Dassendorf. Humanitäres Netzwerk Labdoo sammelt Geräte und verteilt sie weltweit an Hilfsprojekte. Neue Annahmestelle in Dassendorf.
Die erste Spende ist am Donnerstag eingetroffen. Nachbarin Wiebke Heinrich brachte ihren knapp zehn Jahre alten Laptop Marke Medion vorbei, außerdem ein deutlich handlicheres Tablet von Archos aus dem Jahr 2016. „Ich bin jetzt im Ruhestand und privat zu Hause aufs Apple-System gewechselt“, sagt die 63-jährige frühere Erzieherin. „Da benötige ich die Hardware mit Windows-Programmen nicht mehr.“
Die Hilfsorganisation Labdoo.org ist in 140 Ländern aktiv
Anstatt die Geräte im Keller zu bunkern, wo sie erfahrungsgemäß einstauben und Jahre später vertrauensvoll den Mitarbeitern der Abfallwirtschaft Schleswig-Holstein anvertraut werden, hat Wiebke Heinrich gespendet. Empfängerin ist die Dassendorferin Heike Gawor (62), die eine Annahmestelle der Organisation „Labdoo“ eröffnet hat. Dies ist ein humanitäres Netzwerk von ehrenamtlichen Unterstützern, die sich die Aufgabe gestellt haben, weltweit Bildung zu ermöglichen.
Das gemeinnützige Hilfsprojekt (im Internet zu finden unter: www.labdoo.org/deu/de) ist in Deutschland und weiteren 139 Ländern der Welt aktiv. Labdoo.org unterstützt nach eigenen Angaben mehr als 630.000 Schüler und Flüchtlinge in 2.050 Schulen, Waisenhäusern, Kinder-, Jugend- und Flüchtlingsprojekten im In- und Ausland kostenlos mit IT-Produkten. Die Spenden (Laptops, eBooks Reader, Tablet-PCs) von Privatpersonen oder Unternehmen ermöglichen so Zugang zu IT, Bildung, Sprachkursen und Teilhabe an der digitalen Gesellschaft. Aktuell verhilft die Organisation benachteiligten Schülern zu digitalen Geräten, damit diese am Distanzlernen in Coronazeiten teilhaben können. In Deutschland sind 300 Helfer aktiv.
Flugpaten sorgen für den Transport zu den internationalen Empfängern
Und was passiert mit einem Rechner, den man bei Heike Gawor abgegeben hat? „Zuallererst bekommt das Gerät auf der Rückseite einen Aufkleber mit Kennnummer“, sagt die frühere Geschäftsführerin der VHS Geesthacht, die in Dassendorf eine Lernpraxis für Kinder und Jugendliche betreibt. Anhand dieser Nummer kann der Spender nachverfolgen, wo sein Notebook oder Laptop eingesetzt wird. „Das Gerät wird dann durch einen IT-Experten von Labdoo aufgearbeitet, der etwa noch darauf vorhandene Daten dreifach löscht. Das garantieren wir jedem Spender.“ Dann wird kostenlose Lern-Software von Linux-Software geladen, je nach Bedarf und in der benötigten Sprache.
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An internationale Empfänger gelangen die Hardware-Spenden nach Möglichkeit durch Flugpaten, wenn sie ohnehin einen Flug antreten und bereit sind, ein oder mehrere Geräte ins Zielland mitzuführen. Denn generell werden Extrawege vermieden. Beispiel: Der für Dassendorf zuständige IT-Experte wohnt in Bispingen in der Heide. „Wenn ich meinen Sohn in Hannover besuche, bringe ich die Spenden in Bispingen vorbei“, sagt Heike Gawor, die unter der Telefonnummer 041 04/69 04 22 zu erreichen ist.