Hamburg. Rüdiger Freygang engagiert sich für einen Verein, der alte Geräte recycelt und an Bedürftige vermittelt. Wie das genau funktioniert.

Fast jeder hat noch einen im Keller oder im Schrank. Doch wohin bloß mit dem alten Laptop, auf dem womöglich noch alte Fotos oder Dokumente liegen? Aus Datenschutzgründen mag es kaum einer einfach entsorgen. Rüdiger Freygang weiß jedoch Rat: Der 64-Jährige, ein pensionierter IT-Lehrer aus Neuallermöhe, engagiert sich für den gemeinnützigen Verein Labdoo. Der hilft dabei, dass ausrangierte Laptops weltweit sicher weitergenutzt werden können – in Afrika, teils aber auch in Deutschland, etwa in Flüchtlingsunterkünften.

Rüdiger Freygang hat Ende 2022 von dem Projekt erfahren: In einer Nachrichtensendung sah er, dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Ehrenamtliche von Labdoo auszeichnete – und fand die Idee sofort toll. Freygang hat nun eine von nur etwa vier Annahmestellen in Hamburg für ausrangierte Laptops. „Der Verein hat zwei Ziele“, erklärt er. „Erstens sollen ausrangierte IT-Geräte einer neuen Nutzung zugeführt werden, was ja auch hilft, Ressourcen zu schonen. Zweitens sollen so die Bildungschancen ärmerer Kinder und Jugendlicher verbessert werden.“

Die Laptops sollten nicht älter als zwölf Jahre sein

Gesucht werden dafür vorwiegend Laptops mit Windows-Betriebssystem. Sie sollten nicht älter als etwa zwölf Jahre sein. Das sind Geräte, bei denen beim Kauf Windows 7, 8 oder 10 installiert war. WinXP- oder Vista-PCs sind zu alt. Weitere Infos auch zu den technischen Voraussetzungen finden sich auf der Seite von labdoo.org; sie können aber auch im persönlichen Gespräch erfragt werden. Auf der Homepage ist zudem zu lesen, was ebenfalls abgegeben werden kann – etwa Zubehör, Laptoptaschen oder Braille-Lesegeräte für blinde Anwender.

Kinder in Kenia lernen mit Labdoo-Laptops
Kinder in Kenia lernen mit Labdoo-Laptops © Labdoo | Labdoo

Wer ein Notebook spenden möchte, muss sich auch bei vermeintlich leerer Festplatte nicht sorgen: Mögliche im Hintergrund noch vorhandene Daten werden mehrfach überschrieben. Alternativ können die Laptops auch ohne Festplatte (aber bitte mit den dazugehörigen Schrauben am Gerät) abgegeben werden. „Gerade bei Firmen gibt es oft Datenschutzbedenken“, weiß Rüdiger Freygang. Der Verein kauft in solchen Fällen deshalb neue Festplatten hinzu; die alten können bei der Firma bleiben und dort entsorgt werden.

Erstmal wird das Gerät mit Alkohol gereinigt

Bei den Annahmestellen wie der von Rüdiger Freygang werden die Geräte zunächst mit Alkohol gereinigt. Er checkt dann, ob die Hardware funktionstüchtig ist. Gestartet wird der Laptop nicht mit Windows, „sondern mit einem USB-Stick“. Das Gerät wird nach dem ersten Check mit einer ID-Nummer versehen, über die der „Werdegang“ des Notebooks jederzeit verfolgt werden kann. Auf allen Computern wird eine einheitliche Bildungssoftware installiert – je nach Zielland in der entsprechenden Sprache. Das Programm ist immer dasselbe und bietet verschiedene Lernmöglichkeiten. Gecheckt wird auch der Akku, denn während es in Deutschland kein Problem ist, ein Laptop mal eben anzuschließen, kann ein schwacher Akku beispielsweise in Ghana ein großes Manko sein. Dann muss auch ein neuer Akku her.

Die Geräte werden über den Verein, bei dem Anträge aus aller Welt vorliegen, vermittelt. Übrigens werden defekte Geräte auch wieder zurückgenommen: „Wir wollen ja nicht unseren IT-Schrott in anderen Ländern abladen“, sagt Rüdiger Freygang. Ehrenamtliche, die sowieso eine Reise planen, sorgen als Paten für den Hin- und Rücktransport der Laptops.

Rüdiger Freygang findet den Ansatz des Vereins überzeugend – und freut sich, dass er sich nun im Ruhestand sinnvoll einsetzen kann. Wer Geräte – möglichst mitsamt Netzteil – abgeben möchte, kann sich bei ihm melden: labdoo-neuallermoehe@gmx.de oder Telefon 040-73 59 71 05.