuah: „Das ist ein ganz gefährlicher Torjäger.“ Tatsächlich hatte der 29-Jährige vor dem Duell mit den Vierländern bereits sieben Saisontreffer erzielt.
Altengamme war also gewarnt vor Awuah, den Nollau später in der für ihn typisch humoristischen Art als „Aua“ aussprach. Denn der ebenso wuchtige wie abgeklärte Offensivspieler sorgte mit drei Treffern praktisch im Alleingang für den 3:1-Erfolg des neuen Tabellenführers – und für Kopfschmerzen bei den Hausherren.
Landesliga: Neun Verletzte konnte der SV Altengamme nicht kompensieren
Denn einen klassischen Mittelstürmer wie ihn hatten sie in Abwesenheit des angeschlagenen Philip Alpen (Muskelfaserriss) nicht ihren Reihen. Und auch in allen anderen Mannschaftsteilen fehlten Coach Ingo Carstensen wichtige Akteure. Insgesamt fielen zehn Kicker aus – davon neun aus Verletzungsgründen. Diesen Substanzverlust konnte das letzte Aufgebot des SVA nicht kompensieren und verlor die Partie vor „111 Zuschauern, darunter wenige Kinder und ein Hund“ (Nollau) auch in der Höhe verdient.
Dabei hatten die Vierländer die Begegnung extra noch um einen Tag auf Sonntag nach hinten verlegt, um ihre Personalnöte etwas abfedern zu können. „Hätten wir am Samstag gespielt, hätten noch vier Leute mehr gefehlt“, berichtete Alpen. Einer von denen, die 24 Stunden zuvor nicht zur Verfügung gestanden hätten, war Peer Wegner, der wie sein Bruder Erik am Sonnabend eine Uni-Klausur geschrieben hatte.
Schnitzer von Peer Wegner ermöglicht den Gästen die 1:0-Führung
Seine erste Prüfung im Duell mit der HT 16 bestand dann darin, eine eigentlich harmlose Hereingabe zu klären. Aber der Verteidiger schlug ein Luftloch und ermöglichte Awuah so die frühe Führung für die Gäste (2). Paul Jens hatte bald darauf nach einem Eckstoß, der über Umwege zu ihm gelangte, zwar die große Möglichkeit zum raschen Ausgleich. Aber Altengammes Angreifer scheiterte aus der Nahdistanz an Keeper Bünyamin Bulanik (9.).
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Weitere nennenswerte Offensivaktionen der Hausherren blieben erst einmal aus. Der dezimierten Carstensen-Mannschaft mangelte es an Abstimmung, Tempo und auch Emotionalität. Die HT 16 agierte insgesamt viel zielstrebiger und unkomplizierter. Und das Team des vormaligen Oststeinbeker Co-Trainers Erdinc Örün hatte in Awuah eben auch einen Unterschiedsspieler in seinen Reihen. Der 29-Jährige verwertete auch seine zweite Chance eiskalt, als er frei auf Keeper Marco Fedgenhäuer zulief und diesen mit einem Schuss ins lange Eck bezwang (36.). In der Nachspielzeit hatte der Doppel-Torschütze sogar das 3:0 auf dem Fuß, zielte diesmal jedoch nicht präzise genug (45.+1).
Mit Jonas Buck kommt Struktur in das Altengammer Spiel
„Vielleicht gibt es in der zweiten Halbzeit ja noch ein Wunder“, sagte Nollau in der Pause und spielte die CD mit dem Klassiker „Wunder gibt es immer wieder“ ab. Die Hoffnung des Stadionsprechers erfüllte sich jedoch nicht. Zwar wussten sich die Vierländer nach dem Seitenwechsel etwas zu steigern und hatten nach der Einwechslung des just aus dem Urlaub zurückgekehrten Jonas Buck (57.) nun endlich auch strukturierte Offensiv-Aktionen.
Doch ein Fehlpass von Kapitän Christopher Kleinert beraubte sie aller Chancen. Denn die Gäste schalteten blitzschnell um, setzten erneut Awuah in Szene, der Fedgenhäuer diesmal umkurvte und mühelos zum 3:0 vollendete (71.). „So, den Torschützen könnte man nun auch mal auswechseln“, forderte Nollau mit einem Augenzwinkern.
Der SV Altengamme bleibt zu Hause weiter sieglos
Mit seinem dritten Treffer hatte der 29-Jährige für die Entscheidung gesorgt, auch wenn Buck kurz darauf mit einem satten Linksschuss auf 1:3 verkürzen konnte (77.) und die Hausherren in der Schlussphase noch zwei, drei Chancen besaßen. Die Leistungssteigerung im zweiten Abschnitt war so ziemlich der einzige positive Aspekt für die zu Hause weiter sieglosen Altengammer.
Es galt also, anderswo Trost zu finden. Nollau tat es beim Basketball. „Immerhin können wir jetzt sagen, dass wir Weltmeister sind“, schloss der Stadionsprecher nach dem Abpfiff mit Blick auf den Sensations-Erfolg der deutschen Korbjäger.
SV Altengamme: Fedgenhäuer (3) – Peters (4) ab 46. Böttcher (3), Kleinert (4), Mahnke (3), P. Wegner (3) – Geffert (4) ab 57. Buck (2), E. Wegner (3), Rogge (3), Voigt (4) ab 57. Reckstadt (3), Garbers (3-4) – Jens (4)