Hamburg. Die neuen 2G-Regeln motivieren Berufsschüler in Bergedorf, sich impfen zu lassen. Doch nicht alle kommen zum Termin.
Immer mehr junge Leute trudeln am Montagmorgen im mobilen Impfzentrum der Beruflichen Schule Wirtschaft, Verkehrstechnik und Berufsvorbereitung am Billwerder Billdeich in Bergedorf-West ein. Nachdem sich hier Ende vergangener Woche bereits 150 Personen impfen ließen, sollen es nun mindestens 30 weitere Erstimpfungen sein, hofft Schulleiter Bernhard Schnitzler.
Darunter auch Yalda Mohammadi (22) und Mustafa Saberi (19). Beide nehmen in der Schule an der Berufsvorbereitung teil. Über die Impfung habe er sich vorher informiert und sich dafür entschieden, sagt Saberi. Geimpft sei im Alltag entspannter, „vor allem jetzt mit der 2G-Regel“, sagt auch Julia Kisleva (18). Es sei nervig, etwa vor dem Kinobesuch immer einen Schnelltest machen zu müssen. Der 19-jährige Fachabiturient Ali Ahmag findet es gut, sich einfach in der Schule impfen lassen zu können.
Die vierte Corona-Welle hat Auswirkungen auf die Impfbereitschaft
Auch das mobile Impfteam scheint zufrieden. Bis in den Nachmittag wollen sie Biontech verimpfen. „Bisher klappt alles sehr gut“, so Kirstin Radow, die den Neuankömmlingen am Eingang die Anmeldung zuweist. Sie gehört zu den von der Sozialbehörde koordinierten Impfteams, war vorher im Impfzentrum in den Messehallen tätig.
Auch die Anzahl der Dosen sei auf jeden Fall ausreichend, um neben den 30 Angemeldeten auch spontanen Impfwilligen die Spritze zu geben. Das bestätigt sich in der Durchsage, die um 12 Uhr durch die Gänge hallt: „Alle die wollen, können jetzt zum Impfen erscheinen.“
180 von 2250 Schüler haben sich impfen lassen
Auch Gäste von der Nachbarschule BS 06 können sich hier den Piks geben lassen. Gemeinsam haben die beiden Berufsschulen 2250 Schüler. Bernhard Schnitzler weiß, dass 180 Impfungen da erst mal nach wenig klingen. „Wir sind aber froh, dass wir in drei Tagen so viele Menschen impfen konnten.“ Schließlich „zähle nun jede Impfung“.
Die wichtigsten Varianten des Coronavirus im Überblick
Nach Anregung der Weltgesundheitsorganisation WHO werden die Varianten des Coronavirus seit Mai 2021 nicht mehr nach den Staaten benannt, in denen sie zuerst nachgewiesen wurden, sondern nach den Buchstaben des griechischen Alphabets. So soll eine Stigmatisierung beispielsweise von Ländern verhindert werden, in denen besonders ansteckende Virusmutationen zuerst nachgewiesen wurden.
Derzeit gelten fünf Formen des Coronavirus als besorgniserregend ("Variants of Concern"):
- Alpha: Die im September 2020 zuerst in Großbritannien nachgewiesene Variante B.1.1.7, die das ursprüngliche Coronavirus fast vollständig verdrängt hatte, bevor sie ihrerseits von der Delta-Variante verdrängt wurde
- Beta: Eine Form des Coronavirus, die im Mai 2020 in Südafrika entdeckt wurde, wissenschaftliche Bezeichung: B.1.351, B.1.351.2, B.1.351.3
- Gamma: Die zunächst in Brasilien im November 2020 nachgewiesene Mutation P.1 und ihre Subformen P.1.1 und P.1.2
- Delta: Die Corona-Variante B.1.617.2 (und ihre Subformen AY.1, AY.2, AY.3), zuerst im Oktober 2020 in Indien gefunden
- Omikron: Die Corona-Variante B.1.1.529 wurde im November 2021 in mehreren afrikanischen Ländern nachgewiesen und verbreitet sich
Außerdem beobachtet die WHO weitere vier Mutationen als bedeutsame "Variants of Interest" :
- Lambda: C.37, im Dezember 2020 in Peru entdeckt
- Mu: B.1.621, im Januar 2021 erstmals in Kolumbien nachgewiesen
Es sei wichtig, gerade den jungen Menschen mehr Gelegenheiten dazu zu geben. Wie hoch die Impfquote unter seinen Schülern ist, sei unklar. „Wahrscheinlich so wie der Durchschnitt in der Altersgruppe.“ In Hamburg liegt sie bei den 12 bis 18-Jährigen bei circa 18 Prozent, bei den 18 bis 59-Jährigen sind es 71 Prozent. Die meisten Schüler hier sind zwischen 16 und Anfang 20.
Geht die Impfbereitschaft schon wieder zurück?
Letzten Donnerstag und Freitag hätte das Impfteam 75 Anmeldungen nur von der BS 07 gehabt, gekommen seien dann aber 92, also gut 20 Prozent mehr. Doch die Bilanz für den Montag fällt negativ aus: Nur 28 Personen sind tatsächlich zum Impfen erschienen.