Allermöhe. Neubau am Allermöher Deich 33 ist fertig. Doch es fehlt ein entscheidendes Detail, damit die Wehr ihr altes Haus verlassen kann.
Es war ein langer Weg, doch nun ist die Freiwillige Feuerwehr Allermöhe-Billwerder am Ziel: Die Wehr hat ihr neues Feuerwehrhaus am Allermöher Deich33 bezogen. Damit sei nun auch die Fusion so richtig abgeschlossen, stellt Wehrführer Niels-Peter Posewang fest. Die liegt zwar schon sechs Jahre zurück – im September 2016 hatten sich die Wehren FF Allermöhe und FF Billwerder zu einer Wehr zusammengeschlossen – doch eine richtige Heimat hatten die aus Billwerder stammenden Kameraden im Allermöher Feuerwehrhaus nie gefunden. Nun gibt es eine neue Heimat für alle Retter. Und auch der Name der Wehr steht nun endlich vollständig über den Rolltoren an der Fassade.
Retter müssen nicht mehr in nassen Stiefeln zum Einsatz
Für die Entscheidung zum Neubau hatte die Fusion allerdings keine Rolle gespielt. Viel mehr erfüllte das 1926 erbaute Haus am Allermöher Deich 111 schon längst nicht mehr die Anforderungen. Dort gab es lediglich einen Aufenthaltsraum, eine Toilette, eine kleine Küche und einen Putzraum. Die Kameradinnen und Kameraden mussten sich in der Fahrzeug-Remise für den Einsatz umziehen. Nun gibt es nicht nur Umkleideräume für Frauen und Männer inklusive Toilette und Dusche, sondern auch beheizte Spinde. Denn die Einsatzkleidung kann während eines Einsatzes mehrere Liter Wasser aufnehmen, erklärt Niels Peter Posewang. In der meist kühlen Fahrzeug-Remise, wo sie zuvor gelagert wurden, dauerte es bislang schon mal lange, bis Kleidung und Schuhe wieder trocken waren. „Da kam es dann vor, dass man Wochen später noch nasse Stiefel hatte“, erinnert sich Niels Peter Posewang.
Damit sich keine Feuchtigkeit in der Umkleide sammelt, gibt es eine Be- und Abluftanlage in der Decke. Ebenso findet sich in dem neuen Haus ein Wehrführer-Büro, eine moderne Küche mit Durchreiche in den Mannschaftsraum. Auch für die Jugendwehr, der derzeit 17 Mädchen und Jungen angehören, gibt es nun einen eigenen Raum. In der Remise finden nicht nur die beiden Einsatzfahrzeuge Platz, sondern ebenso das Boot der Wehr. An so viel Platz muss sich die Wehr, die derzeit vier Frauen und 39 Männer zur Einsatzabteilung zählt, erstmal gewöhnen. „Es kommt schon mal vor, dass man die anderen suchen muss“, sagt Wehrführervertreter Kay Hastedt. Auch im Einsatz sei das Ausrücken vom neuen Standort noch ungewohnt, berichtet Niels Peter Posewang. Denn einmal sind sie bereits dort gestartet, als im Gewerbegebiet Allermöhe die Brandmeldeanlage auf einem Firmengelände ausgelöst hatte. Doch während man am alten Standort mit dem Fahrzeug einen Meter vorrollen und rechts und links die Straße hinuntergucken konnte, ob sich noch eine Kameradin oder Kamerad auf der Anfahrt befindet, sei das nun nicht mehr möglich. Dafür liegt das Feuerwehrhaus nun nah an der Auffahrt zur Autobahn 25 aber strategisch wesentlich günstiger, müssen die Einsatzfahrzeuge nicht erst den schmalen, kurvigen Allermöher Deich entlang gesteuert werden. Denn zu etwa 90 Prozent der Einsätze ist die Wehr bisher in Richtung des neuen Standorts ausgerückt.
Andere Wege gesucht, um die Finanzierung zu stemmen
Als der Entschluss heranreifte, ein neues Feuerwehrhaus zu bauen, da war die Wehr nach der sogenannten Feuerwehr-Ampel, die die Reihenfolge neuer Feuerwehrhäuser festlegt, noch lange nicht an der Reihe. Das wollte die Wehr auch nicht infrage stellen und musste daher einen anderen Weg suchen, um den Neubau realisieren zu können, erklärt Kay Hastedt. Auf etwa 4,6 Millionen Euro bezifferte Innensenator Andy Grote beim Richtfest im Mai die Kosten für den Neubau. Sie wurden finanziert durch den Förderverein der FF Allermöhe und des Kulturheims Billwerder und durch Mittel der Städtebauförderung von Bund, Ländern und Gemeinden. 415.000 Euro stammen aus dem Integrationsfonds, 1,15 Millionen Euro aus Fördermitteln des „Rahmenprogramms Integrierte Stadtteilentwicklung“ (RISE), 50.000 Euro aus dem Sanierungsfonds der Bürgerschaft. Zuletzt flossen 700.000 Euro aus dem Wirtschaftsstabilisierungsprogramm in das Projekt, um das Regenrückhaltebecken zu finanzieren. Der Bergedorfer Lokalpolitik, die das Projekt von Anfang an unterstützt habe, sei hier ebenso zu danken wie Finanzsenator Andreas Dressel und der Landesbereichsführung der Freiwilligen Feuerwehr, betont Kay Hastedt.
Noch fehlt der Telefonanschluss im neuen Feuerwehrhaus
Nachdem Anfang 2019 das Bauschild aufgestellt worden war, sollte eigentlich auch wenige Monate später der Baustart erfolgen. Allerdings stellte sich neben der Finanzierung des Neubaus auch das Entwässerungskonzept des Marschbodens als besonders herausfordernd heraus und bremste den Baubeginn aus. Mit zwei Jahren Verspätung starteten die Bauarbeiten schließlich im Januar 2021. Nun müssen noch ein paar Restarbeiten erledigt werden, derzeit wird noch ein Zaun um das Grundstück gezogen. Und ein besonders wichtiges Detail fehlt auch noch: der Telefonanschluss. Voraussichtlich im Februar soll die neue Feuerwache ans Netz angeschlossen werden. Bis dahin muss der Zentralrechner, über den die Einsatzmeldungen abgefordert werden können und die Verwaltung der Wehr funktioniert, noch im alten Feuerwehrhaus verbleiben. Wenn die FF Allermöhe-Billwerder dann vollständig vom Allermöher Deich 111 abgezogen ist, soll das 1926 erbaute Haus nicht leer stehen. Die Polizei möchte dort zwei „Dorfsheriffs“ unterbringen. Dazu laufen derzeit noch Hintergrundgespräche mit der Sprinkenhof als Vermieterin.
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Die Einweihung des neuen Feuerwehrhauses soll voraussichtlich im Frühjahr gefeiert werden. Grund zu feiern hat die Wehr aber auch schon vorher. Am Sonnabend, 28. Januar, organisiert der Förderverein wieder eine Après Ski Party im Kulturheim. Der Vorverkauf soll voraussichtlich in der zweiten Januarwoche starten, kündigt Kay Hastedt an.