Neuallermöhe. Trotz eines 70:65-Erfolgs gegen die Rendsburg Twisters müssen die Basketballer der TSG Bergedorf absteigen. Wie es dazu kam.
Als Yngve Jentz die Basketballer der TSG Bergedorf Stargazers 16 Sekunden vor dem Ende der Partie gegen die Rendsburg Twisters mit einem Dunking mit 68:65 in Führung brachte, verwandelte sich die bis auf den letzten Platz gefüllte Sporthalle Fährbuernfleet endgültig in ein Tollhaus. Nahezu alle Zuschauer sprangen von ihren Sitzen auf, warfen die Arme in die Höhe und schrien ihre Freude heraus. Der dritte Saisonsieg in der 1. Regionalliga Nord war nun zum Greifen nah.
„Per ‚Dunk‘ zum Klassenerhalt“, platzte es aus einem der von der TSG gestellten Kampfrichter heraus. Kurz darauf verwandelte Dmytro Zolotarov zwei Freiwürfe zum 70:65-Endstand. Anschließend fielen sich die „Sternengucker“ erleichtert in die Arme. Doch der ganz große Jubel blieb aus. Denn ob dieser Erfolg wirklich zum Ligaverbleib reichen würde, das war bei der Schlusssirene noch offen.
Nur bei einer Oldenburger Niederlage Chancen auf den Klassenerhalt
„Stefan, wie steht es? Gibt es auf Instagram eine neue Story vom Oldenburger TB?“, fragte TSG-Trainer Björn Fock den Abteilungsleiter Stefan Röhrl unmittelbar nach Spielende. Der hatte keine guten Nachrichten: Denn Abstiegskonkurrent OTB führte in seiner Partie bei der TSG Westerstede, die eine halbe Stunde später als das Bergedorfer Spiel begonnen hatte, zur Halbzeit mit 36:33.
Nur bei einer Oldenburger Niederlage hätten die Stargazers noch auf den Klassenerhalt hoffen dürfen. Denn sie brauchten einen Sieg mehr als die Niedersachsen, da bei Punktgleichheit der direkte Vergleich zählt. Und den hatten die Bergedorfer verloren: Nach ihrer 73:79-Niederlage im Hinspiel gegen Oldenburg war der Bergedorfer 56:53-Erfolg im Rückspiel um drei Punkte zu knapp ausgefallen.
Bergedorfs Trainer Fock: „Wir haben den Abstieg verdient“
Drei Punkte, im Basketball eine Winzigkeit, konnten also nun den Ausschlag im Kampf um den Klassenerhalt geben. Sollte Oldenburg das Derby gegen Westerstede gewinnen, wären sie gerettet, und die Bergedorfer müssten den Gang in die 2. Regionalliga antreten. Fock und seine Schützlinge verfolgten die Partie des Konkurrenten nach dem Rendsburg-Spiel via Live-Ticker auf ihren Smartphones. Vor Beginn des letzten Viertels stand es in der Hössensporthalle in Westerstede 54:54.
Dann aber zog der OTB davon und gewann am Ende mit 71:63. Während sich die Oldenburger Korbjäger mit „Derbysieger, Derbysieger“-Rufen von ihren Fans feiern ließen, herrschte knapp 200 Kilometer entfernt in Neuallermöhe Frust. Denn nun war auch die letzte Hoffnung auf den Klassenerhalt dahin.
Basketball sollte für jeden absolute Leidenschaft sein
„Man muss ganz klar sagen, wir haben den Abstieg auch verdient“, sagte Fock mit Blick auf eine turbulente Saison, in der sich der Kader peu à peu ausgedünnt hatte. Der Teamspirit sei nach diversen Abgängen zwar besser geworden, „aber die Trainingsmentalität war trotzdem eine Katastrophe“, beklagte der Coach. „Wir sind keine Profis. Aber ich erwarte, dass der Basketball für jeden absolute Leidenschaft ist. Und das ist halt nicht der Fall“, sagte Fock. Es war das bittere Resümee einer Spielzeit, die bitterer für die Stargazers nicht hätte enden können.
TSG-Punkte: Dmytro Zolotarov (18), Yngve Jentz (17), Lars Fock (13), Prince Hukporti, Bakija Alonzo (je 8), Davis Charmlash (4), Malte Steffens (2)