Düneberg/Billwerder. Weil die Gegner nicht antraten, mussten Spitzenreiter ETSV Hamburg und Verfolger Düneberger SV ihre Partien absagen. Was das bedeutet.
Seit dem sechsten Spieltag ist der ETSV Hamburg auf Platz eins der Landesliga Hansa und hielt den ärgsten Verfolger vom Düneberger SV permanent auf Distanz. Als die beiden Teams im direkten Duell am 24. Spieltag Anfang März aufeinandertrafen, sahen über 600 Zuschauer wie sich der ETSV mit 6:3 durchsetzte und den Abstand in der Tabelle auf fünf Zähler ausbaute. „Die Meisterschaft ist erledigt“, hörte man an diesem Abend des Öfteren. Zwei Spieltage vor Ablauf der Saison war das Rennen um Platz eins jedoch wieder völlig offen. Der Tabellenführer vom Mittleren Landweg kam zuletzt zweimal in Folge nicht über ein Remis hinaus. Der DSV erledigte dagegen seine Hausaufgaben, sodass der Abstand in der Tabelle vor dem 29. Spieltag auf nur noch zwei Zähler geschmolzen war.
Die Spannung in diesem Fernduell ist auf dem Höhepunkt. Das nächste Kapitel in diesem mitreißenden Fernduell sollte eigentlich an diesem Wochenende geschrieben werden. Doch dazu kam es nicht, denn die Spielverderber schlugen zu. Weder der ETSV Hamburg noch der Düneberger SV konnten ihre Partien austragen, weil ihre jeweiligen Gegner absagten.
Erst der TSV Sasel II, der in Düneberg hätte antreten sollen, dann der ASV Hamburg, der für das Spiel beim ETSV Hamburg keine Mannschaft zusammenbekam. „Ich bin sprachlos und schockiert“, ärgerte sich DSV-Coach Dennis Tornieporth. „Ganz besonders auch über die Art und Weise. Wir reden ja schließlich über einen nicht ganz so unbedeutenden Verein in Hamburg, denn bisher hat sich bei mir oder dem Verein noch keiner gemeldet. Dass so etwas dann noch in der Landesliga, immerhin der zweithöchsten Spielklasse Hamburgs passiert, ist einfach nur noch peinlich.“, war DSV-Trainer Dennis Tornieporth über die mangelnde Kommunikation des TSV Sasel II bedient.
Tornieporth fordert bei Nichtantritt neun Punkte Abzug
Anders lief es beim ETSV ab. „Der ASV hatte uns gestern bereits mitgeteilt, dass sie nur mit 12 Mann anreisen werden. Am Freitag haben dann noch drei Spieler abgesagt“, schilderte ETSV-Trainer Jassi Huremovic. „Mit neun Mann macht es dann einfach keinen Sinn zu spielen. Immerhin hat uns der ASV auf dem dem Laufenden gehalten, gut zwei Stunden vor Anpfiff erfolgte die endgültige Absage, was natürlich schade für uns ist. Wir waren schon alle auf Platz und vorbereitet. Es wurde eingekauft, es ist das letzte Heimspiel und es wurde Aufwand betrieben.“
Als Reaktion auf die Ausfälle fordert Tornieporth drastische Strafen für die absagenden Vereine. „Über die Kosten brauchen wir gar nicht zu reden: Produktion der Stadionhefte, Einkauf, Catering und fehlende Zuschauereinnahmen. Ich sehe da auch den Verband in der Pflicht“, argumentiert er. „Die Strafe für einen Nichtantritt ist einfach zu gering. Bei vierstelligen Beträgen würden die meisten Vereine sicherlich eine Mannschaft gestellt bekommen. Dazu sollte man bei Nichtantritt neun Punkte abziehen.“
Die Entscheidung fällt nun erst am letzten Spieltag
Durch die beiden Spielabsagen gewinnen der ETSV Hamburg als auch der Düneberger SV kampflos und bekommen jeweils drei Punkte gutgeschrieben, sodass der Abstand zwischen den beiden Vereinen weiterhin zwei Zähler beträgt und Eisenbahn vorne liegt. Am kommenden Wochenende kommt es am letzten Spieltag erneut zum Fernduell um die Meisterschaft und dem damit verbundenen Aufstieg in die Oberliga. Der DSV empfängt am Sonntag, den 7. Mai, den SC Vorwärts Wacker Billstedt (15 Uhr, Silberberg). Der ETSV Hamburg spielt zeitgleich beim abstiegsbedrohten Klub Kosova (15 Uhr, Slomanstraße). Es sei denn ein Team sagt ab.