Geesthacht. Das Fußball-Kreisklassen-Team steht in der 4. Runde des Lotto-Pokals. Dort wartet am Sonntag, 2. Oktober, ein harter Brocken.
Die Fußballer des VfL Grünhof-Tesperhude könnten an diesem Wochenende Geschichte schreiben, wenn sie das Achtelfinale im Lotto-Pokal erreichen. Denn ein Kreisklassen-Team unter den besten 16 dieses Wettbewerbs, das hat es in diesem Jahrhundert noch nicht gegeben. Es ist also ein wahrhaft historischer Tag, wenn die Grünhofer am Sonntag, 2. Oktober, den Bezirksligisten TBS-Pinneberg zum Viertrundenspiel an der Westerheese empfangen (14 Uhr).
TBS, das steht für Türk Birlikspor, was übersetzt in etwa „türkische Gemeinschaft im Sport“ bedeutet. „Dass ich mal gegen die spielen würde, hätte ich nie gedacht“, blickt VfL-Trainer Sven Lemke voraus. „Die werden sicherlich mit der Erwartung anreisen, dass sie auf jeden Fall weiterkommen.“ Da will seine Mannschaft so gut wie möglich dagegenhalten. Ein großer Tag soll es in jedem Fall werden. „Wir haben die Partie extra vom Montag auf den Sonntag vorverlegt. So können wir nach dem Spiel mit der Mannschaft einen Grillabend veranstalten“, erläutert Lemke.
Pokal: Nach dem Spiel feiern die Grünhofer bei einem Grillabend
Der Coach war im Sommer aus der Kreisliga von der TSG Bergedorf nach Grünhof gewechselt, wo ihn vor allem die Aufgabe reizt, die vielen A-Jugendlichen zu integrieren und so ein schlagkräftiges Team für die Zukunft zu formen. Mit Niko Behnke, Jacob Napierski, Moritz Wille, Dominik Bigall, Henry Brandtmann und Julius Wincenciusz gibt es gleich sechs 18-Jährige im Kader, von denen vor allem Defensiv-Spezialist Brandtmann bereits zu einer festen Größe in der Startelf geworden ist. Auf ihn und seine Nebenleute dürfte am Sonntag viel Arbeit zukommen, denn der Gegner ist wirklich nicht ohne.
Gegen die Offensivkraft der Pinneberger ist kaum ein Kraut gewachsen. 40 Treffer in acht Partien hat der TBS in der Bezirksliga West erzielt, ist Tabellenzweiter. Ihr bester Spieler ist im Heimatgebiet ein guter alter Bekannter: Adrian Sousa kickte in der Saison 2017/2018 für den SV Curslack-Neuengamme in der Oberliga und ist aktuell mit 15 Treffern der erfolgreichste Torschütze der Pinneberger.
Es gibt im Grünhofer Kader nur einen einzigen Torwart
Doch so attraktiv der Fußball des TBS auch sein mag, ein Wunschgegner ist er für die Grünhofer nicht gerade. „Natürlich hätten wir uns lieber einen Gegner aus der Region gewünscht, der vielleicht auch ein paar Zuschauer mitbringt“, bedauert Lemke. Umgekehrt dürfte das aber ganz genauso gelten: Reichlich eineinhalb Stunden dauert die 63 Kilometer lange Anreise für die Pinneberger von der heimischen Müßentwiete quer durch Hamburg an die Westerheese – der am weitesten entfernte Gegner, der für die Pinneberger in der Lostrommel war.
Die Grünhofer um Kapitän Paul Juwig müssen nur einen Spieler ersetzen: Lediglich Sechser Peter Wiegand fällt aus, er ist Arzt und hat Dienst. Dennoch sieht es nicht so üppig aus an der Westerheese: Das Team hat zum Beispiel mit Alexander Verwiebe nur einen einzigen Torwart.
Wenn ein Trainingsspiel ansteht, stellt sich daher der momentan verletzte Maxi Harders ins Tor, damit aus dem Kader zwei Teams gebildet werden können. Kann man da überhaupt auf eine Überraschung spekulieren, zumal die Pinneberger in der zweiten Runde mit dem TuS Osdorf schon einen Oberligisten rausgeworfen haben? „Dass es keine Verlängerung gibt, ist schon mal gut für uns“, hofft Lemke. Die gewohnt stimmungsvolle Kulisse könnte ihr Übriges tun. Vielleicht.