Hamburg. Schockanrufer haben besonders alte Menschen im Visier. Oft haben sie mit ihrer Masche sogarErfolg. Die Polizei klärt auf.
Sie brauche dringend 30.000 Euro von ihrer Oma, behauptete die verzweifelte klingende junge Frau am Telefon. Denn sie habe einen schweren Verkehrsunfall gebaut! Wie berichtet, reagierte die 85-jährige Lohbrüggerin vergangene Woche genau richtig – und ließ die Betrügerin abblitzen. Doch viele andere Menschen lassen sich noch immer von den geschickten Betrügern überrumpeln. Und so informiert die Bergedorfer Polizei in den kommenden Tagen zu dieser Masche – und anderen aktuellen Themen, die Bürger interessieren.
Bürgernahe Beamte und Verkehrslehrer informieren
Bürgernahe Beamte und Verkehrslehrer aus Bergedorf werden von Dienstag, 21. September, bis zum Donnerstag, 23. September, im Bezirk Bergedorf präsent sein. Start ist am Dienstag auf dem Bahnhofsvorplatz/CCB: Von 10 bis 16 Uhr sind die Polizisten dort mit einem Infomobil zu finden. Tags darauf dann während des Wochenmarkts von 8 bis 14 Uhr auf dem Lohbrügger Markt und am Donnerstag von 8 bis 11 Uhr auf der Marktfläche Bergedorf-West/Werner-Neben-Platz sowie von 12 bis 16 Uhr vor St. Petri und Pauli.
Die Zahl der Fälle ist hoch und oft werden hohe Summen erbeutet
Informieren wollen sie zu den Themen Einbruch, Gewaltdelikte, Zivilcourage, Berufsbild Polizei – und eben zur Telefonbetrugsmasche. Denn die Zahl der Fälle ist hoch – und teilweise erbeuten die Betrüger zehntausende Euro. Die Geschichten variieren. Fast immer setzen die Gauner auf Schock- oder Schreckmomente, die den Angerufenen alle Vorsicht vergessen lassen. Mal ist es der schlimme Unfall des Sohnes/Neffen/Cousins, bei dem Menschen zu Schaden gekommen sind und angeblich sofort Geld an Polizei, Werkstatt oder Staatsanwaltschaft gezahlt werden muss. Mal ist es der Einbruch in der Nähe, bei dem angeblich die Adresse des Angerufenen gefunden wurde – und nun müsse schnell das Geld in Sicherheit gebracht werden. Die Betrüger sind oft wortgewandt und gehen geschickt vor. Teilweise wird aus dem Display des Telefons sogar eine Polizeinummer angezeigt – mit Hilfe technischer Tricks.
Am einfachsten: Telefonhörer auflegen, dann 110 wählen
Die Polizei rät: Egal, wie überzeugend der Anrufer erscheint, die Geschichte sollte stets hinterfragt werden. Am einfachsten sei es, aufzulegen und die 110 zu wählen – und nicht etwa eine vom Anrufer hinterlassene Nummer. Es sei auch möglich, eine Person des Vertrauens anzurufen. Niemals sollte an unbekannte Menschen Bargeld, Schmuck oder ähnliches übergeben werden. Denn die Wertgegenstände sind dann verloren. Die Polizei rät zudem, sich nur mit abgekürztem Vornamen ins Telefonbuch eintragen zu lassen. Grund: Die Betrüger suchen gezielt nach „altmodisch“ klingenden Namen – in der Hoffnung, auf ältere und womöglich vertrauensselige Menschen zu treffen.