Bergedorf. Weil fast alle Neuzugänge des Basketball-Regionalligisten floppten, soll künftig die Jugend stärker das Team prägen. Was das bedeutet
Nach dem Abstieg aus der 1. Basketball-Regionalliga hat Björn Fock, Coach der TSG Bergedorf, einem kompletten Umbruch eine Absage erteilt. „Den wird es in keinem Fall geben“, erklärte Fock. Stattdessen will er einen moderaten Neuaufbau in die Wege leiten. Als Abgang steht bislang nur Routinier Stefan Röhrl fest. Der Center wird sich in Zukunft auf seine Aufgaben als Abteilungsleiter konzentrieren. Auffangen soll das der boomende Nachwuchsbereich. „Aus der U18 werden erneut drei, vier Leute hochkommen“, blickt Fock voraus. In Zukunft dürften also noch mehr Eigengewächse das Gesicht der Stargazers prägen.
Eine Blutauffrischung ist nötig. Nur neun Spieler standen dem Coach beim Saisonfinale gegen Rendsburg (70:65) zur Verfügung, sodass er sich entschloss, noch einmal selbst aufzulaufen. Kein gute Konstellation (Fock: „Für die Spieler ist es komisch, wenn der Trainer auf dem Spielfeld steht“) und vor allem kein Dauerzustand. In der neuen Saison will Fock die TSG-Partien wieder ausschließlich von der Bank aus verfolgen.
Nur Yngve Jentz und Dmytro Zolotarov überzeugten
Die Probleme waren entstanden, weil die Neuzugänge überwiegend nicht gezündet hatten. Ganz anders als in der Vorsaison, als die Bergedorfer mit Spielmacher Matej Jelovčić und Kapitän Aleksandar Postic zwei herausragende Spieler der Liga in ihren Reihen hatten. Insbesondere der 24-jährige Jelovčić glänzte. „Letztes Jahr hatten wir mit Matej den Hauptgewinn, wenn man es mit einer Tombola vergleicht. Und in diesem Jahr haben wir mit Ausnahme von Yngve Jentz und Dmytro Zolotarov eigentlich nur Nieten gezogen“, lautet das harsche Urteil von Coach Björn Fock.
In der Tat konnte mit Ausnahme von Center Jentz und dem während der Saison gekommenen ukrainischen Kriegsflüchtling Zolotarov keiner der Sommerzugänge richtig überzeugen. Für den US-Amerikaner Anthony Hodge sowie Moritz Beckmann war das Kapitel Stargazers bereits vor dem Jahreswechsel beendet. Hodge wechselte zurück in seine westfälische Wahlheimat und geht nun für die LippeBaskets Werne auf Korbjagd. Beckmann schloss sich völlig überraschend und ohne sich vom Team zu verabschieden im Herbst den Aschersleben Tigers an. Dmitrji Simanovic, Michael Steen und Bahaa Al Deen Allababidi hörten aus beruflichen Gründen auf.
Lieber Skiurlaub als Saisonfinale mit dem eigenen Basketball-Team
Mit dem ausgedünnten Kader wurden zwar zwei der drei Saisonsiege gefeiert, der Klassenerhalt aber verpasst. Das hatte nicht nur sportliche Gründe, wie Fock deutlich macht: „Der Teamspirit war nach den Abgängen zwar besser, aber von der Trainingsmentalität her ist es trotzdem eine Katastrophe geblieben“, ärgert er sich. „Es sind einfach zu viele Hobby-Basketballer. Wir sind keine Profis, aber ich erwarte, dass es für jeden eine absolute Leidenschaft ist. Und das ist halt nicht der Fall. Einige sind dann beim letzten Auswärtsspiel im Skiurlaub und andere buchen ihren Auslandsmonat in der entscheidenden Phase der Saison.“ Die Quittung haben die Bergedorfer jetzt bekommen.