Hamburg. Nach insgesamt acht Jahren ist der Bauprozess der Wache der FF Allermöhe-Billwerder beendet. Aber noch ist nicht alles perfekt.
Insgesamt acht Jahre hat es gedauert, von der Planung bis zur Einweihung. Am Sonnabend, 1. April, wurde nun das neue Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Allermöhe-Billwerder am Allermöher Deich mit vielen Gästen offiziell eingeweiht und damit ein langer Prozess „endlich beendet“. Im September 2021 startete der Rohbau, Ende November 2022 wurde das Gebäude übergeben.
Über 170 Gäste strömten in das eingeschossige Gebäude und erkundeten es intensiv. Darunter waren Sprinkenhof-Geschäftsführer Jan Zunke, Bergedorfs Bezirkschefin Cornelia Schmidt-Hoffmann, Finanzsenator Andreas Dressel, Staatsrätin Monika Thomas von der Behörde Soziales und Wohnen sowie der Staatssekretär im Bundesministerium des Innern und für Heimat, Bernd Krösser.
FF Allermöhe-Billwerder hat jetzt prominentes Fördervereinsmitglied
„Schon jetzt ist es zu klein“, flachsten Wehrführer Niels-Peter Posewang und sein Vertreter Kay Hastedt beim Blick in die mit den Gästen gefüllte Remise, in der zwei Löschfahrzeuge und das Boot ihren Platz finden. Die beiden Gastgeber führten routiniert, wenn auch – nach eigener Aussage – etwas aufgeregt, durch den Abend und gaben viel Internes zum Bau und den intensiven Verhandlungen mit Senat, Bürgerschaft und weiteren Unterstützern preis.
Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel wurde quasi nebenbei zum Fördervereinsmitglied und erhielt den Titel „Freund der Wehr“ mit dem Zusatz „Zahlmeister“. Dressel hatte sich mehrfach für den knapp 500 Quadratmeter großen Neubau eingesetzt, für den am Ende die Gesamtkosten bei rund 4,5 Millionen Euro lagen. Wobei laut Sprinkenhof-Chef Jan Zunke nicht das Gebäude selbst die Kosten in die Höhe getrieben hatte, sondern vor allem die Zufahrt und das Regenrückhaltebecken viel Geld verschlungen hätten.
Bereits im Februar Rettung zweier Personen aus der Elbe
Doch mittlerweile hat sich bereits jeder Euro bezahlt gemacht: „Wir konnten zwei Menschen aus der Dove-Elbe retten. Sie waren mit ihrem Boot gekentert. Mitten in der Nacht, im kalten Februar“, so Niels-Peter Posewang. Kein Wunder, dass dieser Einsatz bei der Einweihung mehrfach angesprochen wurde. Steht er doch exemplarisch für die Notwendigkeit der Wehr: Im Einsatzgebiet liegen fünf Badegewässer. „Nur, weil wir so schnell mit unserem Boot vor Ort sein konnten, wurden die Menschen gerettet“, sagt Posewang.
Im alten Feuerwehrhaus musste das Boot „abenteuerlich und zeitraubend“ hinter das Löschfahrzeug gehangen werden. „Nun sind wir viel schneller, müssen nicht anderthalb Kilometer eine schmale Dorfstraße langfahren“, so der Wehrführer zufrieden. Dies würde für so manche Verzögerung beim Bau entschädigen: „Das Bauschild stand ja schon am 1. April 2020 – doch nichts passierte. Es wurde grün und die Kameraden unruhig.“ Es sollte dann noch rund eineinhalb Jahre dauern, bis der Bau startete.
Noch kein Internet im Gebäude
Noch ist nicht alles perfekt: Erst seit Kurzem gibt es eine Telefonanlage in der neuen Feuerwache, aber noch immer kein Internet. Auch die Zahl der Spinde war nicht ausreichend: „Wir mussten Spinde aus dem alten Gerätehaus mitnehmen, da wir nicht ausreichend Schränke für alle Mitglieder haben“, so Wehrführer Niels-Peter Posewang.
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Neu im Gebäude sind neben einem Wehrführer-Büro, einer modernen Küche mit Durchreiche und einem eigenen Raum für die Jugendwehr auch Sanitäranlagen für jedes Geschlecht. „Eine Freiwillige Feuerwehr ist nicht nur etwas für Männer. Da muss es auch Duschen für weitere Geschlechter geben“, sagte Finanzsenator Dressel. 21,5 Millionen Euro seien in den vergangenen zehn Jahren in die Sanierungs-Offensive für die Feuerwehr geflossen. Insgesamt kämen bis zu 40 Millionen zusammen, die in die Wehren fließen: „Das sind wir Hamburg auch schuldig. Wir werden hier nicht nachlassen. Auch im Doppelhaushalt 2025/2026 halten wir Kurs.“
Bezirksamtschefin dankt Vorgänger
Bergedorfs Bezirkschefin Cornelia Schmidt-Hoffmann (SPD) betonte, dass „so manche Hürde genommen wurde. Aber Hindernisse sind für die Feuerwehr ja eh kein Problem.“ Dennoch würde sie vor allem ihrem Vorgänger, Arne Dornquast, danken wollen: „Er hat die Saat gelegt.“
Kay Hastedt wäre nicht er selbst, wenn er nicht dem Senator noch eine ganz besondere Erinnerung mitgegeben hätte: „Da hinten, da gibt es etwas“, tönte der Wehrführer-Vertreter. „Jetzt sagt nicht, ihr braucht einen Anbau“, scherzte Dressel gekonnt zurück. „Noch haben wir da ein Zelt, wo es jetzt etwas zu Essen gibt. Aber so könnte der Anbau aussehen.“