Hamburg. U20-Werfertalent der TSG Bergedorf stößt Kugel unterm Hallendach 16,90 Meter weit. Nun soll eine 56 Jahre alte Bestweite fallen.

Es fehlt ihnen, das Sich-Messen mit anderen. In Zeiten abgesagter Großmeetings tummeln sich Hamburgs beste Leichtathleten größtenteils zur Leistungsschau im kleinen Rahmen unter ihresgleichen. Immerhin: Seit Ende Januar organisiert der Hamburger Leichtathletik-Verband (HLV) Wettkämpfe im "Glaspalast" der Leichtathletikhalle in Winterhude.

Am vergangenen Sonnabend traten die Bundeskaderathleten des HLV und weiterer benachbarter Landesverbände im Sprint (60 Meter, Hürden und 200 Meter), Weitsprung und Kugelstoßen gegeneinander an. 

Mit der Kugel statt dem Diskus: Nächster Hamburger Rekord für Mika Sosna

Nach dem Absolvieren des verpflichtenden Corona-Schnelltests vor dem Betreten der Halle waren die Kugelstoßer Mika Sosna (TSG Bergedorf) und Loke Elias Sommer (LG Flensburg) als erste aktiv. Der 17-jährige Sosna stieß die sechs Kilogramm schwere Kugel beachtliche 16,90 Meter weit - persönliche Bestweite in neuer Altersklasse und Hamburger Hallenrekord in der männlichen Jugend U20.

Diese Leistung wäre nach 56 Jahren auch ein neuer Hamburger Freiluftrekord, wenn der Schüler der Eliteschule des Sports am Alten Teichweg in Dulsberg die Weite in dieser Saison auch unter freiem Himmel wiederholen kann. Dort stammt die Bestmarke mit 16,20 Metern von 1965, gehalten von Gösta Kjöbge (Hamburger SV).

Mit dem Junioren-Diskus liegt seine Bestweite bei 64,05 Metern

Ohnehin ist Modellathlet Sosna, 1,98 Meter groß, 100 Kilogramm schwer, ein Rekordjäger und Hamburgs größtes Werfertalent. Mit der Fünf-Kilo-Kugel steht seine Bestweite gar bei 17,91 Metern. Mit dem Diskus, seiner eigentlichen Paradedisziplin, pulverisierte die Nachwuchshoffnung im vergangenen Jahr den Hamburger U18-Rekord um neun Meter auf 64,05 Meter. Einzig bei den Deutschen Meisterschaften der Junioren wollte es 2020 nicht klappen. Sosna, der von Juri Minor, einem ehemaligen Zehnkampf-Meister der UdSSR bei der TSG trainiert wird, wurde nach Technikumstellung zum Jahresabschluss als Mitfavorit nur Vierter.

Sein Höhepunkt unter dem Dach, die U18/U20-Hallen-DM in Sindelfingen (Baden-Württemberg) Mitte Februar, ist längst abgesagt. Übrig blieben in diesem Winter einzig die nationalen Meisterschaften der Erwachsenen am 20. Februar in Dortmund. Der Diskus wird in der Westfallenhalle allerdings nicht geworfen, einzig die Kugel gestoßen. Qualifikationsnorm: 18,70 Meter.

US-Abenteuer des Börnsener Weitspringers Bennet Vinken beginnt

Beim HLV-Meeting in der Trainingshalle ebenfalls aktiv war Hürdensprinter Tim Rummelhagen von der LG Reinbek/Ohe. Er siegte über 60 Meter in der U20-Konkurrenz in 8,12 Sekunden. Ohne Hürden kam Rummelhagen hinter Tobias Morawietz (VfL Wolfsburg/6,91 Sek.) im 60-Meter-Sprint in 7,11 Sekunden ins Ziel.

In Iowa City nahm derweil auch das US-Abenteuer von Weitspringer Bennet Vinken Fahrt auf. Der Börnsener Abiturient des Gymnasiums Lohbrügge studiert und trainiert seit vergangenem August als Stipendiat an der University of Nebraska-Lincoln. Der 20-Jährige, der 2020 DM-Bronze gewann, steigerte seine Saisonbestleistung beim Larry Wieczorek Invitational auf 7,28 Meter. Seine Bestweite steht bei 7,74 Metern.