Bergedorf. Wenn es Herbst wird, kommt im Amateurfußball die Zeit der Trainerwechsel. Mit unterschiedlichem Erfolg. Die Hintergründe.

Spiele gegen den Tabellenführer sind nie leicht. Doch so bitter wie für die Kreisliga-Fußballer des SC Vier- und Marschlande II läuft es selten. Mit 3:1 führten die Deichkicker am vergangenen Sonntag eine Viertelstunde vor Schluss gegen den ASV Bergedorf 85 und verloren noch mit 3:5. Nach der Partie trat SCVM-Trainer Oliver Wüpper zurück. Die Mannschaft war davon komplett überrascht.

Vor knapp einem Jahr hatte Wüpper den damaligen Bezirksligisten übernommen. Mit seinem Co-Trainer Oliver Albers musste er einen personellen Umbruch stemmen. Das misslang. Der Qualitätsverlust in der Mannschaft war zu groß, nach sieben Jahren Bezirksliga hieß es wieder Kreisliga für die Deichkicker. Albers verließ den SCVM II und Wüpper wagte eine Klasse tiefer den Neustart mit Co-Trainer Christian Mahr, der zuvor Spieler der 2. Herren war.

Nach dem 3:5 gegen Bergedorf zog Wüpper die Reißleine

Dieses Unterfangen war nicht weniger schwierig. Denn weitere Spieler verließen die „Zweite“, junge Nachwuchs-Kräfte mussten integriert werden. Trotz des Tatendrangs der Verantwortlichen blieb der Erfolg aus: Mit nur sieben Punkten nach zehn Spielen steht die Mannschaft nach dem 3:5 gegen Bergedorf nun erneut mit dem Rücken zur Wand.

SCVM-Trainer Trainer Oliver Wüpper trat unmittelbar nach der 3:5-Niederlage gegen den ASV Bergedorf 85 zurück.
SCVM-Trainer Trainer Oliver Wüpper trat unmittelbar nach der 3:5-Niederlage gegen den ASV Bergedorf 85 zurück. © Maurice Herzog | Maurice Herzog

Zu viel für Wüpper, der die Reißleine zog. Christian Mahr, der den Posten übernehmen wird, hatte er zuvor eingeweiht. „Es werden natürlich noch Gespräche geführt, rein theoretisch bin ich aber sofort Trainer gewesen“, sagt Mahr. „Olli ist damals eingesprungen und hat alles gegeben, um die Mannschaft voranzubringen. Dafür sind die Mannschaft und ich ihm sehr dankbar“, hebt Mahr hervor. In der Mannschaft sehe er durchaus Potenzial: „Dass Leben in der Truppe ist, haben wir in den beiden vergangenen Spielen gesehen. Die aktuelle Lage ist natürlich fatal. Wir müssen definitiv etwas ändern. Nun haben wir einen Impuls, und wir werden hart arbeiten, um die Wende zu schaffen.“

Abschied nach dem größten Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte

Immer im Herbst, wenn die Tage kürzer und die Trainingseinheiten unbequemer werden, häufen sich die Trainerwechsel im Amateurfußball. Mit unterschiedlichem Erfolg. Nicht immer ist sportlicher Frust der Auslöser. So stand Sven Lemke Anfang Oktober noch mit dem Kreisklassen-Team des VfL Grünhof-Tesperhude in der vierten Pokalrunde. Ein historischer Erfolg für den kleinen Verein.

Kurz darauf gab Lemke sein Amt aus beruflichen Gründen auf. Sein Nachfolger ist kurioserweise sein Vorgänger: Oliver Steffens, der das Amt im Sommer ebenfalls aus beruflichen Gründen aufgegeben hatte. „Er wird aber von den Spielern Thimo Schliebs und Maxi Harders unterstützt. Und wenn alle drei nicht zum Training können, springe ich ein“, erläutert Michael Wille, der sich um die Belange des Teams kümmert. Tabellarisch stehen die Grünhofer ohnehin jenseits von Gut und Böse.

Der Charaktertest: Treffpunkt Sonntagmorgen um 8.30 Uhr!

Ganz anders als der SV Hamwarde in der Bezirksliga, der momentan einen Abstiegsplatz belegt. Der Verein zog die Konsequenz und trennte sich von Trainer Maxwell Phelps. Nachfolger ist Maik Scharnberg, der Vater von SVH-Spieler Ruven Scharnberg. Er wird von Co-Trainer Hansi Ohle unterstützt. „Der SV Hamwarde ist eine Herzensangelegenheit für mich“, betont Maik Scharnberg. Nach anfänglichen Rückschlägen ließen die Hamwarder zuletzt aufhorchen. Einem 1:1 beim TSV Glinde folgte ein 4:0-Sieg gegen den Barsbütteler SV. Der ultimative Charaktertest wartet nun auf die Hamwarder Spieler am Sonntagvormittag mit dem Auswärtsspiel beim TUS Hamburg: Spielbeginn um 10 Uhr, Treffpunkt um 8.30 Uhr auf dem Sportplatz am Von-Elm-Weg in Hamburg-Horn. „Ich gehe davon aus, dass sämtliche Spieler vor mir dort sind“, betont Maik Scharnberg. Keine Frage: Beim SVH weht ein ganz neuer Wind.