Dassendorf. TuS Dassendorf im Pech: Im Spitzenspiel gegen den TSV Sasel bot der Hamburger Meister eine starke Leistung. Doch das Wichtigste fehlte.

Maximilian Ahlschwedes Anfahrt zum Spitzenspiel gegen den TSV Sasel wurde jäh unterbrochen. Der Motor streikte. Mitten auf der Autobahn blieb der Abwehrchef des Fußball-Oberligisten TuS Dassendorf mit seinem Wagen liegen. Der langjährige Drittliga-Profi erschien deshalb verspätet am Treffpunkt. Es war nicht das einzige Malheur, das einem der Protagonisten des Hamburger Meisters an diesem Tag passierte.

So beklagte TuS-Mäzen Michael Funk, dass seine Glückskette gerissen sei und er zudem einer Katze begegnet war, die von links nach rechts gelaufen war. Und das soll ja bekanntlich Unglück bringen. Damit nicht genug: Nach sechs Minuten sprang Verteidiger Kerim Carolus im eigenen Strafraum ein Ball gegen die Hand. Den fälligen Elfmeter verwandelte Nico Zankl zum 1:0 für die Gäste. Das war auch der Endstand.

TuS Dassendorf verliert die Partie 0:1

Denn was die TuS in der Folge auch versuchte – und sie versuchte sehr viel – es war nicht von Erfolg gekrönt. Entweder verhinderte das Aluminium einen Treffer oder Sasels Keeper Anton Lattke bekam irgendwie noch eine Hand oder einen Fuß an den Ball. So blieb es beim knappen Erfolg für den Spitzenreiter, der nun satte 13 Punkte Vorsprung vor dem Titelverteidiger hat – allerdings bei vier mehr ausgetragenen Partien. „Wenn wir noch eine Chance auf die Meisterschaft haben wollen, dann müssen wir jetzt alle Spiele gewinnen“, sagte Thomas Hoffmann, der die TuS Dassendorf gemeinsam mit Peter Martens coacht. „Wenn wir so spielen wie heute, haben wir aber auch eine Chance, alle Partien zu gewinnen“, schob der 54-Jährige rasch hinterher.

500 Zuschauer trotzten am Wendelweg dem Dauerregen

Sein Optimismus gründete auf einer fußballerisch sehr ansprechenden TuS-Leistung. Und das trotz schwieriger Umstände: Der Platz am Wendelweg war sehr tief und holprig. Vor 500 Zuschauern wurden die Hausherren bei „Hamburger Schietwetter“ zwar durch besagtes Handspiel von Karolus und den folgenden verwandelten Strafstoß von Zankl kalt erwischt. Hernach bestimmten sie jedoch das Geschehen und initiierten einen Angriff nach dem anderen. Doch es mangelte an Kaltschnäuzigkeit und Fortune. Kapitän Martin Harnik fand zweimal seinen Meister in Keeper Lattke (8., 13.). Bei den Abschlüssen von Ahlschwede (16.) und Len Aike Strömer (25.) stand jeweils der Pfosten im Weg.

Nur eine von zahllosen guten Dassendorfer Chancen: Valentin Zalli (l.) hält drauf. Die Saseler Samuel Hosseini und Jean-Lucas Gerken (r.) versuchen, den Schuss zu blocken.
Nur eine von zahllosen guten Dassendorfer Chancen: Valentin Zalli (l.) hält drauf. Die Saseler Samuel Hosseini und Jean-Lucas Gerken (r.) versuchen, den Schuss zu blocken. © Hanno Bode | Hanno Bode

Nicht einmal 60 Sekunden nach Strömers Aluminium-Treffer vergab auf der Gegenseite Enrik Nrecaj freistehend das 2:0 für die Gäste. Es sollte die letzte Tormöglichkeit des Spitzenreiters gewesen sein. Bis zur Halbzeit gelang es Sasel zwar noch ab und an, für etwas Entlastung zu sorgen. Nach dem Seitenwechsel verschanzten sich die Gäste dann aber in ihrer eigenen Hälfte und kamen nur noch sporadisch über die Mittellinie. „Wir haben richtig gelitten. Aber geil gelitten. Wir mussten und wollten uns beweisen, dass wir das können“, schilderte TSV-Coach Danny Zankl bildreich die aufopferungsvolle Abwehrschlacht seines Teams.

Der Trikot-Fauxpas von Kristof Kurczynski und Valentin Zalli

Eine Szene stand dabei stellvertretend für den großen Willen und die riesige Einsatzbereitschaft der Gäste: Verteidiger Kjel Ellerbrock kratzte einen Kopfball von Harnik mit einem Ausfallschritt von der Torlinie, bei dem sich sogar die eine oder andere Rhythmische Sportgymnastin eine Zerrung zugezogen hätte (50.). Nicht minder spektakulär anzusehen war die Flugeinlage von „Teufelskerl“ Lattke beim eigentlich unhaltbaren Kopfball von Oliver Doege (77.).

Es folgten noch weitere Dassendorfer Chancen, so gab „Joker“ Valentin Zalli einen Schuss aufs TSV-Gehäuse ab. Oder war es Kristof Kurczynski? Schwer zu sagen für die Zuschauer, die vielleicht nicht jeden Spieler so genau kennen. Denn Zalli und der ebenfalls eingewechselte Kurczynski hatten ihre Trikots in der Kabine vertauscht und liefen nun jeweils mit dem Namenszug des anderen auf dem Rücken herum. „Das ist Kreisliga“, schimpfte Sportchef Jan Schönteich. Aber es passte eben zu dem völlig gebrauchten Tag, den der Meister erwischt hatte.

TuS Dassendorf spielt gegen den FC Türkiye

Wiedergutmachung kann die TuS bereits am Montagabend (18 Uhr, Landesgrenze) im Nachholspiel beim noch abstiegsgefährdeten FC Türkiye betreiben – wenn es denn alle rechtzeitig zum Anpfiff schaffen. Schließlich gehen auch die Akteure des Meisters trotz netter Aufwandsentschädigung fürs Fußballspielen einer geregelten Arbeit nach. Dass die Wilhelmsburger dennoch nicht bereit waren, die Partie um zumindest eine Stunde nach hinten zu verlegen, brachte Schönteich zum Schäumen. „Unmöglich, dass wir da jetzt am Nachmittag antreten müssen und sie nicht mit sich reden lassen wollten“, zürnte er.

TuS Dassendorf: Kalk (3) – Kleine (3), K. Carolus (2-3), Ahlschwede (3), R. Carolus (3) – Doege (2-3), Dettmann (3), Maggio (3-4) ab 73. Kurczynski (-), Strömer (3) ab 84. Zalli (-), Lam (2) ab 87. Aust (-) – Harnik (3)